Too Good To Go
Etwa acht Prozent der Treibhausemissionen werden durch globale Lebensmittelverschwendung verursacht – Essen wird entlang der ganzen Breite der Wertschöpfungskette verschwendet. Mit jedem Kilo weggeworfenes Brot werden bis zu 1.000 Liter Wasser sinnlos verbraucht, hinzu kommen Bodenkapazitäten und Arbeitskraft. Über Too Good To Go können gastronomische Betriebe, Bäckereien und Supermärkte übrig gebliebenes Essen kurz vor Ladenschluss vergünstigt an euch abgeben. Die über die App angebotene Portion kann im Grunde alles aus dem Angebot eines Restaurants oder Lebensmittelgeschäft enthalten und ist im Schnitt 50 bis 70 Prozent günstiger.
Too Good To Go ist relativ bekannt – viele von euch kennen die App wahrscheinlich schon. Nach dem Download müsst ihr der App eine Standortfreigabe erteilen. Betriebe, die mitmachen, werden euch dann in einer Listen- oder Kachelansicht mit Angabe der jeweiligen Entfernung von eurem Standort angezeigt, über ein Ampelsystem seht ihr, ob noch Portionen verfügbar sind und wie viele. Mit Klick auf Kaufen sichert ihr euch eure Portion, bezahlt sie beispielsweise per Paypal, holt sie im angegebenen Zeitfenster ab und esst sie auf.
Einziger Nachteil: Die App bietet zwar Filtermöglichkeiten, etwa kann man gezielt nach Backwaren oder Molkereiprodukten suchen. Für Veganer oder Vegetarier ist die Nutzung aber etwas schwierig, da grundsätzlich alles in eurer Tüte landen kann. Auch der Veggie-Filter funktioniert nach eigener Erfahrung nicht allzu gut. Da sind dann zum Beispiel Molkereiprodukte im Angebot – und bei der Abholung ist ganz viel Fisch in der Tüte. Wer ganz sichergehen will, greift am besten nur auf Angebote veganer Restaurants zurück. Allergikern ist aus demselben Grund im Allgemeinen eher davon abzuraten. Besonders gut funktioniert das Ganze an Standorten mit einer großen Dichte an Restaurants – in ländlicheren Gegenden ist die Auswahl bisher eher dünn.
Alle anderen: Guten Appetit! Ihr tut der Umwelt etwas Gutes und spart nebenbei noch Geld. Noch nachhaltiger wird das Ganze, wenn ihr mit dem Fahrrad hinfahrt und eure eigenen Behälter mitbringt.
Grünzeit
Ihr wisst, dass saisonale und regionale Ernährung gut für das Klima ist. Auf jeden Fall besser, als nicht auf kurze Transportwege und die richtige Jahreszeit zu achten. Also: Saisonales Obst und Gemüse muss her. Aber wisst ihr, was zu welcher Jahreszeit bei uns wächst? Wann Spargel, Erdbeeren, Kopfsalat oder Kürbisse Saison haben? Die Grünzeit-App der Verbraucherzentrale Schleswig-Holstein unterstützt euch künftig beim saisonalen Einkauf. Mithilfe des integrierten Saisonkalenders könnt ihr einfach überprüfen, ob das Gemüse im Einkaufskorb im Moment bei uns im Freien gedeiht. Anhand von fünf Symbolen –
- grüne Sonne für Freilandanbau
- gelbe Kiste für Lagerung
- gelbes Gewächshaus für den Anbau im unbeheizten Gewächshaus
- gelbe Folie für den Anbau unter Folie oder Vlies
- rot hinterlegtes Gewächshaus für den Anbau im beheizten Gewächshaus
– könnt ihr auf einen Blick erkennen, wann die Äpfel und Erdbeeren in eurem Einkaufskorb draußen wachsen und wann sie aus dem Lager oder Treibhaus kommen. Voll cool.
Nabu-Siegel-Check
Ihr würdet gerne nachhaltigere Kaufentscheidungen treffen, die Flut an Bio-Siegeln und Fair-Trade-Zertifizierungen überfordert euch aber? Außerdem habt ihr einen Job und Freunde und Familie und einfach keine Zeit, euch umfassend zu belesen, was hinter den ganzen kleinen Icons steckt? Kennen wir. Die vom Nabu in Auftrag gegebene App sorgt für etwas mehr durch Durchblick.
Der Nabu-Siegel-Check zeigt euch auf einen Blick, ob Lebensmittel mit Siegel wirklich ökologisch empfehlenswert sind oder eher nicht. Ihr müsst einfach das betreffende Siegel abfotografieren und die App zeigt euch in Form von Daumen-Icons in Ampelfarben, ob das Produkt aus ökologischen Gesichtspunkten zu empfehlen ist oder eher nicht. Zwei grüne Daumen stehen dabei für besonders umweltverträglich, ein roter für keine bessere Umweltverträglichkeit gegenüber Produkten ohne das Siegel. Klassifiziert hat der Naturschutzbund für die App momentan 55 Siegel, hinter denen Verbraucher einen ökologischen Nutzen vermuten könnten. Die Datenbank wird laufend aktualisiert.
WWF-Fischratgeber
Ihr habt ab und an Bock auf Fisch, seid euch aber der Überfischung der Weltmeere bewusst und wollt eigentlich nicht weiter dazu beitragen? Dann ist der WWF-Fischratgeber die App für euch. Die kostenlose App zeigt euch mittels eines Ampelsystems, welche Fische welcher Herkunft ihr bedenkenlos kaufen könnt und von welchen ihr lieber die Finger lassen solltet. Laut der Bewertungen im App-Store ist die Anwendung allerdings ziemlich buggy und wird von einigen Nutzern als unübersichtlich empfunden. Eine Alternative ist der Fischratgeber von Greenpeace, der nach einem ähnlichen Prinzip funktioniert.
UXA-Foodsharing
In Industrienationen landet immer noch fast ein Drittel aller produzierten Lebensmittel im Müll. Tatsächlich in Haushalten anfallende Lebensmittelabfälle haben daran einen eher kleinen Anteil, trotzdem wollen wir ja eigentlich erreichen, dass möglichst alles gegessen wird. Folgendes Szenario: In der wöchentlichen Gemüsekiste vom Gemüsebauern aus dem Umland ist ein riesiger Wirsing, ihr mögt aber gar keinen Wirsing. Mit der UXA-Foodsharing App könnt ihr den jetzt ganz einfach an jemanden verschenken, der Bock auf eine Woche lang Wirsing hat. Ihr macht einfach ein Foto davon und ladet das ungeliebte Gemüse hoch. Jetzt ist der Wirsing inklusive Entfernung zum Standort der anderen Nutzer in der App zu sehen. Jemand kann euch dann einfach anschreiben, mit euch eine Abholzeit vereinbaren und ihn abholen. Vielleicht hat der Abholer ja auch einfach Lust, alle seine Freunde auf eine Wirsingsuppe einzuladen.
Übrigens: Foodsharing.de ist die bekanntere Alternative, über die ihr Lebensmittel im größeren Stil retten könnt. Für iOS gibt es aus dieser Ecke leider noch keine App, Android-Nutzer können sich für die Beta anmelden. Außerdem ist die Website etwas unübersichtlich und manchmal ein wenig buggy. Der gemeinnützige Verein sucht neben engagierten Essensrettern aber auch immer nach talentierten Entwicklern, die Lust haben, sich ehrenamtlich einzubringen – das Repo bei Gitlab findet ihr hier.
Klima-Kollekte
Fliegen ist schlecht fürs Klima. Manche Reisen lassen sich aber einfach nicht vermeiden.Die Klima-Kollekte-App funktioniert folgendermaßen: Ihr gebt Start- und Endpunkt eurer nächsten Reise an und die App berechnet den CO2-Ausstoß des gewählten Verkehrsmittels auf der Strecke. Außerdem zeigt sie euch klimafreundlichere Alternativen und deren CO2-Ausstoß an, so dass ihr gegebenenfalls ein anderes Transportmittel wählen könnt. Vielleicht wird es am Ende dann ja doch die Bahnfahrt? Wer will, kann die verursachte Menge CO2 gleich in der App kompensieren – euren Kompensationsbeitrag spendet Klima-Kollekte dann an Klimaschutzprojekte in Entwicklungs- und Schwellenländern. Auf Wunsch könnt ihr dafür sogar eine Zuwendungsbestätigung erhalten, die ihr bei der nächsten Steuererklärung geltend machen könnt.
Recup
Recup ist ein Mehrweg-System für To-go-Kaffeebecher. In der App findet ihr alle teilnehmenden Cafés und Bäckereien in eurer Nähe. Ihr bezahlt ein Pfand für den wiederverwendbaren Becher aus recyceltem Plastik, nehmt ihn mit, trinkt euren Kaffee und gebt ihn bei einem anderen Café wieder ab. Meistens bekommt ihr das Getränk im Recup sogar etwas günstiger als in der Einweg-Variante. Über die Empfehlen-Funktion könnt ihr euer Lieblingscafé empfehlen, sollte es noch nicht dabei sein.
Refill
Refill schlägt in dieselbe Kerbe. In der App könnt ihr auf einer Karte sehen, wo überall in Deutschland ihr kostenlos Leitungswasser auffüllen könnt. Alles, was ihr dafür tun müsst, ist, eine Wasserflasche dabei zu haben. Mittlerweile gibt es deutschlandweit über 3.000 Auffüllstationen, die ihr auch ohne App an einem blauen Sticker an der Tür erkennen könnt. Umweltfreundlich ist das – ihr ahnt es –, weil ihr dann keine Plastikflasche kaufen müsst.
Nachteil: Irgendwie scheint die App nur Standorte in UK zu unterstützen. Über refill-deutschland.de kann man sich aber nahe gelegene Stationen anzeigen lassen.
Faer
Faer ist eine Shopping-Plattform für nachhaltig und fair produzierte Mode. Derzeit sind etwas über 300 Hersteller bei Faer gelistet. Wer aufgenommen wird, entscheiden die Gründer selber, Kriterium sind dabei faire Produktionsbedingungen und umweltfreundliche Herstellungsverfahren, außerdem hundertprozentige Transparenz in diesen Punkten. Wollt ihr faire Klamotten shoppen, findet ihr in der App zu jedem angebotenen Stück Informationen, wo und wie es produziert wurde.
Alle Apps gibts es für iOs und Android kostenlos zum Download im App-Store beziehungsweise Google-Play-Store.
Refill Deutschland gehört nicht zu Refill UK deswegen nutzne wir auch nicht deren APP.
Wir arbeiten mit der Karte von morgen und deren APP.
Danke für diesen Artikel, der mir heute viele neue Apps auf meinem altersschwachen Android-Handy beschert hat. Ich wollte noch einen zusätzlichen App-Vorschlag machen (wobei ich wegen des Auto-Themas schon mit etwas Widerstand rechne ): Es gibt einen Spritspartrainer in der PACE Car App. Heißt: Wenn man schon unbedingt Auto fahren muss, weil man z. B. auf dem Land wohnt, dann kann man wenigstens seinen Verbrauch durch eine klügere Fahrweise um 25 % senken. Das Live-Training während der Fahrt macht auch meistens richtig Spaß (es sei denn, die App stellt dich als schlechten Fahrer bloß ;))