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Bitcoin knackt die 100.000-Dollar-Marke – lohnt sich da noch der Einstieg?

Der Bitcoin ist so viel wert wie nie. Getrieben wird der Boom auch vom Wahlsieg des designierten US-Präsidenten Donald Trump. Ist das eine Einstiegschance oder ein riskanter Hype?

6 Min.
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Bitcoin-Hype: Was das neue Allzeithoch für Anleger bedeutet. (Foto: Shutterstock/Alyoshin E)

Der Bitcoin ist zeitweise über 100.000 Dollar gestiegen – und damit so viel wert, wie noch nie. Seit Beginn des Jahres hat sich der Wert der Digitalwährung mehr als verdoppelt. Die Marktkapitalisierung des Bitcoins liegt laut Coinmarketcap.com bei mehr als zwei Billionen Dollar, Anfang 2024 waren es noch weniger als 900 Milliarden Dollar. Wer Bitcoin besitzt, freut sich, wer keine hat, fragt sich: Verpasse ich hier gerade einen Trend?

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Aber Vorsicht, auch der Angst-und-Gier-Index, ein Tool, das die Marktstimmung analysiert, schlägt momentan stark aus: Er steht bei 85 und damit auf „extreme Gier”. Das könnte darauf hindeuten, dass der Wert des Bitcoin bald auch wieder nach unten korrigiert wird. Solltest du jetzt also auch Bitcoin kaufen? Oder tappst du in die „Gier“-Falle und der Hype ist schon bald wieder vorbei?

Der Bitcoin – ein Trump Trade 2.0

Der Bitcoin ist gerade eine Art Trump Trade, also eine Finanzmarktwette auf die kommende Amtsperiode des designierten US-Präsidenten Donald Trump. Dessen Wahlsieg am 4. November hat den Kurs der Kryptowährung regelrecht entfesselt. Seitdem ist der Bitcoin um fast 50 Prozent gestiegen.

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„HERZLICHEN GLÜCKWUNSCH BITCOINERS!!! $100,000!!! GERN GESCHEHEN!!! Gemeinsam werden wir Amerika wieder groß machen!”, schrieb der designierte US-Präsident dann auch am Donnerstag auf dem Sozialen Netzwerk Truth Social, nachdem die Schallmauer von 100.000 US-Dollar durchbrochen war.

Im Wahlkampf hatte sich Trump als „Krypto-Präsident” positioniert und der Branche große Versprechungen gemacht: Er kündigte eine kryptofreundliche Regulierung an, will eine strategische Bitcoin-Reserve aufbauen und hat für den vakant werdenden Posten des mächtigen Chefs der US-Börsenaufsicht SEC einen klaren Krypto-Befürworter im Auge.

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Trumps Wunschkandidat ist Paul Atkins. Der Jurist hat sich immer wieder gegen eine schwerfällige Marktregulierung ausgesprochen und signalisiert damit einen möglichen Schwenk hin zu einer gemäßigten Regulierung der Kryptowelt. Regierungsbeauftragter für Künstliche Intelligenz und Kryptowährungen soll Risikokapitalgeber David Sacks werden. Der Ex-Paypal-Manager soll einen neuen rechtlichen Rahmen für die Krypto-Industrie schaffen.

Was treibt den Bitcoin-Kurs?

Unter einem von den Republikanern geführten Kongress und einer Trump-Administration hofft der Krypto-Sektor nun wohl zurecht auf neue Gesetze, die das Wachstum des Marktes fördern. Der bisherige SEC-Vorsitzende Gary Gensler ist dagegen eher für seinen kritischen Kurs bei Kryptowährungen bekannt. Er wird im Januar von seinem Posten zurücktreten.

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„Mit Paul Atkins als neuem SEC-Vorsitzenden, einem ausgewiesenen Befürworter von Kryptowährungen und digitalen Assets, und dem derzeitigen Fed-Vorsitzenden Powell, der Bitcoin kürzlich als digitales Gold bezeichnete, erleben wir einen Durchbruch im besten Sinne des Wortes“, meint Eric Demuth, CEO und Co-Founder der Kryptobörse Bitpanda.

Auch für Richard Teng, CEO der Kryptobörse Binance, ist das Durchbrechen der 100.000-Dollar-Marke ein Wendepunkt in der „Entwicklung von Bitcoin von einem Nischenwert zu einem Mainstream-Finanzinstrument“. Tatsächlich öffnet sich das traditionelle Bankensystem immer stärker für die Integration von Kryptowährungen. Mittlerweile ermöglichen auch Zahlungsdienstleister wie Paypal und Visa oder Großbanken wie Goldman Sachs oder Morgan Stanley Investments in Bitcoin & Co. an.

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Unter Atkins’ Ägide könnten etwa weitere Krypto-ETFs zugelassen werden. Erst Anfang des Jahres hatte die SEC die Einführung von Bitcoin-ETFs erlaubt. Über sie können Privatanleger:innen und institutionelle Investor:innen an der Wertentwicklung des Bitcoins teilhaben, ohne selbst Bitcoin zu kaufen. Seit dieser Woche ist es außerdem möglich, Bitcoin-Optionen zu handeln. Das sind im Grunde Wetten auf den weiteren Kursverlauf, Investor:innen nutzen sie unter anderem, um sich gegen fallende Kurse abzusichern.

Ein weiterer Treiber für den aktuellen Bitcoin-Boom ist die Anlagestrategie des US-Unternehmens Microstrategy. Firmenchef und Bitcoin-Fan Michael Saylor steckte bereits umgerechnet rund 32 Milliarden Dollar in die Digitalwährung – mit Geld aus Unternehmensanleihen. Nun will Microstrategy neue Schulden in Höhe von 2,6 Milliarden Dollar aufnehmen, um weiter in Bitcoin zu investieren.

Welche Risiken gibt es?

Als Zahlungsmittel hat sich der Bitcoin bislang nicht durchgesetzt, doch als Spekulationsobjekt ist er immer attraktiver geworden. Dass die Kryptowährung allerdings nichts für Investor:innen mit schwachen Nerven ist, zeigt ein Blick in die Kurshistorie.

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Erfunden wurde die Digitalwährung im Oktober 2008 von einer Person oder einer Gruppe von Menschen mit dem Pseudonym „Satoshi Nakamoto“, die in einem Papier die Funktionsweise des Bitcoin über die Blockchain beschrieben haben. Die Grundidee: Ein alternatives Zahlungsmittel zu schaffen, als Gegenentwurf zum klassischen Bankensystem – denn der Bitcoin wird nicht von einer zentralen Instanz herausgegeben. Damit werden Transaktionen möglich, ohne dass ein Mittelsmann gebraucht wird, wie etwa eine Bank.

Über die Jahre hat sich die Kryptowährung als extrem volatil erwiesen: Nach großen Kurssprüngen folgten immer wieder auch drastische Verluste. Jüngstes Beispiel: Nach der Corona-Pandemie stieg der Kurs auf 69.000 Dollar, fiel nach dem Skandal um die US-Kryptobörse FTX aber bis auf 16.000 Dollar zurück. Auch im April 2013 verlor der Bitcoin schon einmal 73 Prozent an Wert, als die damals wichtigste Kryptobörse Mt. Gox zeitweise den Handel und die Auszahlungen an Kund:innen aussetzte.

Die Crashs haben auch das Vertrauen in die Dienstleister nicht gerade gestärkt, zumal es im Netz viele Betrüger gibt, die Hype-Phasen nutzen, um Investor:innen auf Fake-Seiten zu locken oder Anleger:innen mit einer Pump-and-Dump-Strategie Kryptowährungen andrehen, die sich letztlich als wertlos erweisen.

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Die Europäische Union (EU) hat daher mit der Richtlinie Mica (Markets in Crypto Assets) die Regulierung hochgeschraubt. Darin werden unter anderem Regeln für die Ausgabe und den Handel von Kryptowährungen, Stablecoins und anderen Krypto-Assets sowie für die Aktivitäten von Dienstleistern wie Börsen und Wallet-Anbietern festgeschrieben. Wer Bitcoin kaufen will und einen Dienstleister sucht, findet bei der deutschen Finanzaufsicht Bafin eine Liste der Krypto-Verwahrer, die bereits eine Lizenz erhalten haben.

Verbraucherschützer sehen den Bitcoin als Investment trotzdem eher kritisch. Hohe Verluste sind grundsätzlich möglich – bis hin zum Totalverlust. Eine Einlagensicherung, wie bei dem Geld, das auf einem Giro- oder Tagesgeldkonto liegt, gibt es nicht.

Solltest du jetzt noch Bitcoin kaufen?

Grundsätzlich ist es keine gute Idee, bei der Geldanlage dem Herdentrieb zu folgen. Nur weil eine Investitionsidee gehypted wird, muss sie nicht zu deiner Anlagestrategie passen und in solchen Phasen ist auch die Gefahr groß, zu teuer einzusteigen.

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Stattdessen solltest du das Pro und Contra eines Bitcoin-Investments abwägen und für dich entscheiden, ob die Kryptowährung zu deinem Risikoappetit passt. Wegen der großen Kursschwankungen eignet sich der Bitcoin auch eher nicht zur Altersvorsorge, dafür ist er zu unberechenbar. Er kann aber ein (spekulativer) Baustein für deine Geldanlage sein. Allerdings solltest du hier nur Geld investieren, das du im Zweifelsfall auch verlieren kannst.

Was dir bewusst sein sollte. Der Bitcoin wird auch stark von den sogenannten „Walen“ dominiert, also von Investor:innen, die bereits viele Bitcoin besitzen. Rund 90 Prozent der Coins liegt auf gerade mal 1,83 Prozent aller Adressen in der Blockchain, wie Daten von BitInfocharts zeigen. Sie haben großen Einfluss darauf, wohin die Kryptowährung steuert, wie das Beispiel von Michael Saylor zeigt. Es gibt also gute Gründe, beim Bitcoin vorsichtig zu bleiben.

Die extreme Pro-Bitcoin-Stimmung in den USA spricht allerdings dafür, dass der Bitcoin erstmal noch steigen kann. Auch die Tatsache, dass die klassische Bankwelt und die Kryptowelt immer stärker zusammenwachsen, spricht dafür, dass sich der Bitcoin als Baustein von Anlagestrategien etablieren wird. Bitcoin-Enthusiasten wie die Tech-Investorin Cathy Wood halten daher neue Rekordmarken für möglich: Bis 2023 könnte der Bitcoin auf über 650.000 US-Dollar steigen, meint die Chefin von Ark Invest – und das sei noch die konservative Einschätzung. Im bullishen Fall sieht Wood den Bitcoin zwischen einer und 1,5 Millionen US-Dollar.

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Wie kannst du in Bitcoin investieren?

Wenn du Bitcoin – oder zumindest ein Bruchstück davon, den sogenannten „Satoshi” – kaufen willst, kannst du ein Konto bei einer Kryptobörse wie Coinbase, Bison oder Bitpanda eröffnen, wo du direkt Fiatgeld wie Dollars oder Euros in Bitcoin eintauschen kannst. Auch viele Broker bieten bereits den Handel mit Bitcoin an.

Diese Dienstleister verwahren deine Bitcoin auch für dich. Dann hast du allerdings keinen direkten Zugriff darauf, die Keys zu den gehaltenen Bitcoin lagern bei der Börse. Eine Alternative dazu sind sogenannte Hot- oder Cold-Wallets, die dir direkte Kontrolle über deine Coins geben.

Wem der Kauf von Bitcoin zu unsicher ist, kann auch indirekt in die Kryptowährung investieren. Das geht etwa über Zertifikate, die auf die Wertentwicklung des Bitcoins spekulieren. Allerdings ist der Handel mit Derivaten komplex und eignet sich daher eher für erfahrene Anleger:innen. Eine andere Möglichkeit, um an der Wertentwicklung von Bitcoin teilzuhaben, sind die sogenannten Exchange-Traded Notes (ETN). Das sind börsengehandelte Schuldverschreibungsprodukte, die den Preis von Bitcoin nachbilden.

Die Bitcoin-Spot-ETFs, die seit Anfang 2024 in den USA handelbar sind, kannst du in Deutschland dagegen nicht kaufen. In Europa sind solche ETFs nicht zugelassen, weil Fonds hier nicht nur auf einen einzelnen Vermögenswert wie Bitcoin oder Gold setzen dürfen.

Alle Inhalte dienen ausschließlich der Information. Sie stellen keine Wertpapieranalyse im Sinne des § 34b WpHG, Empfehlung, Anlageberatung oder Aufforderung zum Handeln dar und ersetzen keine fachkundige, individuelle Anlageberatung.

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