„Ich bin nicht Satoshi“: Angeblich entlarvter Bitcoin-Erfinder dementiert und kritisiert HBO-Doku

Die Frage nach der Identität des mysteriösen Bitcoin-Erfinders, der sich hinter dem Pseudonym Satoshi Nakamoto verbergen soll, treibt die Kryptogemeinde seit Jahren um. Eine HBO-Doku will jetzt das Rätsel gelöst haben – die angeblich entlarvte Person dementiert aber heftig.
Todd: Doku gefährdet mein Leben
„Fürs Protokoll: Ich bin nicht Satoshi“, erklärte der frühere Bitcoin-Entwickler Peter Todd gegenüber CNN. Die Doku sei „unverantwortlich“ und bringe ihn in Lebensgefahr, kritisierte Todd. Und: „Cullen klammert sich an jeden Strohhalm“.
Mit Cullen ist Cullen Hoback gemeint, der für die HBO-Doku Money Electric: The Bitcoin Mystery verantwortliche Filmemacher. Hoback hatte sich einen Namen als Investigativprofi gemacht, als er in der ebenfalls beim US-Sender HBO ausgestrahlten Serie – Q: Into The Storm – die hinter der Q-Anon-Verschwörungserzählung steckende Person Q ausfindig gemacht haben wollte.
Viele Verdächtige, aber keiner überführt
Jetzt also Satoshi Nakamoto, mit dessen Identität in den vergangenen Jahren schon viele Personen in Verbindung gebracht worden waren. So hielten einige die Bitcoin-Urgesteine Hal Finney, Len Sassaman oder Nick Szabo für den Krypto-Erfinder. Auch Steve Jobs und Elon Musk wurden ins Spiel gebracht.
Bisher dementierten alle Verdächtigen. Der einzige, der sich bisher halbwegs glaubhaft selbst zum Bitcoin-Erfinder machte, war der australische Computerfachmann und Unternehmer Craig Wright. Allerdings gibt es Vorwürfe, Wright habe die Beweisdokumente gefälscht.
Verschwörungserzählung: Kritik an HBO-Doku
Die Suche hält also weiter an. Trotz gegenteiliger Behauptungen der HBO-Doku ist auch Peter Todd nicht zweifelsfrei als Satoshi Nakamoto enttarnt worden. Todd selbst wirft den Doku-Verantwortlichen vor, ihn zwar interviewt, aber nie darauf hingewiesen zu haben, dass er dort als Bitcoin-Erfinder geführt werde.
Filmemacher Hoback warf er vor, „ein paar Zufälle zu etwas Größerem hochzuspielen“. Das sei eigentlich die Denkweise von Verschwörungserzählern, so Todd.
Doku-Macher bleibt bei Schlussfolgerung
Hoback wiederum spielte Todds Dementi herunter. Er sei davon nicht überrascht, so der Dokumacher gegenüber CNN, und bleibe bei seiner Schlussfolgerung. Schließlich habe Todd „jede Möglichkeit gehabt, sich zu erklären“.
Er habe Jahre damit verbracht, die verschiedenen Theorien zur Identität des Bitcoin-Erfinders zu studieren. Letztlich habe er sich bewusst für Todd entschieden, so Hoback.
Als einer der wichtigsten Beweise gilt ihm ein Beitrag in einem Bitcoin-Message-Board aus dem Jahr 2010. Diese Todd zuordenbare Wortmeldung sei von Satoshi Nakamoto geschrieben worden, zeigt sich Hoback weiter überzeugt.