Amazon macht dicht: Aus für Buchläden, Pop-up-Stores und 4-Sterne-Geschäfte

Auch der Amazon-Book-Store im Time Warner Center in New York wird geschlossen werden. (Foto: Roman Tiraspolsky / Shutterstock)
Der Online-Gigant Amazon schließt all seine stationären Buchläden, Pop-up-Stores und die Vier-Sterne-Geschäfte. 68 Läden seien von den geplanten Schließungen in den USA und Großbritannien betroffen. Amazon erklärte gegenüber Reuters, sich in Zukunft mehr auf das Lebensmittelgeschäft und ein Kaufhauskonzept zu fokussieren.
Damit zieht sich der Konzern aus dem Markt zurück, mit dem er groß wurde: dem Bücher-Verkauf. Zuerst konnten Kund:innen über Amazon Bücher bestellen. In Deutschland ging das ab 1998, in den USA schon ab 1994. Damals begann der Online-Händler, das Geschäft für die stationären Buchläden schwer zu machen.
2015 ging er jedoch in den geschädigten stationären Handel und eröffnete seinen ersten Buchladen in Seattle. 2018 folgte dann der erste Vier-Sterne-Store in den USA. In den Läden können Kund:innen Produkte kaufen, die bei Amazon mit mindestens vier Sternen bewertet wurden. Im vergangenen Oktober 2021 holte der Onlinegigant mit einem Store in Großbritannien das Konzept nach Europa. Die Amazon-Buchläden kamen nie nach Europa.
Die eigenen Auswirkungen auf den Einzelhandel hat Amazon anscheinend zu spüren bekommen – bereits 2019 schloss das Unternehmen rund 90 Stores. Damals wollte sich der Konzern noch stärker auf das Buch- und Vier Sterne-Geschäft konzentrieren. Insgesamt brachten die stationären Läden jüngst wohl nicht viel Umsatz ein. Nur drei Prozent des 137-Milliarden-Euro-Umsatzes im letzten Quartal sollen auf die „physischen Geschäfte“ entfallen – und davon geht der Großteil auf die Food-Shops.
Wann genau die Bücherläden, Pop-up-Stores und Vier-Sterne-Geschäfte geschlossen werden, gab Amazon nicht bekannt. Die Termine würden variieren, Kund:innen würden über Aushänge informiert werden. Wie viele Mitarbeiter:innen von den Schließungen betroffen sind, wollte Amazon nicht bekannt geben. Betroffene Angestellte sollen eine Abfindung erhalten oder bei einem der Amazon-Lebensmittelgeschäfte aufgenommen werden.
Die treibt Amazon fleißig voran. 2016 eröffnete das erste Amazon-Lebensmittelgeschäft in den USA. 2021 kam der Konzern damit nach Großbritannien und erreichte den europäischen Markt. Dazu testet Amazon den Bereich kassenlose Systeme.
Erst im vergangenen Jahr machte Amazon außerdem sein erstes Modehaus auf. Der stationäre Handel ist für den Versandgiganten auf der Suche nach neuen Verdienstmöglichkeiten also noch nicht gänzlich abgehakt.
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