Bitcoin und Co: Analyse zeigt die „beste“ Zeit, um Kryptowährungen zu handeln
Gerade auf hochvolatilen Märkten wie jenem für Kryptowährungen mit heftigen Kursschwankungen innerhalb kurzer Zeit suchen Investor:innen nach Mustern, um gute Ergebnisse zu erzielen. Noch vor wenigen Jahren, bevor große US-Institutionen in den Kryptohandel eingestiegen sind, orientierten sich Händler:innen an Asien. Hier zeigte sich bei Handelsstart, wo die Reise hingehen könnte. Das chinesische Neujahr im Februar galt bis 2021 als sicherer Auslöser für einen Preisverfall, weil Miner in großen Mengen Coins auf den Markt warfen. Jetzt orientiert sich der Kryptomarkt eher an den Handelszeiten der großen US-Börsen.
Wall Street beeinflusst Bitcoin-Handel
Zuletzt war auch die Entwicklung des Bitcoin-Kurses – und in dessen Folge auch die der meisten anderen Krypto-Kurse – stärker von der Kursentwicklung der US-Indizes wie dem Dow Jones oder S&P 500 abhängig, als es vielen Verfechter:innen der dezentralen Idee von Kryptowährungen lieb war. Entsprechend bewegt sich auch das Handelsvolumen bei Bitcoin und Co stark nach oben, wenn die US-Börsen öffnen – und ebenso stark nach unten, wenn an der Wall Street die Schlussglocken läuten, wie eine Analyse des Branchenportals Coindesk ergeben hat.
Ein hohes Handelsvolumen sorgt dafür, dass Kursentwicklungen als nachhaltiger angesehen werden können. Für Marktteilnehmer:innen ist es dann nicht so einfach, Preise zu manipulieren. Investor:innen können dem „Smart Money“ folgen und auf Kurswellen mitreiten. Einem von Coin Metrics erstellten Diagramm zufolge war die Korrelation zwischen dem Bitcoin-Handelsvolumen und den Handelsstunden der großen US-Börsen im abgelaufenen ersten Quartal 2022 am ausgeprägtesten. Für die Analyst:innen ein klares Signal auf einen sich fortsetzenden Trend.
Nicht der Entwicklung am Wochenende trauen
Auf mitteleuropäische Sommerzeit berechnet, starten die US-Börsen um 15:30 oder 16:00 in den Handel. Börsenschluss ist dann meist um 22 Uhr. Im Umkehrschluss gilt übrigens, dass am Wochenende zwar der Kryptohandel weiter möglich ist, die großen Handelsfirmen aus den USA dann aber nicht oder kaum aktiv sind. Investor:innen sollten sich daher den Spruch „Never trust the weekends“ zu Herzen nehmen, so Kryptohändler und Marktanalyst Cantering Clark.
Am Wochenende würden Bots und sogenannte Market-Maker den Handel dominieren. Die Volatilität ist samstags und sonntags eher gering – für Händler:innen eher unattraktiv. Lange galt laut Clark: Stiegen die Bitcoin-Kurse am Wochenende, erwarteten die meisten Händler:innen in der darauffolgenden Woche fallende Kurse. Private Investor:innen sollten zumindest ein Auge darauf haben.
Bitcoin-Historie: Drohen 6 Monate Kursverfall?
Auch interessant ist ein etwas längerfristiger Blick auf die Kursentwicklung beim Bitcoin. Die lässt sich zum Beispiel auf der Seite Bitcoin Monthly Return verfolgen. Dort werden etwa die rund vier Jahre zwischen den jeweiligen Bitcoin-Halvings in Zyklen miteinander verglichen. Würde alles ähnlich wie 2017/18 oder 2013/14 laufen, könnte es im Mai eine deutliche Erholung des Bitcoin-Kurses geben – bevor dem Bitcoin sechs Monate in Folge Kursrückgänge drohten. Ob das aber wirklich so eintrifft, ist natürlich nicht sicher.
Ein weiterer Markt, auf dem es wichtig ist, auf Handelszeiten zu achten, ist der Defi-Sektor. Wer in diesem Bereich handelt, muss besonders auf die sogenannten Gas-Fees auf der Ethereum-Blockchain achten. Gerade bei kleineren Händler:innen ist hier die Wahrscheinlichkeit am größten, kräftig draufzuzahlen. Die Gebühren waren bisher laut dem Datenanalysten Connor Higgins von Flipside Crypto um 6 Uhr und 23 Uhr mitteleuropäischer Sommerzeit am höchsten. Mittlerweile aber haben viele Player ihre Transaktionen angepasst, sodass es schwieriger geworden ist, günstigere Zeiten zu prognostizieren.
Defi-Sektor orientiert sich an US-Börsen
Auch hier können aber die US-Handelszeiten zur Orientierung herangezogen werden. Auf zwei der größten Kryptobörsen, Coinbase und Binance, starten die Handelsaktivitäten in den frühen Morgenstunden in den USA. Auch die größte dezentralisierte Börse Uniswap zeigt ähnliche Handelsmuster.