Kommt nach dem iPhone der iRobot? Apple experimentiert mit KI-gestützten Haushaltshelfern
Apples eigenes Auto mit dem Codenamen Project Titan ist nach gut einem Jahrzehnt Entwicklungszeit und Ausgaben in Milliardenhöhe seit einigen Wochen Geschichte. Der Konzern versuche nun, die dabei gewonnenen Erkenntnisse anderweitig zu nutzen, berichtet die Nachrichtenagentur Bloomberg unter Berufung auf mit der Angelegenheit vertraute Personen.
Apple experimentiert mit Heimrobotern
Unter anderem sollen Talente und Ressourcen aus dem Autoprojekt in die Entwicklung von Haushaltsrobotern umgelenkt werden, was darauf hindeutet, dass Apple Potenzial im Smarthome-Markt sieht.
Laut Bloomberg-Reporter Mark Gurman hätten sich die Apple-Ingenieur:innen unter anderem mit einem Roboter beschäftigt, der Menschen im Haushalt folgen könne. Außerdem sei ein Tischgerät mit beweglichem Bildschirm entwickelt worden. Während das Tischgerät und der Haushaltsroboter noch in der Entwicklung seien, sei bei beiden Produkten noch offen, ob sie letztlich auf den Markt kommen.
Bloomberg zufolge soll der Tischroboter die Kopfbewegungen der Teilnehmer:innen einer Facetime-Sitzung nachahmen und eine einzelne Person in einer Menschenmenge während eines Videogesprächs präzise anvisieren können. Das Apple-Management frage sich jedoch, ob Verbraucher:innen dazu bereit wären, viel Geld für ein solches Gerät auszugeben. Außerdem gebe es technische Herausforderungen, wie etwa das Gewicht eines Robotermotors auf einem kleinen Sockel auszugleichen.
Apple auf der Suche nach der nächste Cashcow
Mit dem Vorstoß im Bereich Heimroboter könnte Apple in den Haushalten der Verbraucher:innen stärker Fuß fassen und sich die jüngsten Fortschritte im Bereich künstlicher Intelligenz zunutze machen. Die Roboter sollen von Apples Hardware-Abteilung und der Gruppe für künstliche Intelligenz und maschinelles Lernen entwickelt werden, berichtet Bloomberg. Die beiden Apple-Manager Matt Costello und Brian Lynch, die beide über Expertise in „Haushaltsprodukten“ verfügen, sollen die Entwicklung der neuen Produktkategorien beaufsichtigen, so Bloomberg.
Ähnlich wie mit dem Elektroauto, das eingestellt wurde, will Apple mit dem Vorstoß in die Heimrobotik die von Steve Jobs initiierte Suche nach dem „nächsten großen Ding“ fortsetzen. Allerdings sei es eine größere Herausforderung geworden, ein Produkt zu schaffen, das es in Sachen Umsatz mit dem iPhone aufnehmen könne. Allein im Jahr 2023 hat Apple 52 Prozent seines Umsatzes mit dem iPhone erzielt.
Der Markt für Heimroboter gilt als vielversprechend und umfasst verschiedene Anwendungen, die von der Hausarbeit bis zur Unterstützung älterer Menschen oder von Menschen mit besonderen Bedürfnissen reichen. Apple ist jedoch nicht das erste Unternehmen, das in diesem Bereich experimentiert.
Abgesehen von Staubsauger- und Wischrobotern sind Haushaltsroboter jedoch nach wie vor ein Nischenmarkt. So hat Amazon 2021 seinen Roboter Astro vorgestellt, der durch Räume fahren, Sprachbefehle entgegennehmen und Informationen auf einem Bildschirm anzeigen kann. Das über 1.600 Dollar teure Produkt wird bisher nur in kleinen Stückzahlen in den USA angeboten. Im Jahr 2022 stellte Amazon eine andere Version von Astro vor, die zur Überwachung von Geschäftsräumen eingesetzt werden kann.
Apple auf der Suche nach Robotik-Talenten
Ob Apples „nächstes großes Ding“ aus dem Bereich der Heimrobotik kommen wird, ist zwar noch ungewiss, aber aus Apples Jobportal geht hervor, dass der Konzern ernsthaft auf der Suche nach Talenten mit entsprechender Expertise ist.
So heißt es in einer Ausschreibung für einen Robotics Research Engineer: „Unser Team arbeitet an der Schnittstelle zwischen fortschrittlichem maschinellen Lernen und Robotik, um die KI zu formen, die die nächste Generation von Apple-Produkten antreiben wird. Wir suchen nach innovativen und engagierten ML- und Robotik-Forschern und -Ingenieuren, die uns bei der Erforschung, Definition und Entwicklung komplexer intelligenter Robotersysteme und Erfahrungen in der realen Welt unterstützen.“
Bis die nächste große Cashcow nach dem iPhone kommt, dürfte es noch eine Weile dauern. Selbst Apples räumlicher Computer, das Headset Vision Pro, braucht nach Aussagen der Entwickler:innen noch vier Generationen, „bis das Gerät seine ideale Form“ erreicht.