Neue Kritik an Arbeitsbedingungen bei Tesla in Grünheide

Aller Kritik zum Trotz: Tesla will in Grünheide ausbauen. (Foto: dpa)
In seiner Gigafactory im brandenburgischen Grünheide kämpft Tesla laut Berichten von Insider:innen mit Personalmangel. Dafür seien unter anderem die schlechte Bezahlung und ein unerfahrenes Management verantwortlich. Manche Mitarbeiter:innen sprechen gar von „chaotischen Zuständen“.
Überwachung durch Security Intelligence Investigator
Eine sehr hohe Arbeitsbelastung, etwa durch regelmäßige Mehrarbeit an Wochenenden und zu wenig Personal, wirft auch die Gewerkschaft IG Metall Tesla in Deutschland vor. Zudem belaste die Beschäftigten die Sorge vor der Überwachung durch einen sogenannten Security Intelligence Investigator. Tesla soll versucht haben, für diese Position ehemalige Geheimdienstmitarbeiter:innen anzuwerben.
Die Kritik an Tesla durch Belegschaft und IG Metall hat jetzt auch dafür gesorgt, dass sich zahlreiche Politiker:innen zu Wort gemeldet haben. Cansel Kiziltepe, Chefin des Arbeitnehmerflügels bei der SPD, etwa sagte dem Handelsblatt, dass Tesla der einzige Autobauer in Deutschland sei, der keinen Tarifvertrag habe.
Tesla in Deutschland am falschen Ort?
Das habe zu „Überbelastung, Unsicherheit und Bespitzelung durch die Chefetage“ geführt. Wer nicht realisiere, dass der Erfolg der deutschen Wirtschaft auf einer konstruktiven Sozialpartnerschaft zwischen Gewerkschaft und Arbeitgeber basiere, sei „mit seinem Investment in Deutschland vielleicht am falschen Ort“, so Kiziltepe.
Zusätzlich zu der Position des:der Sicherheitsermittler:in seien die Tesla-Angestellten verunsichert, ob sie – aufgrund einer mit dem Arbeitsvertrag unterschriebenen Geheimhaltungserklärung – überhaupt mit der Gewerkschaft sprechen dürften. Normalerweise, so die IG Metall, pflege die Gewerkschaft gute Kontakte zu Beschäftigten und führe viele Beratungen durch.
Geheimhaltung erinnert Politiker an Sekte
Die Einhaltung sozialer Standards forderte auch Christian Bäumler, Bundesvize des CDU-Arbeitnehmerflügels. In puncto Arbeitsschutz müsse das Land Brandenburg „engmaschige Kontrollen bei Tesla durchsetzen“, wie das Handelsblatt Bäumler zitiert. Den Politiker erinnern die Geheimhaltungsvorschriften „an eine Sekte“.
Allerdings zeigte sich Tesla bisher wenig gesprächsbereit. Tesla sei kein Unternehmen, das die Nähe zu den Gewerkschaften suche, heißt es vonseiten der IG Metall.
E‑Auto-Produktion: Tesla will in Grünheide ausbauen
Die Gewerkschaft wird sich aber wohl oder übel noch weiter mit dem E‑Auto-Bauer auseinandersetzen müssen. Schließlich hat Tesla angekündigt, seine Fabrik in Grünheide noch ausbauen zu wollen. Für die Erweiterung soll auch weiteres Gelände zugekauft werden.