Bitcoin 2022: Das sind die vier wichtigsten Trends im Krypto-Mining

Vom 6. bis zum 9. April 2022 hat in Miami im US-Bundesstaat Florida die Krypto-Konferenz Bitcoin 2022 stattgefunden. An drei Tagen wurden auf eigens eingerichteten Mining-Stage Panels abgehalten, die tiefe Einblicke in und um das Geschenk hält des Krypto-Minings erlaubten. Dabei zeichneten sich für die Zukunft insbesondere vier Trends ab, die die Mining-Branche verändern werden.
Trend #1: Es gibt keinen Mittelstand im Mining
„Wir alle fahren mit voller Kraft voraus“, sagte Fred Thiel, Chef des Mining-Unternehmens Marathon. Was er damit sagen wollte, ist klar. Mining-Unternehmen setzen auf Wachstum und Performance.
Es geht darum, den Marktanteil auszubauen und das Mining-Tempo so hochzuhalten wie irgend möglich. Dazu muss kontinuierlich in die neuste und beste Hardware investiert werden. Das erfordert eine dauerhaft hohe Liquidität.
Mike Levitt, Chef von Core Scientific, sieht eine weitere Polarisierung des Mining-Marktes voraus. Entweder müsse man heutzutage „skaliert und effizient“ oder „sehr klein und flink“ sein. „Ich würde nicht versuchen wollen, heute ein großes Unternehmen neu aufzubauen. Es ist einfach nicht einfach, das zu tun“, sagte er. Jason Les, Chef des Groß-Miners Riot, hingegen, sieht nach wie vor das größte Hindernis für den Einstieg in die Branche in der Verfügbarkeit eines entsprechenden Know-how.
Trend #2: Das Bitcoin-Mining wird sich stärker dezentralisieren
Die Branche scheint sich einig, dass dezentralen Mining-Konzepten die Zukunft gehört. Dabei spiele einerseits die Dezentralisierung bezüglich der geografischen Lage eine wichtige Rolle. Ebenso wichtig sei es aber auch, die Eigentumsverhältnisse an den Mining-Anlagen zu dezentralisieren.
„Historisch gesehen haben wir die Dezentralisierung mit Blick auf rein physische Standorte betrachtet“, sagte Bitfarns-Manager Ben Gagnon. „Aber wenn man sich die Verwundbarkeit bei einem 51-Prozent-Angriff ansieht, ist nicht die physische Verteilung der Mining-Ausrüstung von Bedeutung. Es ist der Besitz der Mining-Ausrüstung, der zählt. Ich kann 51 Prozent der Hashrate auf der ganzen Welt kontrollieren. Ich muss nicht alles an einem Ort kontrollieren.“
Ähnlich sieht es Upstream-Data-Eigner Stephen Barbour, der das Eigentum an der Hashrate für den wichtigsten Faktor hält:
„Die Hashrate kann rechtlich über mehrere Organisationen verteilt sein. Wenn sie hingegen vom selben Eigentümer gehalten wird, macht es keinen großen Unterschied, ob sie geografisch verteilt ist“.
Barefoot-Mining-Chef Bob Burnett warnt vor einer zu großen Zentralisierung. Dabei gehören für ihn zur zu vermeidenden Zentralisierung auch Überlegungen betreffend die genutzten Energiequellen oder die eingesetzte Technologie. So gebe es eine Vielzahl von Punkten, an denen eine Zentralisierung möglich sei. Zwar gebe es im Moment nach seiner Wahrnehmung noch keine „gefährliche Zentralisierung“, erste Hinweise seien jedoch zu erkennen.
So sei es – getrieben durch den Umzug der Miner aus China – dazu gekommen, „dass die meisten Megastandorte von öffentlichen Unternehmen entwickelt werden“. Das würde einem „Bitcoin-zentrierten Unternehmen“ die Flexibilität nehmen und ihm „eine Fiat-Mentalität aufzwingen“.
Trend #3: Heim-Mining wird mit Zusatznutzen kombiniert
Der Betrieb von kleinen Mining-Anlagen im heimischen Wohnzimmer gilt noch immer als sympathischer Beitrag zur Kryptowelt. Auf der Bitcoin-Konferenz stellten etliche Redner neue Produktentwicklungen in den Raum, die Klein-Mining-Anlagen für Zuhause dadurch attraktiv machen wollen, dass sie sie mit Funktionen zur Nutzung der Abwärme verbinden.
Jonathan Yuan ist Inhaber von Coin Heated. Sein Unternehmen skaliert diese Idee bereits und nun nutzt die Abwärme von Bitcoin-Minern als Produkt: „Ich arbeite mit einer Whiskey-Destillerie zusammen, die ihr gesamtes Wasser vorwärmen möchte. (…) Sie kühlen also ihre ASICs, und sie bekommen ihr warmes Wasser. Das ist eine Win-Win-Situation“. So habe Coin Heated nahezu unbegrenzte Perspektiven – denn überall, wo Wärme benötigt werde, könne er helfen, so Yuan.
Trend #4: Miner wünschen sich Stabilität
Je größer die Miner werden, desto mehr Wert legen sie auf stabile Verhältnisse in den Ländern, in denen sie aktiv sind. So hätten Chinas hartes Vorgehen und jüngst Kasachstans schnelle Einschnitte die Landschaft der Branche tiefgreifend verändert.
Marathon-Chef Fred Thiel hält Stabilität daher für einen wichtigen Faktor bei der Suche nach neuen Standorten. Stabilität sei dabei auf mehreren Ebenen erforderlich, so auch auf dieser hier:
„Man investiert eine Menge Kapital in einen Ort, und es dauert ein paar Jahre, bis man das Geld zurückbekommt. Und das Letzte, was man will, ist ein Haufen Leute mit AK-47, die im Jeep vorfahren und sagen: Danke, dass ihr so eine wunderbare Anlage gebaut habt, ihr werdet nicht mehr gebraucht, auf Wiedersehen.“