„Soziopathischer Opa“: Milliardär Peter Thiel geht steil auf Bitcoin-Konferenz
Multimilliardär Peter Thiel ist Vorstandvorsitzender des Big-Data-Unternehmens Palantir und Chef verschiedener Risikokapitalfirmen und Hedge-Fonds. Um die Jahrtausendwende gründete Thiel Paypal mit. Er ist der erste Kapitalgeber Facebooks. Manche würden ihn wohl als lebende Legende bezeichnen. Jedenfalls wird er gehört, wenn er etwas sagt.
Thiel: Buffett, Dimon und Fink sind die Bitcoin-Feinde, die es zu bekämpfen gilt
Dabei scheint ihn die Bitcoin-Konferenz in Miami im US-Bundesstaat Florida besonders zu inspirieren. So hatte er auf der Bitcoin 2021 im vergangenen Juni enthüllt, dass er womöglich schon einmal dem legendären Bitcoin-Erfinder Satoshi Nakamoto begegnet sein könnte. Auf der diesjährigen Konferenz nutzte er seine Rede am Donnerstag, um einflussreichen Bitcoin-Gegnern verbal den Garaus zu machen. Das berichtet Forbes.
„Lasst sie uns doch einmal ganz klar benennen“, begann er seine Tirade. Dann zeigte er ein Bild des Top-Investoren Warren Buffett und sagte: „Feind Nr. 1“. Den „soziopathischen Opa aus Omaha“ – wie er ihn nannte – mag Thiel ganz offensichtlich deshalb nicht, weil der in der Vergangenheit immer wieder den Wert von Kryptowährungen infrage gestellt hatte.
Ebenfalls auf Thiels Feindesliste finden sich JPMorgan-Chef Jamie Dimon und Blackrock-CEO Larry Fink. Tatsächlich ist Jamie Dimon, der Chef der US-amerikanischen Bank JPMorgan Chase, als beinharter Kryptokritiker bekannt. Im Herbst vergangenen Jahres hatte Dimon zum wiederholten Male gesagt, er glaube, „dass Bitcoin wertlos ist.“
Dimon und Fink: Gefährlich wegen ihres massiven Einflusses
Zudem hatte Dimon den wesentlichen Wertfaktor des Bitcoins in Zweifel gezogen. Er glaube nicht, dass der Bestand an Bitcoin wirklich bei 21 Millionen Einheiten festgeschrieben werden wird, sagte er und ergänzte: „Woher wisst ihr, dass es bei 21 Millionen endet? Lest ihr alle Algorithmen? Glaubt ihr das alle? Ich weiß nicht, ich war schon immer ein Skeptiker bei solchen Sachen“.
Schon in Vorjahren hatte Dimon den Bitcoin als „Betrug“ und den Handel damit als „dumm“ abgekanzelt. Dabei ist Dimon als Chef der drittgrößten börsennotierten Bank der Welt natürlich kein Leichtgewicht, was den Einfluss seiner Aussagen betrifft.
Die dritte Person auf Thiels Feindesliste, der Blackrock-Chef Larry Fink, hatte sich zwar ebenfalls stets Bitcoin-skeptisch gezeigt, war aber jüngst auf eine etwas andere Linie eingeschwenkt. In seinem jährlichen Brief an die Aktionäre des 10 Billionen US-Dollar schweren Vermögensverwalters Blackrock, der Ende März 2022 veröffentlicht worden war, schreibt Fink: „Ein weniger diskutierter Aspekt des Krieges ist seine potenzielle Auswirkung auf die Beschleunigung der digitalen Währungen. Der Krieg wird die Länder dazu veranlassen, ihre Währungsabhängigkeiten neu zu bewerten.“
Das sei ausdrücklich als Chance zu betrachten, so der Blackrock-Chef. Dabei will Fink indes wohl eher nicht Bitcoin, sondern die in vielen Nationen bereits in Tests befindlichen digitalen Zentralbankwährungen (CBDC) promotet wissen. Klar, dass ihm das eine Position an der Spitze von Thiels Liste einbringt. Immerhin gilt Fink als eine der mächtigsten Personen im globalen Finanzwesen.
Thiel: Zentralbanken sind bankrott
Am liebsten würde Thiel Dimon und Fink wohl zwingen, Gelder in Bitcoin zu investieren. Jedenfalls müsse man ihren Einfluss zurückdrängen, schimpft der Palantir-Chef. Aber auch an anderen Akteuren im Finanzwesen ließ Thiel kein gutes Haar. So würden sich die Zentralbanken auf der ganzen Welt zu langsam auf die digitale Technologie einlassen.
Deshalb fällt seine Diagnose überdeutlich aus. Der Wertzuwachs von Bitcoin in den letzten Jahren „sagt uns, dass die Zentralbanken bankrott sind“, meint er. Wir stünden somit „am Ende des Fiat-Geldsystems“. Dabei habe der Bitcoin-Kurs das Potenzial, um das Hundertfache zu steigen. Dazu müsste die Kryptowährung aber eine deutlich höhere Akzeptanz durch große Institutionen erfahren.
An diesem Punkt kommen Buffett und die anderen „Feinde“ ins Spiel, denn die hätten genügend Einfluss, um eine solche Veränderung zu verhindern. Deshalb ruft Thiel nicht weniger als eine Revolution aus. Es gebe eine Auseinandersetzung zwischen den Alten und den Jungen, meint er und verlangt: „Wir müssen aus dieser Konferenz gehen und die Welt erobern“.
Darum ist die Bitcoin-Konferenz in Miami so wichtig
Die Kryptokonferenz Bitcoin 2022 in Miami findet in Peter Thiels Nachbarschaft statt. Ein paar Minuten vom Veranstaltungsort hat er einen seiner vielen Wohnsitze. Seine Investitionsfirma Founders Fund gehört zu jenen, die Miami als aufstrebendes Tech-Zentrum für Kryptoenthusiasten am lautesten feiern.
Auch der Bürgermeister Miamis, Francis Suarez, ist ein bekannter Bitcoin-Befürworter. Er möchte Miami als Krypto-Hauptstadt der USA etablieren. Suarez hatte sich bereits im Februar 2021 für Gehaltszahlungen in Bitcoin eingesetzt. Tatsächlich ist die Umsetzung mit Tools wie Strike bereits möglich. Suarez will in der Zukunft seinen Bürgerinnen und Bürgern ermöglichen, Stadtgebühren und Steuern in Bitcoin zu zahlen.
In diesem Klima hat sich die Bitcoin-Konferenz in Miami zu einem der Hotspots der Kryptoszene entwickelt. So hatte im vergangenen Juni Nayib Bukele, Präsident von El Salvador, die Konferenz genutzt, um die Einführung des Bitcoins als gesetzliches Zahlungsmittel anzukündigen. Seither ist El Salvador trotz erheblicher Kritik – unter anderem vom Internationalen Währungsfonds – konsequent den Krypto-Weg gegangen.