Anfang dieses Jahres hatte ein Spendenaufruf der Firefox-Macher:innen für einen wahren Shitstorm gesorgt. Die Mozilla Foundation hatte explizit um Spenden in Kryptowährungen gebeten. Nach lautstarken Protesten der Community, in die sich auch der Mozilla-Mitgründer Jamie Zawinski wortgewaltig („Fuck you and fuck this“) einschaltete, ruderte Mozilla zurück. Grund für die Aufregung: die schlechte Energiebilanz von Bitcoin und Co. Kurze Zeit später begann die Diskussion um die Annahme von Krypto-Spenden bei der nächsten gemeinnützigen Organisation, der hinter Wikipedia stehenden Wikimedia Foundation.
Wikipedia-Autorin fordert Krypto-Verzicht
Die Wikipedia-Autorin Molly White, besser bekannt unter ihrem Usernamen Gorillawarfare, hatte Anfang Januar die Wikimedia Foundation mit Verweis auf Mozilla und Zawinski aufgefordert, Kryptowährungen nicht länger zu akzeptieren. Sie begründete dies damit, dass Bitcoin und andere digitale Währungen „von Natur aus räuberisch“ seien, was sich nicht mit dem Wikimedia-Engagement für ökologische Nachhaltigkeit in Einklang bringen lasse. Die darauffolgende Diskussion verfolgte auch Zawinski, der sich ob der Krypto-Kritik überrascht und erfreut zeigte.
Drei Monate später stehen jetzt die Ergebnisse einer entsprechenden Wikipedia-Community-Befragung per Requests for Comment (RFC) fest. Demnach haben 71,2 Prozent der Nutzer:innen, die sich daran beteiligt haben, für die Forderung gestimmt, Krypto-Spenden bei der Wikipedia zu stoppen. Allerdings hatten nur rund 330 Menschen abgestimmt, wenn man neue Accounts und nicht registrierte Nutzer:innen herausrechnet. Für die Wikimedia-Stiftung ist diese Abstimmung nicht bindend, sondern wird als eine Art Petition mit Mehrheitsunterstützung der Community präsentiert.
Krypto-Spenden mit kleinem Umsatzanteil
Wie sich die Stiftung entscheidet, ist unklar. Im Rahmen der RFC kam jedenfalls heraus, dass Spenden in Form von Kryptowährungen nur einen kleinen Anteil am gesamten Spendenvolumen ausmachen. 2021 hat die Wikimedia Foundation eigenen Angaben zufolge rund 130.000 US-Dollar an Krypto-Spenden erhalten, was lediglich einem Anteil von 0,08 Prozent des Gesamtumsatzes entspreche. Insgesamt nutzten rund 350 Menschen die Möglichkeit, in Kryptowährungen zu spenden. Den Löwenanteil machte dabei Bitcoin aus. Wikimedia betonte allerdings, die digitalen Münzen umgehend in Fiat-Währung umzutauschen, sodass der Einfluss auf die Umwelt gering sei.