Anfang Juni hatte El Salvadors Präsident Nayib Bukele angekündigt, Bitcoin als gesetzliches Zahlungsmittel zuzulassen – als erstes Land der Welt. Ziel ist nicht zuletzt, die Abhängigkeit vom US-Dollar und der US-Notenbank zu verringern. Kritiker:innen wie der Internationale Währungsfonds warnten aufgrund der hohen Volatilität der Kryptowährung dagegen vor einem ständigen Wechselkursrisiko für die Bevölkerung. Wie sich das Ganze auswirkt, lässt sich jetzt beobachten. Mit dem Inkrafttreten eines entsprechendes Gesetzes ist Bitcoin seit Dienstag Zahlungsmittel in El Salvador.
El Salvador: Steuern per Bitcoin bezahlen
Demnach muss jetzt jede:r Händler:in in dem Land Zahlungen per Bitcoin akzeptieren, wenn sie technisch dazu in der Lage sind, wie golem.de schreibt. Zudem können die Bewohner:innen El Salvadors auch ihre Steuern in der Kryptowährung begleichen. Und: Auf den Bitcoin-Handel werden in dem Land mit seinen rund sechs Millionen Einwohner:innen keine Kapitalertragssteuern fällig. Parallel möglich ist weiter das Bezahlen mit dem US-Dollar, der seit 20 Jahren als Zahlungsmittel in dem mittelamerikanischen Land gilt.
Präsident Bukele sieht in der Kryptowährung derweil das Versprechen auf ein weiteres Wirtschaftswachstum. Der Bitcoin-Kurs entwickle sich nach marktwirtschaftlichen Kriterien und sei nicht von der Geldpolitik in den USA abhängig. Auch sind viele El Salvadorianer:innen von Überweisungen ihrer Verwandten aus den USA angewiesen. Allein 2020 flossen so knapp sechs Milliarden Dollar ins Land, was beinahe einem Viertel des Bruttoinlandsprodukts entspricht. Mit Bitcoin, so die Hoffnung Bukeles, könnten 400 Millionen Dollar jährlich an Gebühren für diese Überweisungen gespart werden.
Bitcoin als Zahlungsmittel: „Enorme Vorteile“
Die Kritik, dass ein Einbruch des Bitcoin-Kurses einen großen Teil des überwiesenen Geldes vernichten könnte, ist für Bukele vor diesem Hintergrund offenbar zu verschmerzen. Der Präsident des Landes sieht „enorme Vorteile“ für die Bevölkerung. Zudem soll jede:r El Salvadorianer:in, die oder der die staatlich eingerichtete Wallet Chivo nutzt, ein Startguthaben von 30 Dollar erhalten. Das soll wohl auch die in El Salvador herrschende Skepsis gegenüber dem Bitcoin vertreiben helfen. Laut einer Umfrage sind knapp 70 Prozent der Bewohner:innen nicht mit dem Experiment einverstanden, wie CNBC schreibt.
Die schlechte Umweltbilanz des Bitcoin, ein weiterer Kritikpunkt, versucht El Salvador derweil dadurch zu verbessern, dass beim Mining erneuerbare Energie aus Vulkanen eingesetzt werden soll. Kurz vor dem Start der Bitcoin-Nutzung als offizielles Zahlungsmittel hat El Salvador übrigens selbst kräftig zugeschlagen und 400 Coins der Kryptowährung im Wert von knapp 21 Millionen Dollar gekauft, wie Bukele bei Twitter bekannt gab. Und das soll nur der Beginn gewesen sein, seine Händler:innen kauften weiter zu, so Bukele.
Bitcoin-Kurs steigt – und fällt
Der Bitcoin-Kurs reagierte zunächst positiv auf die neue Entwicklung. Das Handelsvolumen stieg in den vergangenen 24 Stunden um 33 Prozent. Am Dienstagmorgen kletterte der Wert eines Bitcoin auf fast 53.000 Dollar – der höchste Kurs seit dem Allzeithoch im Mai. Im Verlauf des Vormittags ging es dann aber kräftig bergab. Aktuell notiert der Bitcoin-Kurs bei nur noch gut 51.000 Dollar.
RIP El Salvador… die meisten wussten eh nicht wo das lag…
Bin gespannt wie der Bäcker mit seinen Einnahmen vom Vortag neue Zutaten einkaufen möchte, wenn der Kurs über Nacht plötzlich um 20 % gefallen ist, weil Musk wieder mal meint er muss einen Tweet raushauen ;)