Nachdem sich Gerüchte, Blue Origin wolle beim Material seiner Trägerrakete New Glenn wie SpaceX komplett von Aluminium auf Edelstahl umsteigen, nicht bewahrheitet haben, kam eine andere interessante Information ans Tageslicht. Insider haben Ars Technica berichtet, dass die Raumfahrtfirma des Amazon-Gründers Jeff Bezos die Entwicklung einer wiederverwendbaren Raketenoberstufe über ein Geheimprojekt beschleunigen wolle.
Blue Origin: Schneller entwickeln und testen
Der Name dieses Projekts, „Jarvis“, soll an den gleichnamigen Charakter J.A.R.V.I.S. („Just A Rather Very Intelligent System“) aus dem Marvel Universum erinnern, wie Ars Technica schreibt. Damit soll Blue Origin – zumindest zum Teil – künftig in SpaceX-Manier arbeiten, also schneller entwickeln und testen, indem die Management-Etage umgangen und bestimmte Prozesse beschleunigt werden.
Überzeugt hatte Bezos, der die SpaceX-Entwicklung zuvor eher kritisch betrachtet hatte, wohl letztlich der Erfolg, den Elon Musks Firma mit seinem wiederverwendbaren Starship schaffte. Um die Kosten für seine New-Glenn-Rakete zu senken und seine Wettbewerbsfähigkeit bei möglichen Nasa-Projekten aufrechtzuerhalten, will Bezos die wiederverwendbare Oberstufe für seine Rakete jetzt schnell fertigstellen. Berater sollen Bezos zuvor davon abgeraten haben, wie es in dem Ars-Technica-Bericht heißt.
New Glenn: Tank-Tests der zweiten Stufe im Herbst
Das Bezos-Wagnis des schlankeren Jarvis-Projekts dürfte sich derweil schon ausgezahlt haben. Schon im Herbst sollen erste Tests der Tanks stattfinden, die dann aus Edelstahl bestehen sollen. Zunächst soll die New Glenn dann mit einer ausfahrbaren zweiten Raketenstufe starten. Der Umstieg auf eine komplett wiederverwendbare Oberstufe soll dann erst Mitte der 2020er-Jahre erfolgen.
Welches Budget Bezos für das Jarvis-Projekt freigegeben hat und ob die dort beschäftigten Entwickler:innen direkt nach ganz oben berichten, ist nicht bekannt. Neue Informationen der Insider legen wiederum nahe, dass Blue Origin an weiteren bisher nicht bekannten Projekten arbeitet. Eines davon dreht sich um Technologien für die Nutzung von Ressourcen auf dem Mond. Bei einem anderen stehen Antriebe für die Nutzung im Weltraum im Mittelpunkt.