Der BMW i4 ähnelt stark dem 4er Grand Coupé. (Foto: BMW Group)
BMW nennt die Limousine Grand Coupé und spricht von bis zu 590 Kilometern Reichweite nach WLTP. Der Konzern zeigte das Fahrzeug auf seiner Jahreskonferenz zum ersten Mal ohne Tarnfolie. Es kommt – wie bereits vermutet – drei Monate früher als geplant auf den Markt.
Der Hersteller spricht zudem davon, zwar den Elektroauto-Anteil zu erhöhen, aber insgesamt „technologieoffen“ bleiben zu wollen. Ein Brennstoffzellenauto soll nächstes Jahr von den Bändern rollen.
E-Drive mit Elektromagnet
Bereits mit dem iX3 hat BMW das Motorenkonzept geändert. Die fünfte Generation besteht nicht mehr aus einem permanenterregten (PSM), sondern einem elektrisch erregten (ESM) Synchronmotor. Statt dem Permanent-Magnet kommt ein Elektromagnet zum Einsatz. BMW gibt an, darüber einen hohen Wirkungsgrad zu erreichen und den Motor besonders fein abstimmen zu können. In wenigen Sekunden beschleunige er den i4 auf 100 Stundenkilometer und darüber hinaus. Für die „beeindruckend souveränen Fahreigenschaften“ des i4 übernimmt unter anderem ein neues Dämpfersystem die Verantwortung.
Erste elektrische M-Version angekündigt
Den BMW i4 soll man mit einer Systemleistung von bis zu 390 Kilowatt bestellen können. Das entspricht, inklusive Boost-Funktion, etwa 530 PS. Diese Variante beschleunige den Wagen aus dem Stand in vier Sekunden auf 100 Kilometer pro Stunde. Die Sportvariante hört Medienberichten zufolge auf die Bezeichnung i4 M50, steht auf größeren Rädern und besitzt eine größere Bremsanlage. Zudem finden sich aggressivere Schürzen und ein Heckspoiler an der Karosserie. Der M50 soll zwischen 58.000 und 60.000 Euro kosten. Sein kleiner Bruder hört auf den Namen i440 und besitzt einen Heckantrieb mit 330 PS Leistung. Die Boost-Funktion können Kunden hinzubuchen. Das Basismodell mit der Bezeichnung BMW i435 soll später hinzukommen. Ihn soll ein 280-PS-Aggregat antreiben.
Außer der Reichweite verrät BMW wenig über die technischen Spezifikationen, und die ist naturgemäß noch nicht behördlich bestätigt. Man kennt jedoch die Angaben von der Studie, aus der der i4 erwachsen ist. Darin hieß es, die Batterie besäße 80 Kilowattstunden und damit eine Reichweite von rund 600 Kilometern.
Design sorgt für wenig Überraschung
Das Design, das BMW als „progressiv“ bezeichnet, orientiert sich stark am BMW 4er Grand Coupé. Die zusammengezogene Doppelniere kennt man von einem anderen Modell: dem vollelektrischen SUV iX. Beobachter vermuten dahinter Sensorik. E-Auto-typisch fällt der Radstand breit aus, um viel Platz im Innenraum zu schaffen. Der i4 basiert noch auf einer gemeinsamen Plattform mit seinen Benzin-Geschwistern. Er soll zum Beispiel keinen Front-Kofferraum besitzen. BMW arbeitet nach eigenen Angaben an einer eigenen, reinen Elektroauto-Plattform und ist im Vergleich mit anderen Herstellern damit spät dran.
Innenraum noch nicht enthüllt
Die Motorenwerke zeigten noch keine Innenansichten. In der Studie und im iX finden sich ein freistehendes Curved-Display, das wohl auch in die Serienversion des i4 wandert. Darauf läuft voraussichtlich die kürzlich präsentierte BMW-Betriebssoftware OS 8, die die Basis für die ebenfalls überarbeitete Version von iDrive bildet. Ein moderneres Interface, mehr Interaktionsmöglichkeiten und die Reduktion von physischen Bedienelementen sollen zu einem neuen Erlebnis führen.
BMW will das „grünste“ Auto bauen
Mit dem iX und dem i4 geht BMW in die Technologieoffensive. Ab 2023 will die Gruppe ein Dutzend vollelektrischer Modelle auf dem Markt haben, die 90 Prozent der heutigen Marktsegmente abdecken. Das wird unter anderem dadurch möglich, dass die Münchner ihren Standardmodellen elektrische Versionen zur Seite stellen: dem 5er, dem X1 und später dem 7er sowie dem Nachfolger des Mini Countryman. Mini soll komplett elektrifiziert werden. Parallel stelle man die komplette Zuliefer- und Produktionsstruktur um. Der Anspruch laute nach wie vor: Das „grünste“ Auto kommt von BMW. In 2030 will das Unternehmen mindestens 50 Prozent des globalen Absatzes mit vollelektrischen Modellen erzielen. Allerdings konzentrieren sich die Bayern im Gegensatz zu VW nicht auf batterieelektrische Fahrzeuge. Man wolle „technologieoffen agieren“, heißt es aus München. Ein Brennstoffzellen-Auto namens Hydrogen Next soll nächstes Jahr in Kleinserie gehen.
Luxus-Sparte kann Umsatzverlust nicht auffangen
Die Zahlen des Konzerns sackten aufgrund der Pandemie ein. So fiel der Umsatz um fünf Prozent, der Gewinn sogar um 35 Prozent auf 5,22 Millionen Euro vor Steuern. Die Pkw-Sparte alleine erreichte nur noch die Hälfte der Einnahmen des Vorjahres. Gegen den Trend liefen Luxusfahrzeuge gut. Ihr Volumen stieg um 12,4 Prozent. BMW zahlt eine Dividende von 1,90 Euro pro Stamm- und 1,92 pro Vorzugsaktie aus.
„Der Anspruch laute nach wie vor: Das „grünste“ Auto kommt von BMW.“
Na dann kommt wohl bald ein Kleinwagen mit so gut wie keiner Ausstattung und einem Akku <40kw/h