China betont seine Mondambitionen und hat einen sechsten Test für das dazugehörige Raketentriebwerk absolviert. Dabei habe das 130-Tonnen-Triebwerk einen neuen Rekord aufgestellt, schreibt die staatliche Nachrichtenagentur Xinhua. Der betrifft die Dauer des Testlaufs: Das Triebwerk lief 3.300 Sekunden lang und damit so lange wie kein einzelner Kandidat der 100-Tonnen-Klasse in China vor ihm. Stimmen die Angaben, liegt es auch im internationalen Vergleich weit vorn.
Chinas Triebwerke bei der Brenndauer vorn
Der Hersteller China Aerospace and Technology Corporation (CATC) hat den Test durchgeführt. Das Unternehmen betont, als Haupttriebwerk für die künftigen Mondmissionen müsse das Triebwerk eine höhere Gesamtleistung und Zuverlässigkeit aufweisen als bei den aktuellen Flügen etwa zur landeseigenen Raumstation Tiangong.
Der neue Test beruhigt die Expert:innen: Die Betriebszeit des Triebwerks fiel mehr als zehnmal so lang aus wie benötigt. Im Vergleich: Beim Artemis‑1-Launch besaß die erste Stufe der SLS eine Brenndauer von 126 Sekunden. Die Zentralstufe hatte nach acht Minuten ihren Dienst getan. Die geplante Brenndauer der Super-Heavy-Stufe von SpaceX beträgt 169 Sekunden. Die nun erreichten 3.300 Sekunden des chinesischen Triebwerks entsprechen 55 Minuten.
China wäre Nutzlastweltmeister
Die chinesische Regierung plant, noch vor 2030 auf dem Mond zu landen und dort eine Station aufzubauen. Dazu soll die Rakete CZ‑9 mit besagtem Triebwerk pro Flug bis zu 50 Tonnen Last auf den Erdtrabanten bringen. Die Nutzlast in den „low earth orbit“ (LEO) soll 150 Tonnen betragen. Damit ginge das Land in Sachen Raumfahrt in die Poleposition.
Die dreistufige Rakete kann demnach 45 Tonnen mehr als die nächste SLS-Generation Block 1“ in den LEO transportieren. Ebenfalls in Entwicklung befindet sich Super Heavy, die zunächst 100 Tonnen (LEO) tragen können soll und in einer weiteren Ausbaustufe auch 150 Tonnen erreichen soll. Das Projekt hatte aber zuletzt mit Fehlschlägen zu kämpfen und konnte die proklamierte Leistungsfähigkeit noch nicht im Ansatz beweisen. Es soll in Zukunft das Raumschiff Starship auf den Mars bringen.