Über zehn Jahre nach Marktstart von Chrome OS und zehn Jahre nach Ankündigung der ersten Chromebooks von Acer und Samsung hat sich Googles Betriebssystem sogar in Deutschland einen kleinen aber dennoch soliden Marktanteil im Desktop-Segment erarbeitet. Allein in den vergangenen Monaten wuchs Chrome OS vor allem in Deutschland rasant.
Weltweit überholten Geräte mit Chrome OS gegen Ende 2020 sogar Apples Macs und besitzen einen Marktanteil von 10,8 Prozent, so die Marktforscher von Canalys. Als Ursache für das massive Wachstum des gesamten PC-Markts wird unter anderem die Coronakrise gesehen.
Damit Chrome OS besser als ernsthafte Alternative zu den beiden Desktop-Betriebssystemen Windows und macOS aufgestellt werden kann, hat Google zum runden Jubiläum ein großes Update angekündigt. Die neuen Funktionen des M-89-Updates zielen laut Entwickler auf mehr Nutzerfreundlichkeit und Produktivität ab.
Chrome-OS-Update M89: Android-Smartphone per Chromebook steuern
Während bislang Windows als das ideale Desktop-Betriebssystem für Android-Nutzer gilt, will Google das nun ändern: Mit der Anwendung Phone-Hub lassen sich bald wichtige Funktionen des Android-Smartphones direkt vom Chromebook aus steuern.
Künftig soll es mit gekoppeltem Androiden möglich sein, Textnachrichten von Messengern wie Whatsapp direkt vom Chromebook zu beantworten. Außerdem lassen sich über die Anwendung sowohl etwa der WLAN-Hotspot aktivieren als auch der Akkustand und die Signalstärke des Smartphones einsehen. Auch der Standort eures Smartphones lässt sich Google zufolge künftig abrufen, falls ihr es verlegt haben solltet.
Weiter zeige die Phone-Hub-Funktion alle Chrome-Tabs an, die auf dem verbundenen Android-Smartphones geöffnet seien. Auf diesem Wege könnt ihr auf dem Chromebook dort weitersurfen, wo ihr aufgehört habt.
Chrome OS mit besserer WLAN-Synchronisierung
Zu weiteren Neuerungen gehört laut Google auch die Erweiterung der WLAN-Synchronisierung: Chromebooks lassen sich fortan automatisch mit vertrauenswürdigen WLAN-Netzen verbinden, die schon auf eurem Android-Smartphone und anderen Chrome-OS-Geräten gespeichert wurden, so Google. Voraussetzung ist, dass ihr auf den Geräten dasselbe Google-Konto verwendet.
Zudem kündigt Google an, die im letzten Jahr eingeführte Datenaustausch-Funktion Nearby Share zu aktualisieren, sodass ihr Dateien nicht nur zwischen Android-Geräten sondern auch zwischen Chromebooks und anderen Chrome-OS-Geräten austauschen könnt. Das entsprechende Update soll im Laufe der kommenden Monate erscheinen.
Google verspricht ferner, im Laufe des Jahres weitere neue Funktionen zu liefern, mit denen der geräteübergreifende Datenaustausch weiter aufgebohrt werden soll.
Chrome-OS-Update: Neue Bildschirmaufnahmen und Mediensteuerung
Googles Chrome OS erhält mit dem angekündigten Update auch ein neues Tool für Bildschirmaufnahmen, das direkt in den Schnelleinstellungen zu finden sein wird. Damit lassen sich Screenshots und Screencasts produzieren, ohne sich Tastaturkürzel merken zu müssen.
Sobald eine Bildschirmaufnahme erstellt wurde, erscheine sie direkt auf der Schnellzugriff-Schaltfläche. Die Schnellzugriff-Schaltfläche lasse sich zudem über die Ablage öffnen, um auf aktuelle Downloads, Bildschirmaufnahmen und angepinnte Dateien zugreifen zu können.
In die Schnelleinstellungen wandere außerdem die Mediensteuerung, sodass sich die Musikwiedergabe aus dem Web oder vom Android-Smartphone noch einfacher kontrollieren lassen könnte. Der Mediaplayer lasse sich fortan auch an der Ablage befestigen, damit er noch schneller erreichbar ist, erklärt Google.
Chrome OS: Google bohrt Family Link auf
Da Chromebooks häufig von Kindern und Jugendlichen und an Bildungseinrichtungen genutzt werden, hat der Entwickler die Einrichtung für Eltern und Erziehungsberechtigte optimiert und dabei zwei wichtige Tools hervorgehoben: Richten Eltern ein neues Chromebook für das private Google-Konto ihres Kindes ein, das mit Family Link verwaltet wird, besteht nun die Option, das Konto einer Bildungseinrichtung hinzufügen.
Das Kind könne damit ohne zusätzliche Einrichtung Bildungs-Apps wie Google Classroom verwenden, während weiterhin die Einstellungen von Family Link aktiv bleiben, was gerade in Homeschooling-Zeiten sinnvoll ist. Denn Eltern könnten so ihre Kinder beaufsichtigen, während diese ihre Hausaufgaben erledigen.
Eine weitere Komfortfunktion für Kinder ist die gemeinsame Einrichtung einer Pin. Damit müsse man bei der Anmeldung am Chromebook nicht jedes Mal ein Passwort eintippen.
Chrome OS: Update bringt neue Zwischenablage
Neu ist auch die Zwischenablage, in der sich nun bis zu fünf Elemente speichern lassen. Es lassen sich entweder einzelne oder alle Elemente auf einer neuen Seite einfügen, ohne dafür das Fenster wechseln zu müssen, erklärt Google. Hierfür sei ein Druck auf die Alles-Taste + V erforderlich.
Mit der neue Funktion „Schnelle Antworten“ sei es möglich, „hilfreiche Informationen wie Definitionen, Übersetzungen oder Umrechnungen“ zu finden. Das Öffnen eines neuen Tabs sei überflüssig. Eine ähnliche Funktion, die sich„Nachschlagen“ nennt, bietet etwa auch Apples macOS.
Chrome OS mit vielen kleinen Neuerungen
Mit dem Chrome-OS-Update aktualisiert Google auch die Desktop-Funktion, mit der sich der persönliche Arbeitsbereich besser organisieren lässt. So werden nach einem Neustart des Systems nun alle Fenster auf ihren ursprünglichen Desktops geöffnet, das erneute Arrangieren fällt damit weg. Ein Klick auf die rechte Maustaste auf den oberen Teil eines Fensters ermöglicht das Senden an einen oder alle Desktops – außerdem können Desktops mit Namen oder Themen versehen werden. Der Wechsel zwischen den einzelnen Desktops erfolgt per Wischgeste mit vier Fingern über das Trackpad.
Weiter hat Google existierende Funktionen erneuert: So soll das Teilen von Dateien, Bildern und Links zwischen Apps und dem Web per „Freigeben“-Funktion schneller vonstatten gehen. Mit nur wenigen Klicks könne etwa eine Zeichnung aus der vorinstallierten Canvas-App auf Twitter geteilt oder ein Bild aus der „Dateien“-App in Microsofts Word eingefügt werden. Mithilfe des integrierten Screenreaders „Vorlesen“ sei es möglich, in Echtzeit die Vorlesestimme zu beschleunigen, zu verlangsamen, zu pausieren und zu bestimmten Textabschnitten zu springen. Diese Funktion sei vor allem für Personen mit eingeschränktem Sehvermögen und bestimmten Lern- und Leseschwächen hilfreich, erläutert Google.
Also, die Verzahnung mit Smartphones/Tablets gabs ja schon vorher. Wenn man so etwas braucht.
Fest steht vor allem, dass der Traffic zu Google als Datentransporteur mit solchen „Services“ massiv steigt. Ist eigentlich nicht ganz so zeitgerecht.
Chrome OS ist vor allem sinnvoll als Androidmaschine einsetzbar. Die Linuxoption – sorry – taugt bestenfalls für die Coder oder Leute, die gerne mit umständlichen Dingen umgehen wollen. Der Webstore, der eigentlich für Chrome OS gebastelt wurde, ist schlicht ein Witz. Das Wenigste läuft direkt auf der Maschine und ist inzwischen einfach weit aus dem Fokus der effektiven Anforderungen.
Was dagegen momentan überhaupt noch nicht läuft, zumindest auf den ARM-Maschinen, ist Chrome als 64bit Anwendung. Womit auch Android derzeit auf 32bit begrenzt ist. Das reicht zwar in der Regel gut aus, aber bei etwas anspruchsvolleren Anwendungen wie Krita wird es dann doch eng.
Ansonsten merkt man eigentlich wenig Unterschiede zu „normalen“ Androiden und das ist auch gut so. Was allerdings noch wesentlich besser wäre in mancher Hinsicht, dass Google COS deutlich mehr in Richtung Desktop-Funktionalität ausbaut, vor allem, was das Datenmangagement angeht.
Das Engagement Googles in Sachen Schule kann man nur begrüßen, wobei der Konzern noch mehr hinschauen muss, was die grundsätzliche Kompatiblität zu den Sicherheitsanforderungen der Europäer anbetrifft. Nicht jeder Service ist ein echtes Feature!