Elon Musk: SpaceX könnte an der Raptor-Produktion Pleite gehen

Im März explodierte der Spaceship-Prototyp SL-10 Minuten nach der Landung. Nun fordert Musk Starts alle zwei Wochen. (Screenshot: SpaceX/ t3n)
In einem Brief treibt Elon Musk die Mitarbeiter bei SpaceX an und droht mit Konkurs, wenn sie nicht mehr Raptor-Raketentriebwerke bauen. Er schreibt, das alte Leitungsteam habe massive Produktionsprobleme hinterlassen. Es geht um massenweise Starship-Starts, Starlink V2 und aggressive Pläne, wie Space Explore berichtet.
Die Krise der Triebwerksproduktion sei größer als gedacht, schreibt Musk. Und er formuliert die Folgen so: „Wir sind wirklich vom Bankrott bedroht, wenn wir es nicht schaffen, im nächsten Jahr mindestens alle zwei Wochen einen Starship-Flug durchzuführen.“ Nachdem das Management ausgeschieden war, sah er sich die Probleme mit anderen Verantwortlichen zusammen an. Er habe sich ursprünglich vorgenommen, das Wochenende freizunehmen, jedoch davon Abstand genommen. „Stattdessen werde ich die ganze Nacht und das ganze Wochenende über in der Raptorleitung sein.“ Die Rede ist vom Thanksgiving-Wochenende. Ähnliches verlangt er auch von seinen Angestellten: „Wenn Sie nicht gerade wichtige Familienangelegenheiten haben oder physisch nicht nach Hawthorne zurückkehren können, brauchen wir alle Hände an Deck, um uns von dem zu erholen, was offen gesagt eine Katastrophe ist.“
Musk hatte Will Heltsley gefeuert und weitere Angestellte gingen. Mit dem Leiter der Abteilung „Antrieb“ verließen zwei Manager für den Missions- und Startbetrieb Lee Rosen und Rick Lim den Betrieb. Der Grund soll in mangelnden Fortschritten bei der Raptor-Produktion gelegen haben. Musk betont die Relevanz der Methan-Triebwerke mit gestufter Vollstromverbrennung für die Zukunft des Unternehmens. Wenn SpaceX nicht genügend zuverlässige Raptoren herstellen könne, könne Starship nicht fliegen. Und das wiederum verhindere den Start von Starlink V2. V1 sei finanziell schwach, „während V2 stark ist“.
Das Satelliten-Internet startete unter immensen Kosten. Zu Beginn soll SpaceX alleine bei jedem Benutzerterminal 1.000 Dollar Verlust gemacht haben. Am Jahresende kommt eine kostensparendere Version heraus. Auch die Falcon-Starts kosten Millionen. Dennoch geht es SpaceX gut, von Bankrott keine Spur: Der Unternehmenswert hat gerade die 100-Milliarden-Dollar-Marke genommen. Starlink ist aus der Betaphase herausgetreten und nach dem Gerichtsbeschluss gegen Blue Origin ist man sich des Artemis-Auftrags sicher.
Dass Musk alle zwei Wochen ein Starship starten lassen will, erscheint überambitioniert. Vor wenigen Monaten explodierten die Prototypen noch beim Landeanflug. Zurzeit bezweifeln Beobachter, dass das Raumschiff den Wiedereintritt in die Erdatmosphäre überlebt. Der Erfolgsgeschichte von SpaceX tue das keinen Abbruch, liest man. Die Verträge für kommerzielle Fracht und Besatzung seien nicht in Gefahr und das gelte auch für die Mondmission. Space Explore schreibt in sein Fazit: Starship ist ein ehrgeiziges Projekt mit einem aggressiven Zeitplan. Musk sollte vielleicht aufpassen, wie viel Druck er auf seine Leute ausübt, damit es ihm nicht ergeht wie Milliardärskollege Jeff Bezos. Blue Origin laufen Fachkräfte weg.
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