Elon Musk: Tesla-Aktien für fünf Milliarden Dollar nach Twitter-Umfrage verkauft

Elon Musk machen die Anteile am Elektroauto-Hersteller Tesla zum reichsten Mensch der Welt. (Foto: Phil Stafford / Shutterstock.com)
Der Tesla-Chef Elon Musk hat nach seiner Twitter-Umfrage am Samstag Tesla-Aktien im Wert von rund 5 Milliarden US-Dollar verkauft. Er hatte Abonnenten seines Kanals gefragt, ob er 10 Prozent seiner Anteile abstoßen soll. Eine Diskussion über eine Reichensteuer war dem vorhergegangen. Das nun verkaufte Paket entspricht etwa drei Prozent seines Gesamtbesitzes an dem Elektroauto-Pionier, berichtet Reuters. Die Tesla-Aktien machen den Hauptteil seines Vermögens von geschätzten 281,6 Milliarden US-Dollar aus. Musk ist damit der reichste Mensch der Welt.
Erster größerer Verkauf innerhalb von fünf Jahren
Die Börsenaufsicht meldete einen Verkauf von 934.000 Anteilen am Montag. Das Wall Street Journal führt aus, das Geld diene der Einkommenssteuer auf Aktienoptionen, die er an diesem Tag ausübte. 2,2 Millionen zusätzliche Anteile aus einer Prämie von 2012 kamen dadurch in seinen Besitz. Diese Transaktion war im Vorhinein geplant. Dienstag und Mittwoch verkaufte seine Treuhandgesellschaft zusätzlich 3,6 Millionen Teslaaktien. Es ist unbekannt, ob Musk weitere Verkäufe tätigt, um auf die 10 Prozent zu kommen oder die Veräußerungen überhaupt etwas mit der Twitter-Aktion zu tun haben. Dafür müsste er rund 17 Millionen Aktien loswerden, noch mehr, wenn man bevorstehende Optionen einbezieht.
Teslas Kurs erholt sich wieder
Nach der Umfrage und den ersten Verkäufen sank der Kurs der Aktie bis zum Dienstag um rund 12 Prozent. Am Mittwoch erholte er sich wieder um 4,3 Zähler. Nachbörslich sollen laut Bloomberg noch einmal 2,7 Prozent oben drauf gekommen sein. Experten berichten, das Papier sei ziemlich liquide und könne auch den Verkauf weiterer Millionen Anteile aus Musks Besitz verkraften. Insgesamt habe es zwar in dieser Woche 150 Milliarden US-Dollar an Marktwert verloren, doch 58 Prozent der Handelsaufträge bei einem populären Broker seien Käufe gewesen. Kleinanleger sollen sich Montag und Dienstag mit Teslaaktien im Wert von mehreren Hundert Millionen Dollar eingedeckt haben.
Musk hatte am Wochenende bei Twitter Nutzer abstimmen lassen, ob er zehn Prozent seiner Tesla-Aktien verkaufen solle, um mehr Steuern zu zahlen. 58 Prozent der 3,5 Millionen Stimmen waren dafür. Das Paket war da rund 21 Milliarden Dollar wert, der Kurs gab nach der Umfrage aber nach. Von Musk als reichstem Menschen der Welt wurde zuletzt verstärkt gefordert, mehr zum Allgemeinwohl beizutragen. Musk hatte bereits bei einem Konferenz-Auftritt im September Aktienverkäufe in Aussicht gestellt. Er musste bis spätestens August kommenden Jahres Aktienoptionen einlösen, die sonst verfallen würden. Auf den dabei erzielten Kursgewinn muss er Steuern zahlen – und dafür Anteile verkaufen, um an genügend Geld zu kommen.
Am Donnerstag führte Bloomberg Musk auf dem ersten Platz in seiner Milliardärs-Rangliste mit 299 Milliarden Dollar – vor Amazon-Gründer Jeff Bezos mit 201 Milliarden Dollar.
Der Tesla-Chef spielte bei der Twitter-Abstimmung auf die aktuelle US-Debatte um Steuervermeidung von Superreichen und Pläne für Abgaben auf unrealisierte Kursgewinne an. Was Musk mit der Abstimmung letztlich bezwecken wollte und inwieweit er ohnehin vorhatte, Aktien zu verkaufen, darüber kann bislang nur spekuliert werden. Musk machte bisher keine Angaben dazu, wie schnell er auf die zehn Prozent verkauften Aktien kommen wolle. Für Aktienverkäufe von Top-Managern werden oft langfristige Zeitpläne festgelegt. Damit sollen Vorwürfe vermieden werden, dass sie internes Wissen für geschickte Deals nutzen. (mit Material der dpa)