Elon Musk hat über Twitter abstimmen lassen, ob er die Führung über die Plattform abgegeben soll. Die Mehrheit der 17 Millionen abgegebenen Stimmen war dafür. Musk hatte ausdrücklich angekündigt, sich nach der Entscheidung zu richten. Seitdem hat er sich nicht weiter dazu geäußert, aber ein paar Antworten von ihm zeigen in eine Richtung. Dazu erhält er Rückendeckung von zweifelhaften „Freunden“ wie Kim Dotcom.
Twitter und die Bots
Nachdem die Abstimmung mit 57,5 Prozent Rücktritt-Stimmen eindeutig war, haben nun allerlei Leute versucht, sie als ungültig zu disqualifizieren. So schrieb der umstrittene Internet-Unternehmer Kim Dotcom: „Es ist unklug, eine Umfrage wie diese zu starten, wenn du jetzt der Feind des Deep State Nr. 1 bist. Sie haben die größte Bot-Armee auf Twitter. Sie haben 100.000 ‚Analysten‘ mit 30 bis 40 Konten, die alle gegen dich stimmen. Lass uns aufräumen und dann diese Umfrage wiederholen.“
Es ist keine neue Vorgehensweise extrem rechter Kreise in den USA, eine Abstimmung wiederholen zu wollen, wenn ihr das Ergebnis nicht gefällt. Zuletzt verwendete der abgelöste US-Präsident Donald Trump diese Taktik und propagierte „gestohlene Stimmen“ bei der US-Wahl.
Auch Kim Dotcom glaubt an eine geheime Regierung aus Geheimdiensten, die die sozialen Plattformen kontrollieren – den Deep State. Er hoffe, dass Elon die Umfrage gestartet habe, um all die „Deep-State-Bots“ herauszulocken. Musk antwortete darauf mit: „Interessant.“
Neue Abstimmung oder Ergebnis ignorieren?
Die New York Times fand einen Kommentar von Musk, in dem er sagte: „Niemand, der Twitter tatsächlich am Leben erhalten kann, will den Job. Es gibt keinen Nachfolger.“
Ein anderer Tweet schlug vor, nur Abo-Accounts mit dem blauen Haken an Umfragen teilnehmen zu lassen. Musk stimmte zu: „Guter Punkt. Twitter wird diese Änderung vornehmen.“ Ob diese Abstimmung dann noch einmal durchgeführt wird, sei unklar, schreibt der Spiegel.
Investoren hoffen auf das Ende des „Twitter-Horror“
Derweil schauen Investoren auf die Kursentwicklung bei Tesla. Der Kurs fiel seit der Übernahme von 250 auf aktuell rund 150 Dollar. Das sei auch ein Grund, warum selbst viele Musk-Loyalisten sehnsüchtig auf das Ende des Twitter-Experiments warten, schreiben die Analysten Daniel Ives und John Katsingris von Wedbush Securities.
Sein Rücktritt wäre ein großer Schritt nach vorne, konstatieren sie. Sie warten, dass der Milliardär endlich erkennt, dass die Frustration über diesen Twitter-Albtraum jeden Tag schlimmer und schlimmer wird.
Musk hatte bereits in der Vergangenheit erzählt, er habe gar kein Interesse daran, CEO zu sein – auch nicht bei Tesla. Er hatte den Job einmal Herbert Diess, dem ehemaligen VW-Chef, angeboten.