
Die Wettbewerbshüter des US-Repräsentantenhauses haben in einem 450 Seiten starken Bericht den vier großen Tech-Konzernen Apple, Amazon, Facebook und Google vorgeworfen, eine marktbeherrschende Stellung innezuhaben. In dem Bericht spielt auch der App-Store eine wichtige Rolle; der ehemalige App-Store-Manager Phil Shoemaker erklärte darin etwa, dass die Regeln immer wieder als „Waffe gegen den Wettbewerb“ eingesetzt worden seien. Dessen ungeachtet musste Epic Games in seinem Kampf gegen diese Regeln einen Rückschlag hinnehmen.
Urteil: Kein Comeback für Fortnite – vorerst
Am Freitag urteilte Bundesrichterin Yvonne Gonzales Rogers in Oakland, im US-Bundesstaat Kalifornien, dass Apple das populäre Spiel Fortnite von Epic Games vorerst nicht wieder in den App-Store aufnehmen müsse. Damit wies die Richterin den Antrag des Spieleherstellers auf eine entsprechende einstweilige Verfügung gegen Apple ab. Damit wird Fortnite in seiner jetzigen Form bis zu einem – allerdings erst für Sommer 2021 erwarteten – abschließenden Urteil nicht in den iOS-App-Shop zurückkehren, wie The Verge schreibt.
Allerdings würde sich offenbar lediglich eine Jury-Entscheidung bis Juli hinziehen. Ein laut US-Medien von Apple und Epic bevorzugter Richterspruch könnte schon früher erfolgen. Möglich wäre auch, dass sich beide Parteien außergerichtlich einigen – was ebenfalls schneller gehen könnte. Für Fortnite-Fans besteht zudem die Hoffnung, dass Epic einlenkt und das Spiel ohne die integrierte Zahlungsmöglichkeit, an der sich ja der Streit und der Rauswurf aus dem App-Store entzündet hatten, zurückbringt – wenn Apple das zulässt.
Apple darf Unreal Engine nicht rauswerfen
Die ebenfalls im Apple-Visier stehende Epic-Entwicklerplattform Unreal Engine darf der iPhone-Konzern aber nicht aus dem App-Store werfen. Dem Richterspruch zufolge dürfe der Streit zwischen Apple und Epic keine negativen Auswirkungen auf Dritte haben. Das öffentliche Interesse liege mit überwältigender Mehrheit auf Seiten der Unreal Engine und der entsprechenden Epic-Kunden.
Epic Games hat in den vergangenen Wochen viel Unterstützung von anderen Firmen erhalten, die jetzt ebenfalls lautstark die strikten Regeln von Apple bezüglich der Aufnahme von Anwendungen in den App-Store kritisieren. So schlossen sich im September Unternehmen wie Spotify, Tile und die Match Group mit Epic zu einer sogenannten Koalition für App-Fairness zusammen. Spotify etwa hatte Apple erst Mitte September wegen dessen neuem Abo-Paket Apple One „unfairen Wettbewerb“ vorgeworfen.