
Facebook startet eine Audio-Offensive, die es in sich hat. (Foto: Lloyd Carr / Shutterstock.com)
Facebook steigt ins Social-Audio-Business ein. Dazu sagte Gründer Mark Zuckerberg: „Ab und zu kommt ein neues Medium daher, das in viele verschiedene Bereiche übernommen werden kann. Ich denke, das wird mit diesen Live-Audio-Räumen der Fall sein.“ Ironischerweise sagte er das auf einer Plattform, die seit Jahren Live-Audio-Räume bietet: Messenger-Alternative Discord. Gemeint war jedoch Clubhouse, das einjährige Startup, das sich bereits mit vier Milliarden Dollar bewertet. Im Wettbewerb dazu hat sich Facebook einiges einfallen lassen, wie eine Pressemitteilung nun erläutert.

So hat Facebook die Live-Audio-Rooms integriert. (Bild: Facebook)
Audio-Räume auch im Abo
Nach dem Hype sind viele (Social-Media-)Player aufgesprungen und haben hektisch an ähnlichen Lösungen gearbeitet. Nun zeigte der Größte von ihnen, was dabei herausgekommen ist. Die „Live-Audio-Räume“ stellt Facebook zunächst ausgewählten Gruppen zur Verfügung, um sie bis zum Sommer allen Mitgliedern des Netzwerks zugänglich zu machen. Zusätzlich sollen sie auch über den Facebook Messenger erreichbar seien. Der Plattformbetreiber hat zudem mannigfaltige Monetarisierungsmöglichkeiten in Aussicht gestellt. Neben diversen Spenden-Mechanismen für Künstler und Moderatoren sollen Audio-Räume später auch Geld kosten dürfen – einzeln oder als Abo. Den zunächst kolportierten Namen „Hotline“ erwähnt die Mitteilung nicht.
Audio intuitiv bearbeiten
Neben der technischen Verbesserung von Audio-Qualität, Untertiteln und Übersetzungen hat Facebook neue Werkzeuge zur Audioerstellung angekündigt. Das „Tonstudio in der Tasche“ mache mithilfe von Sound- und Stimmeffekten sowie Filtern das Manipulieren von Ton-Daten genauso intuitiv und spaßig, wie das bei Fotos bereits der Fall sei. Musik und Sounds aus der plattformeigenen Sound-Collection lassen sich dabei im Hintergrund verwenden. Facebook verspricht, durch den Einsatz von KI eine großartige Audioqualität zu liefern – auch bei Aufnahmen an der belebten Straßenecke.

So stellt sich Facebook den Editor für seine Audio-Schnipsel „Soundbites“ vor. (Bild: Facebook)
Soundbites: Audioclips statt Kurzvideos
Das neue Social-Audio-Format des Unternehmens heißt Soundbites. Mit den oben genannten Tools sollen Mitglieder kleine Audio-Fetzen mit Anekdoten, Witzen, Gedichten oder anderen Inhalten erstellen und hochladen. Der Betreiber zählt eine Reihe von Beispielen auf, die von täglichen Affirmationen von Lifestyle-Gurus bis zu bewegenden Geschichten von Bürgerrechtlern reichen. Er betont, es gäbe unzählige Möglichkeiten für Soundbites. Offensichtlich will Facebook damit den Videoschnipsel-Plattformen wie Tiktok und Reels Paroli bieten.

Facebook will Podcasts integrieren, damit Fans das Netzwerk nicht dafür verlassen. (Bild: Facebook)
Podcasts auf Facebook
Neben dem neuen kurzen Audioformat unterstützt die Plattform demnächst auch ein längeres Format älteren Ursprungs: Podcasts. 35 Millionen Menschen versammelten sich in Fangruppen zu Podcasts, doch um diese zu hören, müssten sie das System verlassen, klagt der Konzern. In den nächsten Monaten wolle man das ändern und Podcasts direkt in der Facebook-App verankern.
Alles zusammenmischen
Der entscheidende Vorteil aus all den Neuerungen scheint jedoch die Schnittstelle zu sein. Über sie soll es möglich werden, Live-Audio-Konversationen mitzuschneiden und als Podcast zu veröffentlichen oder als Tonschnipsel namens Soundbite. Zusätzlich will Facebook zu allen Audioangeboten automatisch generierte Untertitel anbieten, damit man etwa bei einem Event in einem Live-Audio-Raum mitlesen kann. Langfristig sei eine zentrale Hörstation geplant, wo sich all diese Inhalte abrufen und verknüpfen lassen, sagt das Unternehmen.