
Insbesondere das Autopilot genannte Assistenzsystem von Tesla ist in den vergangenen Monaten wegen einer Reihe von zum Teil tödlichen Unfällen ins Visier von Behörden in den USA und Europa geraten. In mehreren Fällen muss sich Tesla deswegen auch vor Gericht verantworten.
Autopilot: Bezeichnung irreführend?
Einigen Behörden ist dabei vor allem die Bezeichnung Autopilot ein Dorn im Auge, weil sie – so die Kritik – den Eindruck erwecke, dass damit ausgestattete Fahrzeuge autonom fahren könnten. Die deutsche Wettbewerbszentrale war mit einem entsprechenden Versuch, Tesla wegen irreführender Werbung zu verklagen, letztlich gescheitert.
Jetzt geht die kalifornische Autobehörde DMV (Department of Motor Vehicles) gerichtlich gegen Tesla und seinen Autopilot sowie die Erweiterung FSD (Full Self-Driving) vor. Auch hier geht es um möglicherweise zu weit gehende Versprechungen.
Dass Fahrer:innen den fortgeschrittenen Assistenzsystemen wie Teslas Autopilot oder dem Supercruise-System von General Motors (GM) tatsächlich mehr zutrauen als könnten als die System zu leisten in der Lage sind, zeigt eine neue Studie des Insurance Institute for Highway Safety (IIHS).
Autos können (noch) nicht autonom fahren
Demnach würden 53 Prozent der Supercruise- und 42 Prozent der Autopilot-Nutzer:innen kein Problem damit haben, ihre Autos so zu behandeln, als könnten diese autonom fahren. Bei dem dritten abgefragten System, dem Propilot Assist von Nissan/Infiniti, sagten das nur zwölf Prozent.
Jede:r fünfte Tesla-Fahrer:in gab an, während des Fahrens mit aktiviertem Autopilot Apps am Smartphone zu nutzen, Videos zu schauen oder Laptop beziehungsweise Tablet zu verwenden. 35 Prozent der Supercruise- und 46 Prozent der Autopilot-Nutzer:innen nehmen schon mal für mehrere Sekunden die Hände vom Steuer.
Ebenfalls alarmierend ist, dass sehr viele Nutzer:innen vor allem von Supercruise- und Autopilot-Systemen ihren Blick länger von der Straße abwenden. Und kann es wirklich sein, dass 16 Prozent der befragten Autopilot-Nutzer:innen während der Fahrt ein Buch oder die Zeitung lesen?
Trägt Marketing zu Missverständnissen bei?
„Die Gesamtbotschaft hier ist, dass die frühen Anwender:innen dieser Systeme die Grenzen der Technologie noch immer nur unzureichend verstehen“, so IIHS-Präsident David Harkey. Man habe aber auch deutliche Unterschiede zwischen den drei Systemen beobachtet. Harkey: „Es ist möglich, dass Systemdesign und Marketing zu diesen Missverständnissen beitragen.“