Nur wenige Wochen lang hatte Tesla im Frühjahr 2021 Bitcoin als Zahlungsmittel für seine Elektroautos akzeptiert, dann kam die Kehrtwende. Den Stopp von Kryptozahlungen hatte Tesla-Chef Elon Musk mit der desaströsen Umweltbilanz des Bitcoin erklärt. Später ermöglichte Tesla immerhin den Kauf von Merchandising-Artikeln mit der Kryptowährung Dogecoin.
Bitcoin-Zahlungen für Firmen problematisch
Andere Autohersteller hielten sich bisher mit dem Thema digitale Währungen auffällig zurück. Das liegt vor allem an der hohen Volatilität von Bitcoin und Co. Die Preisgestaltung wird dadurch erschwert. Darüber hinaus sind auch die Unsicherheit bezüglich möglicher Regulierungsschritte und der hohe Energieverbrauch Hemmschuhe für die Akzeptanz.
Diese und weitere Probleme erwarten auch Ferrari. Über zwei Jahre nach dem gescheiterten Versuch Teslas, Kryptowährungen als offizielles Zahlungsmittel zu akzeptieren, zieht jetzt der italienische Luxussportwagenhersteller nach, wie Spiegel Online berichtet. In den USA können interessierte Käufer:innen ihren neuen Ferrari schon per Bitcoin bezahlen.
Ferrari will in Europa Bitcoin akzeptieren
In Europa werde die Möglichkeit der Kryptozahlungen ebenfalls bald akzeptiert, sagte Ferraris Marketing- und Vertriebschef Enrico Galliera gegenüber Reuters. Dafür, dass sich der italienische Autobauer für Kryptowährungen öffne, seien Kund:innen und Händler:innen verantwortlich, die diese Möglichkeit immer häufiger nachfragen würden.
Viele Kund:innen, meinte Galliera, hätten Teile ihres Vermögens in Kryptowährungen angelegt. „Einige sind junge Investoren, die ihr Vermögen mit Kryptowährungen aufgebaut haben“, so der Ferrari-Manager. Andere wiederum seien traditionelle Anleger:innen, die ihr Portfolio diversifizieren wollten.
Kryptozahlungen: Bitpay übernimmt Abwicklung
Ferrari ist aber offenbar daran gelegen, das eigene Risiko so weit wie möglich zu reduzieren. Das Unternehmen arbeitet mit dem Zahlungsdienstleister Bitpay zusammen, der sich auf Kryptotransaktionen spezialisiert hat. Akzeptiert werden zunächst Bitcoin, Ether (ETH) und der Stablecoin USDC.
Am Preis soll sich derweil nichts ändern. Gebühren oder Aufschläge werde es nicht geben, so Ferrari. Bitpay soll derweil zum einen die Kryptozahlungen umgehend in Fiatwährungen, also Euro oder US-Dollar, umwandeln – damit sollen die Auswirkungen möglicher starker Schwankungen minimiert werden -, außerdem soll Bitpay auch dafür Sorge tragen, dass die zur Zahlung verwendeten Kryptowährungen aus legitimen Quellen stammen, wie Spiegel Online schreibt.
Reich mit Krypto: Neue Käuferschichten erschließen
Ferrari erhofft sich von der Öffnung für Kryptowährungen jedenfalls die Erschließung neuer Schichten von Käufer:innen. Jene also, die bisher nicht zum Kreis der Kund:innen gehören, sich aber einen Luxussportwagen leisten könnten.
Prognosen über die Steigerung von Verkäufen wollte Ferrari nicht geben. Man wolle zunächst einmal das Potenzial testen, so Galliera. Aktuell seien die Auftragsbücher aber ohnehin bis weit ins Jahr 2025 gefüllt. Für einen Ferrari müssen Käufer:innen zwischen 200.000 und zwei Millionen Euro auf den Tisch legen.
Im Kryptobereich wird mit der Phrase „When Lambo?“ auf den Zeitpunkt angespielt, wann man sich mit dem in Bitcoin und Co angelegten Geld einen Lamborghini leisten könnte. Dass das jetzt in „When Ferrari?“ umgedeutet wird, ist aber fraglich.