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Flugzeug mit Wasserstoff: Warum Japan auf ein eigentlich gescheitertes Projekt setzt

Japan startet ins Wettrennen mit Airbus und Boeing um ein klimafreundliches Passagierflugzeug. Bei der Entwicklung fängt man nicht bei Null an, sondern kann von Erfahrungen eines eingestellten Jets profitieren.

Von martin-koelling
2 Min.
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(Symbolbild: Virrage Images / Shutterstock.com)

Ein Wasserstoffprojekt soll die japanische Luftfahrt beflügeln, wenn es nach den Plänen der dortigen Regierung geht. Ende März  hat das Ministerium für Wirtschaft, Handel und Industrie (Meti) angekündigt, den Bau eines mit Wasserstoff betriebenen Passagierflugzeugs zu fördern. Bis 2035 sollen Regierung, Industrie und Forschung gemeinsam fünf Billionen Yen (rund 30 Milliarden Euro) in den Bau des ersten größeren kommerziellen japanischen Flugzeugs investieren.

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Das Zieldatum wirkt wie eine Kampfansage an Airbus. Der europäische Flugzeugkonzern hat angekündigt, ebenfalls bis 2035 ein eigenes Wasserstoffflugzeug auf den Markt zu bringen. Und die japanische Regierung rechnet damit, mithalten zu können. Denn die Industrie fängt nicht bei Null an, sondern soll auf den Erfahrungen eines einst gescheiterten Großprojekts des Schwerindustriekonzerns Mitsubishi Heavy Industries aufbauen.

Das Unternehmen hatte ab 2008 den Mitsubishi Spacejet, ein Flugzeug mit 90 Sitzen, bis zur Flugreife entwickelt. Doch die Japaner waren bei der Sicherheitszertifizierung in den USA gescheitert – und hatten daraufhin das Projekt 2023 eingestellt.

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Arbeit an neuem Jet durch ein Konsortium

Jetzt könnte der Konzern zumindest einen Teil der verloren geglaubten Investitionen nutzen, ohne selbst ein großes Risiko eingehen zu müssen. Die Pläne der Regierung sehen vor, dass nicht ein einzelnes Unternehmen das Projekt leiten soll, sondern die Arbeit in einem Konsortium aufgeteilt und vom Staat kräftig unterstützt wird.

Auch Autohersteller, die in Japan bei der Entwicklung von Brennstoffzellen führend sind, werden sich laut Meti beteiligen. Auf diese Weise wollen die Wirtschaftsplaner ein Konsortium aufbauen, das die japanische Luftfahrtindustrie vom Zulieferer zum Komplettanbieter verwandeln kann.

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Um im Wettbewerb mit den großen Flugzeugherstellern wie Airbus und Boeing eine Chance zu haben, hat sich die Regierung für ein klimafreundliches Antriebskonzept entschieden. Ob der Plan aufgeht, ist allerdings ungewiss. Ein Unsicherheitsfaktor ist die Wahl der richtigen Technologie.

Versprechen des klimafreundlicheren Flugverkehrs

Erstens muss sich Wasserstoff gegen synthetische Kraftstoffe durchsetzen, die einen ebenfalls klimafreundlicheren Flugverkehr versprechen. Zweitens konkurrieren auch beim Wasserstoff verschiedene Antriebskonzepte miteinander. Airbus will Wasserstoff verbrennen, andere setzen auf Brennstoffzellen. Welche Technologie das Rennen macht, ist noch offen.

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Ein Bericht des Weltwirtschaftsforums hat mehrere notwendige technologische Durchbrüche identifiziert, darunter leichtere Brennstoffzellen, die Produktion von „grünem Wasserstoff“ durch erneuerbare Energien und kleinere Tanks für flüssigen Wasserstoff, der bei minus 253 Grad Celsius gelagert werden muss.

Zudem ist der Wettbewerb bereits entbrannt, wie nicht nur Airbus, sondern auch ein Projekt der japanischen Fluggesellschaft Japan Airlines (JAL) zeigt. Im Herbst 2023 hat JAL angekündigt, mit drei ausländischen Anbietern die Sicherheit und Wirtschaftlichkeit von Wasserstoffantrieben zu untersuchen.

Eines der Unternehmen ist H2Fly aus Stuttgart, das einen Brennstoffzellenantrieb für Flugzeuge entwickelt. Außerdem haben die Japaner den britischen Konkurrenten Zeroavia zu dem Projekt eingeladen. Mit an Bord ist auch das kalifornische Startup Universal Hydrogen. Dessen 40-Sitzer hat bereits vor einem Jahr seinen Jungfernflug absolviert und soll ab 2025 in den USA erhältlich sein. Es könnte also sein, dass die Japaner mit ihrer Technologie zu spät abheben.

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