Knapp ein halbes Jahr nach der Ankündigung im November 2021 geht Apples Selbstreparaturprogramm offiziell für erste Geräte an den Start. Laut Hersteller wird das Self-Repair-Program zunächst in den USA angeboten, soll aber noch im Laufe dieses Jahres auch in Europa starten.
Self-Repair-Program von Apple: Zuerst für iPhone 12, 13 und SE
Wie Apple ankündigt, stellt das Unternehmen Ersatzteile für das iPhone 12, das iPhone 13 und das iPhone SE (2022) ab sofort über einen Onlinestore zur Verfügung. Laut Apple bietet der Store „mehr als 200 Einzelteile und Werkzeuge“, mit denen Kund:innen Reparaturen an den genannten Geräten durchführen können. Apple weist dabei erneut darauf hin, dass sich das Programm primär an Personen richtet, die „sich mit den komplexen Vorgängen bei der Reparatur elektronischer Geräte auskennen“.
Neben dem Austausch des Displays ermögliche Apple mit dem Programm auch den Wechsel der Batterie und der Kamera. Zusätzlich zu den iPhone-Modellen plant Apple „später in diesem Jahr“, das Programm auch auf Macs mit Apple-Silicon-Chips auszuweiten und entsprechende Handbücher, Ersatzteile und Werkzeuge bereitzustellen.
Vor der iPhone-Reparatur: Handbuch lesen
Wie aus der Ankündigung hervorgeht, sei die Lektüre des Reparaturhandbuchs des jeweiligen Produkts erforderlich, um den Self-Service-Reparaturprozess zu starten. Hierfür stehe eine spezielle Website bereit. Anschließend könnten der „Apple Self Service Repair Store“ besucht und die erforderlichen Teile und Werkzeuge bestellt werden.
Damit Kund:innen die speziell für Apple-Geräte entwickelten professionellen Reparaturwerkzeuge nicht kaufen müssen, bietet der Hersteller „Werkzeug-Leihkits“ für 49 US-Dollar an. Die Leihdauer der Kits beträgt Apple zufolge eine Woche und die Kits werden portofrei verschickt. Für bestimmte Reparaturen stellt Apple seinen Kund:innen eine Gutschrift aus, wenn sie ein ausgetauschtes Teil zum Recycling zurücksenden.
Apples Selbstreparaturprogramm: Ersatzteile so teuer wie beim Reparaturanbieter
Das Programm stellt für Apple eine große Veränderung dar: In der Vergangenheit schränkte der Konzern die Verfügbarkeit von Originalersatzteilen strikt ein und bot sie nur lizenzierten Reparaturwerkstätten an. Bei der Verwendung eines nicht originalen Ersatzteils zeigten iPhones Warnzeichen an oder funktionierten nur noch eingeschränkt.
Ersatzteile von Dritten sind bei Apple immer noch nicht gern gesehen, dafür lassen sich Originalkomponenten nun ohne Einschränkungen zum gleichen Preis wie bei autorisierten Reparaturanbietern direkt von Apple erstehen. Wie Techcrunch berichtet, kostet beispielsweise ein Akku für ein iPhone 12 oder 13 um die 69 Dollar. Für die Rückgabe des alten Akkus sollen Kund:innen eine Gutschrift von 24,15 Dollar erhalten. Displays für die genannten iPhones schlagen mit 225,96 respektive 309,96 Dollar zu Buche, wobei eine Gutschrift von 33,60 Dollar möglich sei.
Der Start des Selbst-Reparaturprogramms erfolgt inmitten zahlreicher ähnlicher Ankündigungen anderer Smartphone-Hersteller. Neben Samsung hatte auch Google Partnerschaften mit dem Reparaturspezialisten iFixit angekündigt, um Ersatzteile für Google-Geräte zu verkaufen. Komplett aus Eigeninitiative haben die Unternehmen diese Programme aber nicht ins Leben gerufen: Sie geben letztlich dem jahrelangen Druck von Reparaturaktivisten und Regulierungsbehörden nach, die in den letzten Monaten in den USA und Europa größere Erfolge verzeichnen konnten.