Gamestop: US-Regulierungsbehörden schauen genauer auf Robinhood-Trader

Gamestop. (Foto: Jonathan Weiss / Shutterstock)
In den vergangenen Tagen ist an den US-Börsen eine Auseinandersetzung zwischen wohl großteils jungen Tradern und großen Hedgefonds hochgekocht. Dabei geht es um die Praxis des Wettens auf fallende Kurse über Leerverkäufe von Aktien. Die Shortseller machen dabei Gewinne, wenn Aktienkurse von Unternehmen in den Keller gehen. Eine Gruppe von Kleinanlegern, die oft mit Apps wie Robinhood handeln und sich in Foren wie r/Wallstreetbets über Aktientipps informieren, hat jetzt bei einigen Werten wie Gamestop, Blackberry oder Nokia erfolgsverwöhnte Hedgefonds ins Schwitzen gebracht. Das bleibt auf dem Finanzmarkt freilich nicht unbemerkt.
Nachdem die demokratische US-Senatorin Elizabeth Warren die Regulierungsbehörden aufgefordert hatte, die unerwartete Kursexplosion einer Reihe von Aktien unter die Lupe zu nehmen, hat sich jetzt die Börsenaufsicht SEC zu Wort gemeldet. Die Behörde arbeite mit anderen Regulierungsbehörden zusammen, „um die Situation zu bewerten und die Aktivitäten von regulierten Unternehmen, Finanzvermittler und anderen Marktteilnehmern zu überprüfen“, zitiert Bloomberg aus einem SEC-Statement. Insgesamt werde der Finanzmarkt „aktiv beobachtet“, so die SEC. Die Frage ist allerdings, welche Möglichkeiten Regulierungsbehörden haben, gegen die Trader vorzugehen.
Insbesondere an Gamestop lässt sich illustrieren, wie groß mittlerweile die potenzielle Marktmacht eines Zusammenschlusses von Kleinanlegern sein kann. Innerhalb weniger Monate war der Börsenkurs des Spielehändlers von unter drei US-Dollar (April 2020) auf knapp 350 Dollar (27. Januar 2021) explodiert – getrieben von zahlreichen kleineren Händlern. Und der Aufwärtskurs ist noch nicht beendet. In der Nacht auf Donnerstag ging es um weitere 25 Prozent nach oben. Vorbörslich ist die Gamestop-Aktie am Donnerstagmorgen 432 Dollar wert.
Für große Hedgefonds, die viel Geld auf einen Einbruch der Kurse gesetzt haben, können solche unerwarteten Kurssprünge hohe Verluste bringen. Im vergangenen Jahr sollen Shortseller mit ihren Wetten auf fallende Kurse am US-Markt insgesamt 245 Milliarden Dollar verloren haben. Allein bei Tesla, dessen Aktienkurs sich versiebenfacht hatte, waren es gut 40 Milliarden Dollar. Dabei scheinen sich die Robinhood-Trader vor allem auf Börsenwerte mit einer hohen Short-Quote zu konzentrieren. Auch die Tesla-Aktie war noch vor Monaten davon überdurchschnittlich betroffen. Das Ganze geht jetzt soweit, dass sich die ersten Hedgefonds schon gegenseitig unter die Arme greifen mussten, um eine Pleite zu vermeiden.
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