Seit dem Title-Update im August 2021 werden Title-Links vermehrt von Google umgeschrieben. Neben der Qualität sollten auch Aspekte wie die Barrierefreiheit verbessert werden. Immer wieder widmen sich SEO-Expert:innen Studien und Stichproben, um herauszufinden, welche Titles von Google umgeschrieben werden und welche Title-Tags von Google übernommen wurden.
So auch Christian Kunz von SEO Südwest. Er hat eine Stichprobe von 400 Suchergebnissen betrachtet und dabei den ausgespielten Title-Link mit dem Title-Tag verglichen. Für den Test verwendete er die Keywords „Klimawandel“, „Sehenswürdigkeiten Ostfriesland“, „Laufschuhe kaufen“ und „günstiger Kredit“.
Mit den zwei informationsorientierten und zwei transaktionalen Keywords wollte Kunz die Auswirkungen der Suchintention auf eventuelle Änderungen prüfen. Das Ergebnis: Mehr als die Hälfte der untersuchten Titles waren von Google geändert worden.
Mehr Änderungen bei informationsorientierten Suchanfragen
Nur 47 Prozent der Title-Tags wurden in den Title-Links ausgespielt. 53 Prozent der Title-Links wurden von Google generiert. Dabei wurden die Title-Links häufiger bei informationellen Suchanfragen umgeschrieben als bei transaktionalen Anfragen: 58 Prozent der Title-Links in den Suchergebnissen der informationsorientierten Suche wurden umgeschrieben, dagegen nur 47 Prozent bei den transaktionalen Suchen.
Google schneidet keine Titles mehr ab und mag kein Capslock
Kunz sieht in den Ergebnissen einige Gemeinsamkeiten. Markennamen, die komplett in Großbuchstaben (Capslock) geschrieben werden, wurden beispielsweise abgeändert. Aus „MISEREOR“ wurde so „Misereor“, „DER SPIEGEL“ wurde als „Spiegel“ ausgespielt. WWF blieb bestehen.
Sonderzeichen werden oft ausgetauscht – häufig betroffen sind dabei die getrennten Markenanhängsel im Title-Tag wie beispielsweise „| t3n“. Die sogenannte Pipe, der senkrechte Strich, wurde häufig mit einem Bindestrich ersetzt. Dieses Ergebnis findet sich übrigens auch in einer Untersuchung durch den SEO-Anbieter Zyppy wieder: Die Pipes wurden in 41 Prozent der Fälle entfernt, teilweise inklusive des Markennamens. Auch die eckigen Klammern wurden in 77,6 Prozent der Fälle umgeschrieben und in 32,9 Prozent ganz entfernt.
Keinen Ansatz einer Regel konnte Kunz bei den Markennamen erkennen: In einigen Fällen wurde der Markenname aus dem Title-Link gekürzt, in anderen Fällen wurde er aus den Seiteninformationen gezogen und hinzugefügt, obwohl er nicht im Title-Tag angegeben war. Die Kürzung des Markennamens kann unabhängig von der Platzierung im Title-Tag erfolgen.
Google hat allerdings Markennamen korrigiert. Eine Seite trug „Ostfriesland Tourismus GmbH“ im Title-Tag – das wurde gegen den Namen der gesamten Website ausgetauscht: „Fremdenverkehrsamt“. Das könnte damit zusammenhängen, dass Kunz nicht ausmachen konnte, dass die Seite auch offiziell von diesem Tourismus-Unternehmen stammte, also eventuell die Autorschaft nicht ausreichend gekennzeichnet worden ist.
Gekürzt werden Title-Links kaum noch. Nur 8 Prozent der Title-Links bei der informationellen Suche und 12,5 Prozent der transaktionalen Suche wurden abgeschnitten. Statt zu kürzen, wird tendenziell eher direkt komplett umgeschrieben. Interessant ist aber, dass Kunz geänderte und abgeschnittene Title-Links gefunden hat.
Sehr kurze Title-Tags wie „Klimawandel“ wurden erweitert. Das ist keine neue Erkenntnis: In der Dokumentation zum Update im August 2021 ist bereits vermerkt, dass wenig aussagekräftige oder Boilerplate-Title-Tags umgeschrieben werden.
Was ist der Unterschied zwischen Title, Title-Tag und Title-Link?
Vor dem Update hießen sowohl das HTML-Element als auch der ausgespielte Link einfach „Title“ – denn in der Regel war beides identisch. Dafür wurde der Tag ja definiert, damit ein bestimmter Linktext ausgespielt wurde.
Seit dem Update gibt es zwischen dem definierten Tag und dem ausgespielten Linktext allerdings häufig Differenzen. Daher wird wieder unterschieden zwischen dem Title-Tag, dem HTML-Tag und dem Title-Link, dem ausgespielten Linktext.