Amazon-Mitarbeiter, die sich weiterhin weigern ins Büro zurückzukommen, könnten entlassen werden. Wie das US-Wirtschaftsmagazin Business Insider berichtet, hat das Tech-Unternehmen diese Woche neue Leitlinien an Managerinnen und Manager verteilt, die sie darüber informieren, wie sie Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter entlassen können, insofern die sich nicht mindestens an drei Tagen pro Woche im Büro einfinden. Die Richtlinien sehen einen Plan in drei Schritten vor, um auf die Verweigerungshaltung zu reagieren.
Amazon-Manager sollen Büroverweigerer kündigen
Nach Angaben von BI wurden die Amazon-Führungskräfte in dem internen Dokument angewiesen, zunächst ein persönliches Gespräch mit den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern zu führen, die sich nicht wie gefordert im Büro einfinden. Ein zweites Gespräch könne die Position anschließend nochmal verdeutlichen, sollte die betroffene Person sich weiterhin weigern, sich nicht ins Büro einzufinden. Team-Mitglieder, die danach immer noch nicht anwesend sind, können in letzter Instanz mit einer Kündigung rechnen.
„Wenn der Mitarbeiter nach dem ersten Gespräch nicht sofort und dauerhaft anwesend ist, sollten die Vorgesetzten innerhalb eines angemessenen Zeitraums – je nach Situation etwa 1-2 Wochen – ein Folgegespräch führen“, heißt es in dem Leitfaden. „In diesem Gespräch wird 1) bekräftigt, dass die Rückkehr ins Büro an mehr als drei Tagen pro Woche eine Voraussetzung für den Job ist, und 2.) erklärt, dass eine Nichteinhaltung ohne triftigen Grund zu disziplinarischen Maßnahmen führen wird bis hin zur Kündigung des Arbeitsverhältnisses.“
Büro versus Homeoffice: Streit beginnt zu eskalieren
Amazon hatte seine Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter bereits im Februar darüber informiert, dass die meisten von ihnen wieder dreimal pro Woche persönlich in einem Amazon-Büro arbeiten müssen. Die Return-to-Office-Regelung trat Anfang Mai 2023 in Kraft. Nach dieser RTO-Richtlinie mussten streckenweise einige Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sogar an einen Bürostandort umziehen, um die Anforderung der persönlichen Anwesenheit zu erfüllen – und das obwohl sie zuvor in ein Remote-Arbeitsverhältnis angestellt wurden.
Amazon-CEO Andy Jassy verteidigte die Regelung immer wieder vehement, obwohl große Teile des Teams sich offen dagegen gewehrt haben. Insgesamt 16.000 Kritikerinnen und Kritiker haben sich in einem Slack-Kanal organisiert. „Lasst uns beweisen, dass man nicht persönlich anwesend sein muss, um gute Arbeit zu leisten“, hieß es darin. Wer nicht an drei Tagen in der Woche vom Büro aus arbeiten könne, für den würde es „bei Amazon wahrscheinlich nicht funktionieren“, antwortet Andy Jassy darauf in einem internen Townhall-Meeting.