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Inmitten der US-Sanktionen gegen Huawei hat der Hersteller sein Matebook X Pro auf den Markt gebracht, das sich optisch nur wenig vom ersten Modell von 2018 unterscheidet. Während Huawei auf der Smartphone-Seite Googles Apps und Dienste nicht verwenden darf, sieht es mit Windows anders aus: Microsofts Betriebssystem und Office-Anwendungen werden weiterhin problemlos unterstützt. Außerdem wird der Rechner von Intels aktueller Chipgeneration angetrieben, begleitet von Nvidias MX250-Grafikeinheit.
Mit der mittlerweile dritten Generation des Matebook X Pro setzt Huawei nicht nur auf eine aktuelle Ausstattung, sondern erweitert das Notebook um praktische Software-Funktionen, die andere Hersteller in dieser Form nicht bieten. Hierfür macht der Hersteller sich seine Smartphones zunutze, die trotz der schwierigen Lage ein wesentlicher Teil der eigenen Hardwarestrategie sind.
Das uns leihweise zur Verfügung gestellte Testgerät ist das Modell in Emerald Green mit Core i7, 16 Gigabyte RAM und einem Terabyte SSD-Speicher zum Preis von 1.899 Euro*.
Huawei Matebook X Pro: Edel verarbeitet, viel Display, wenig Rahmen
Huaweis Matebook X Pro* bildet die Speerspitze der drei Modellvarianten der Matebook-Reihe. Das Gerät ist in etwa so kompakt wie ein Macbook Pro mit 13,3-Zoll-Bildschirm, allerdings steckt im Gehäuse ein größeres Touchdisplay mit einer Diagonale von 13,9 Zoll.Damit erzielt Huawei bei dem Gerät eine Display-to-Body-Ratio von 91 Prozent. Wie seine Vorgänger bringt es 1,33 Kilogramm auf die Waage, das Gehäuse ist vollkommen aus Aluminium gefertigt, wodurch es nicht nur edel anmutet, sondern auch stabil ist. Auch wenn man es an einer Geräteecke festhält, flext nichts.
Große optische Unterschiede zu den Vorgängern aus den Vorjahren gibt es kaum – warum auch ein erfolgreiches Konzept ändern? Allerdings bietet der Hersteller sein Topmodell neben Grau in einem schicken, dezent grünen Farbton an, der ein wenig Abwechslung in die Notebook-Welt bringt. In Sachen Verarbeitung ist bei unserem Testgerät nichts zu beanstanden: Alles sitzt wie es soll, die Spaltmaße sind winzig, sodass es aus einem Guss wirkt. Bei einem Gerät dieser Preisklasse ist aber auch nichts anderes zu erwarten.
Es sollte erwähnt werden, dass wir und eine befreundete Redaktion bei den Vorserienmodellen, die Redaktionen zum Testen erhielten, leichte Fertigungsabweichungen feststellen konnten. Bei einem Gerät gab es Probleme mit dem Displayscharnier, ein anderes war leicht verzogen, sodass es auf ebener Fläche leicht kippelte. Bei den finalen Modellen sollten diese kleinen Fehler nicht mehr vorkommen. Wir raten Käufern dennoch, die Geräte nach dem Auspacken auf ihre Verarbeitung zu überprüfen. Unser vorliegendes Austauschgerät ist übrigens makellos. Positiv hervorzuheben ist zudem, dass sich das Displaydeckel einhändig aufklappen lässt. Das ist leider nicht bei allen Notebooks üblich.
Huawei Matebook X Pro mit großem, hellen Touchdisplay
Nicht nur die neue Farbe des Matebook X Pro fällt ins Auge, auch das Display ist ein Augenschmaus: Der 13,9-Zoll-Touchbildschirm löst mit 3000 x 2000 Pixeln auf und liefert satte Farben und starke Kontraste. Er kann zudem sehr hell werden, um etwa die Arbeit draußen bei Sonnenschein zu ermöglichen. Durch sein 3:2-Seitenverhältnis ist das Matebook für die Arbeit mit Dokumenten ideal. Nur Microsofts Surface-Geräte wie das Surface Laptop 3 (Test), Surface Go 2 (Test) oder Acers Swift 3 bieten dieses office-freundliche Format, auf dem sich beispielsweise zwei Word-Dokumente, Excel-Dateien oder Websites nebeneinander anzeigen lassen. Sicher: Videos im 16:9-Format sind ober- und unterhalb von schwarzen Balken gerahmt, was aber zu verschmerzen ist.
Wenn ihr das Notebook nicht ausschließlich per Keyboard, Trackpad oder Maus bedienen wollt, habt ihr die Option, das direkt über den Touchscreen zu tun. Der Bildschirm erkennt zehn Finger gleichzeitig; um ein Fenster zu schließen oder dessen Größe zu ändern, genügt einer.
Tastatur und Trackpad des Huawei Matebook X Pro überzeugen im Test
Die Tastatur und das darunter liegende Trackpad überzeugen auf ganzer Linie. Das Chiclet-Keyboard mit zweistufiger Hintergrundbeleuchtung und schwarzen Tasten mit weißen Letteraufdruck besitzt einen recht kurzen Hub. Dadurch bietet das Keyboard ein direktes Tippgefühl. Zudem sind die einzelnen Tasten ausreichend groß und haben einen perfekten Abstand zueinander, sodass es sich angenehm schreiben lässt.
Am Glastrackpad des Huawei-Notebooks ist ebenso wenig auszusetzen. Es funktioniert ausgezeichnet und ist im Vergleich zu Touchpads der Konkurrenz großzügig dimensioniert. Wie schon bei den Vorgängermodellen gleiten die Finger weich über die Oberfläche und der Cursor reagiert präzise. Darüber hinaus lassen sich über das Trackpad alle Windows-10-Gesten fehlerfrei ausführen.
Im Keyboard versteckt ist zwischen den Funktionstasten F6 und F7 die Webcam für Videotelefonie mit HD-Auflösung. Huawei setzt diesen Kniff schon seit seiner ersten Matebook-X-Generation ein und hinterlässt weiterhin einen zwiegespaltenen Eindruck. Auf der einen Seite bietet sie einen hohen Grad an Sicherheit, da die Kamera sich wie Lenovos Thinkshutter mechanisch deaktivieren lässt. Zum Aktivieren tappt ihr auf die dedizierte Keyboardtaste und die Kamera schnellt per Federmechanismus heraus. Genauso versenkt ihr sie wieder.
Problem bei der Kameraposition: Der Blickwinkel ist recht suboptimal, da Teilnehmer der Videokonferenzen euch aus einer Froschperspektive sehen und einen Blick in eure Nasenlöcher erhalten. Wenn ihr das Notebook während des Videocalls zum Festhalten von Notizen nutzt, sind eure Fingerknöchel als „tanzende Würmer“ zu sehen. Für die nächste Generation des Matebook X Pro wünschen wir uns eine bessere Position der Kamera. Auch die Bildqualität der Webcam könnte besser sein – da steht Huawei aber nicht allein auf weiter Flur, auch andere Hersteller sollten bessere Sensoren verbauen, denn Videocalls per Zoom, Google Meet oder Microsoft Teams dürften in Zukunft noch stärker zum Berufsalltag gehören.
Auf eine ähnliche Kameraposition hatte übrigens der US-Computerhersteller Dell bei seinen kompakten XPS-Notebooks gesetzt. 2019 hat der Hersteller dann ein Einsehen gehabt und eigens einen entsprechend kompakten Sensor entwickelt, um den schmalen Displayrahmen erhalten zu können. Was bei der Lösung noch fehlt, ist eine hardwareseitige Sperre, um die Kamera auszuschalten.
Durch das Fehlen der Kamera unterstützt Huaweis Matebook X Pro keine biometrische Authentifizierung durch euer Gesicht, stattdessen ist im Powerbutton ein Fingerabdrucksensor verbaut, der das Gerät in der Sekunde entsperrt, in der ihr das Notebook anstellt. Das Ganze funktioniert ausgesprochen gut.
Huawei Matebook X Pro (2020): Ausstattung, Leistung und Laufzeit
Unter der Haube verbaut Huawei je nach Ausführung Intels Comet-Lake-U-Core-i5- und -Core-i7- Chips (10510U) der zehnten Generation, die von einer dedizierten MX250-Grafik, zwei Gigabyte GDDR5-Speicher und 16 Gigabyte RAM unterstützt werden. Beim SSD-PCe-Speicher könnt ihr zwischen 512 Gigabyte und einem Terabyte wählen. Unser Testgerät war mit Topausstattung mit i7 und 16 Gigabyte RAM versehen. In Sachen Leistung liefert die Kombination im Alltagsbetrieb ein gutes Bild: Chrome oder Edge mit 20 offenen Tabs stellten kein Problem dar, genauso wenig wie Bildbearbeitung oder andere Aufgaben. Das System lief absolut füssig. Bei etwas mehr Beanspruchung wurde der Lüfter aktiv, der allerdings ausgesprochen leise vor sich hin pustete.
Die verbaute Samsung-SSD ist auch kein Flaschenhals. Sie lieferte im Test knapp 3.500 Megabit pro Sekunde beim sequenziellen Lesen und etwas über 3.000 Megabit pro Sekunde beim Schreiben. Das sind sehr ordentliche Werte.
Wie beim Vorgänger ist im neuen Matebook X Pro rechtsseitig ein USB-Typ-A-Anschluss (USB 3.0) verbaut. Auf der linken Gehäuseseite befinden sich zwei USB-C-Ports (USB 3.1) zum Aufladen, zur Datenübertragung und als Displayport. Einer der beiden bietet außerdem Thunderbolt 3 und ermöglicht damit unter anderem Datenübertragungsraten von bis zu 40 Gigabyte pro Sekunde. Weiter sind WLAN nach ac-Standard (2,4 und 5 Gigahertz, 2×2 MIMO) und Bluetooth 5 an Bord sowie vier Lautsprecher mit Dolby-Atmos-Unterstützung. In Sachen Klang liefern sie ein gutes Bild ab. Positiv zu bewerten ist das im Lieferumfang enthaltene kompakte USB-Dock, mit dem das Gerät um einen USB-A-, einen USB-C-, HDMI-, und VGA-Port erweitert wird.
Hinsichtlich der Akkulaufzeit soll das Matebook X Pro mit seinem 56-Wattstunden-Akku laut Huawei bis zu 14 Stunden laufen. Das funktioniert aber maximal, wenn ihr das Display herunterregelt und auf Sparflamme arbeitet. Im normalen Alltagsbetrieb mit den üblichen Office-Anwendungen und Slack und Chrome sowie womöglich einem zweiten Display schreit das Notebook schon nach sieben bis acht Stunden nach einer Steckdose.
Software: Windows 1o mit einer Prise Huawei
Huaweis Matebook X Pro sowie weitere Matebook-Modelle besitzen NFC und lassen sich darüber im Nu mit einem Huawei- oder Honor- Smartphone koppeln. Auf dem Notebook erscheint ein kleines Fenster, das den Homescreen des Smartphones anzeigt. Durch die Verbindung der Geräte könnt ihr nicht nur das Smartphone per Trackpad oder Display steuern, sondern genauso Dokumente, Fotos und mehr zwischen den Geräten nahtlos hin- und herschieben, was im Test kinderleicht vonstatten ging. Einige der Funktionen erfordern die neue Nutzeroberfläche EMUI 10.1, die unter anderem auf dem Huawei P40 Pro (Test) vorinstalliert ist.
Praktisch ist außerdem die neue Screenshot-Funktion, die ähnlich wie auf einem Smartphone funktioniert: Ihr zieht drei Finger von oben in den Bildschirm hinein, danach wählt ihr den entsprechenden Bereich, ein App-Fenster oder den kompletten Bildschirm aus. Fertig ist der Screenshot. Befindet sich im Screenshot Text, wird der ebenso erkannt und in der Vorschau neben dem Screenshot angezeigt.
Fazit zum Huawei Matebook X Pro: Hübsches, kompaktes Notebook
Huaweis mittlerweile dritte Generation des Matebook X Pro ist immer noch eines der schicksten Notebooks auf dem Markt – nicht nur das, es ist äußerst kompakt und ausgezeichnet verarbeitet. Das große Display mit seinen schlanken Rändern ist hell und liefert knackige Farben. Ebenso sind die Eingabegeräte Keyboard und Trackpad von hoher Qualität , die locker mit Microsofts Surface-Geräten mithalten können.
In puncto Leistung dürfte das Matebook X Pro im Officebetrieb keine Probleme bereiten, aber selbst das 300 Euro günstigere Core-i5-Modell sollte dafür ausreichen, das es aber nicht in der schicken grünen Farbvariante, sondern ausschließlich in Space-Grau gibt. Der Aufpreis liegt aber nicht (nur) an der Farbe, sondern dem größeren Ein-Terabyte-SSD-Speicher. Ob der Aufpreis, der neben einem Core-i7-Prozessor ein Terabyte Speicher bringt, es wert ist, bleibt euch überlassen.
Für einige Nutzer dürfte der noch vorhandene USB-Typ-A-Anschluss ein Pluspunkt sein, der bei vielen aktuellen Notebooks nicht mehr vorhanden ist. Auch das im Lieferumfang enthaltene Dock ist keine Selbstverständlichkeit mehr. Was Huawei jedoch beim nächsten Modell überdenken sollte, ist die zwar smart versteckte, aber einfach ungünstig positionierte Webcam mit mittelmäßiger Bildqualität. Dass es anders geht, zeigt beispielsweise Dell. Wenn euch die Webcam-Position nicht stört und ihr mit der Akkulaufzeit auskommt, erhaltet ihr ein sehr ordentliches Gerät.
- Huawei Matebook X Pro: Intel Core i5-10210U / 16 GB RAM / 512 GB SSD / Nvidia Geforce MX250 in Space Grey – 1.599 Euro*
- Huawei Matebook X Pro: Intel Core i7-10510U / 16 GB RAM / 1 TB SSD / Nvidia Geforce MX250 in Space Grey – 1.899 Euro*
- Huawei Matebook X Pro: Intel Core i7-10510U / 16 GB RAM / 1 TB SSD / Nvidia Geforce MX250 in Emerald Green – 1.899 Euro*
wäre mit Ryzen 4000 perfekt. Ich kauf mir kein Gerät für eine vierstellige Summe mit dediziertem Grafikchip der sich jederzeit ablösen kann wenn es eine integrierte Lösung genauso gut oder sogar besser täte.