Hyperloop: Musks Prototyp wird zu einem Parkplatz für SpaceX
Die Hyperloop-Züge sollen mit bis zu 1.000 Kilometern pro Stunde durch Röhren schießen. Doch bis es so weit ist, könnte es noch eine Weile dauern. Denn wie Bloomberg berichtet, ist der Eröffnungstunnel der Sci-Fi-U-Bahn der Zukunft, der in Hawthorne, Kalifornien gebaut wurde, abgerissen worden und soll nun durch Parkplätze für SpaceX-Mitarbeiter:innen ersetzt werden.
Hyperloop soll SpaceX-Mitarbeiter:innen als Parkplatz dienen
Der Prototyp des Hyperloop-Tunnels war etwa 1,6 Kilometer lang und 3,6 Meter breit und befand sich in der Nähe des Hawthorne Municipal Airports etwas außerhalb von Los Angeles. Wie Erik Wright, Eigentümer von Precision Construction Services, eine der Firmen, die für den Bau des Tunnels verantwortlich waren, gegenüber Bloomberg erklärte, erhielt er Anfang des Jahres die Nachricht, dass der Hyperloop bald ein Parkplatz sein würde.
Wie Bloomberg weiter berichtet, gibt es seit letzter Woche keine Spur des Tunnels in Hawthorne mehr. Zudem bestätigte der örtliche Stadtrat ebenfalls gegenüber Bloomberg, dass das Land, auf dem mal der Tunnel stand, in Zukunft SpaceX-Mitarbeiter:innen als Parkplatz diene.
Interessantes Detail zu Musks ursprünglichen Hyperloop-Plänen
Dass sich Elon Musks The Boring Company für einen Abriss des Hyperloop entschieden hat, kommt etwas überraschend. Schließlich hatte der SpaceX-Chef damit große Pläne. Wie ein Auszug aus einer E-Mail in einem Tweet aus dem Jahr 2019 zeigt, verriet er dem Wirtschaftskolumnisten Ashlee Vance damals, dass er mit dem Hyperloop die Hochgeschwindigkeitszüge in Kalifornien ablösen wollte.
Anfang dieses Jahres erzielte The Boring Company in Las Vegas außerdem einen kleinen Erfolg, als sie die Genehmigung erhielt, ihr Tunnelnetz unter der Stadt auf insgesamt rund 54,7 Kilometer auszuweiten. Das Unternehmen legte 2021 auch Pläne vor, den Hyperloop nach Texas und Miami zu bringen.
Hyperloop auch in Deutschland
Auch in Europa, genau genommen in Bayern, ist der Hyperloop ein großes Thema. Es gibt bereits das Forschungsprojekt „Hyperloop“ an der Technischen Universität München (TUM). Am 30. September ist der Spatenstich für die erste TUM Hyperloop Teststrecke in Europa – und zwar in Ottobrunn bei München – erfolgt.
„Ziel beim Hyperloop ist es, die Geschwindigkeit vom Fliegen auf den Boden zu bringen“, erklärte Gabriele Semino, Projektleiter des Forschungsprojekts an der TUM, gegenüber Buzzfeed News. Bis zu 900 Kilometer pro Stunde soll die Kapsel dann idealerweise erreichen. „Normalerweise ist es so, dass der Energieverbrauch bei höheren Geschwindigkeiten zunimmt. Nicht so beim Hyperloop, denn der fährt in einer Röhre mit Teilvakuum, was hilft, den Luftwiderstand zu überwinden“, so Semino.
Hyperloop wäre klimaneutral
Weil er dabei komplett elektrisch betrieben werde – im Idealfall mit erneuerbarem Strom –, fahre der Hyperloop potenziell 100 Prozent klimaneutral und könne so auch zur Verbesserung der Luftqualität beitragen. Doch immer wieder sollen Projekte, die zum Hyperloop forschen, deshalb scheitern, da SpaceX die Technik hinten angestellt hat und sich nun auf Raketen konzentriert.
Wird es irgendwann dennoch möglich sein, in einem Hyperloop in 30 Minuten von Berlin nach München zu fahren? In ein bis zwei Jahren sei es zwar noch nicht so weit, erklärte Semino, „aber ich bin jetzt mal realistisch und sage, wir sollten spätestens in den nächsten 20 Jahren schon mehrere funktionierende Strecken sehen.“
Ob die Hyperloop-Teststrecke in Ottobrunn auch als Parkplatz enden wird, wird sich in Zukunft ebenfalls zeigen.