Der Onlinehandel mit Lebensmitteln hat sich in den letzten Monaten beschleunigt – Anbieter wie Gorilla machen in Großstädten vor, wie schnell man mit lokaler Lagerhaltung und flexibler Dispo sein kann. Da will natürlich auch Amazon als Unternehmen, das logistisch schon so manches revolutioniert hat, nicht zurückstehen. Das Handelsunternehmen hat jetzt angekündigt, im Rahmen von Amazon Fresh Lebensmittel innerhalb von drei Stunden an die Haustür zu liefern. Dabei startet das Unternehmen den Service in München, Berlin und Potsdam und kündigt gleichzeitig an, dass Hamburg als eine der nächsten Städte auf der Liste steht.
Prime-Nutzer können – ohne zusätzliche Mitgliedergebühren – den Wocheneinkauf innerhalb eines Drei-Stunden-Fensters am gleichen oder folgenden Tag nach Hause liefern lassen. Amazon verspricht, dass Kunden, die bis 19 Uhr bestellen, noch am selben Tag beliefert werden können. Damit der Einkauf kostenlos an die Haustür kommt, ist ein Mindestbestellwert von 80 Euro erforderlich, ansonsten fallen 3,99 Euro Liefergebühr an. Damit dürfte das Angebot zwar für Familien attraktiv sein, nicht aber für Haushalte mit kleineren Einkäufen. Daneben gibt es die Option, ein Ein-Stunden-Lieferfenster für 3,99 Euro für Bestellungen ab 80 Euro oder 6,99 Euro für kleinere Bestellungen ab 20 Euro zu wählen. Für Hamburg ist ein ähnliches Angebot geplant, teilt das Unternehmen mit.
Das Angebot von Amazon Fresh umfasst auch frische Produkte wie Obst, Fleisch und Fisch, Backwaren sowie Bioprodukte und Baby- und Drogerieartikel. Ergänzt wird all das durch jeweils regionale Angebote, etwa von lokalen Händlern wie Rischart und Vinzenzmurr in München oder Zeit für Brot und Mago in Berlin.
Gorillas, Flink und andere geben den Takt vor
Kürzlich hatte Amazon angekündigt, das bisherige Lieferangebot Prime Now, das genau in diese Richtung zielte, als eigene Marke und App weltweit einzustellen, gleichzeitig aber erklärt, man wolle die schnellen Lieferoptionen in die bestehenden Angebote überführen. Dass Amazon sein Amazon-Fresh-Angebot ausweitet, war daher zu erwarten – auch wenn das, was das Handelsunternehmen jetzt anbietet, sich kaum von Amazon Prime Now unterscheidet. Denn zum einen ist der Online-Lebensmittelhandel gerade in den letzten Monaten durch die Pandemie immer wichtiger und lukrativer geworden, zum anderen zeigen andere Angebote wie Flaschenpost, Gorillas und Flink, wie gefragt gerade Lebensmittellieferungen in einem Kurzzeitfenster am selben Tag sind.
Ob und in welcher Form der Konzern das Ganze auch außerhalb der Metropolen anbietet, bleibt abzuwarten. Denn Anbieter wie Rewe oder Bringmeister haben gezeigt, dass das Geschäft mit Lebensmitteln an die Haustür zahlreiche Bottlenecks kennt. Auch Anbieter wie die Gorillas tun sich damit nicht leicht, insbesondere angesichts von Nachbarn, die es wenig erstrebenswert finden, neben einem der Verteilzentren zu wohnen oder zu arbeiten.