Instagram stand im Rahmen der dank Whistleblowerin Frances Haugen veröffentlichten Facebook Papers auch unter Beschuss: Die App schadet bewiesenermaßen jungen Mädchen. Instagram kämpft, wie Meta insgesamt, mit einem angeschlagenen Ruf. Nun stellt Instagram ein Feature vor, dass den eigenen Nutzer:innen einen Pause vorschlägt. Das klingt nach einer Maßnahme, um das Bild der Plattform in der Öffentlichkeit wieder etwas positiver zu gestalten.
„Take a Break“ ab sofort getestet
Das neue Feature heißt „Take a Break“ und werde bei denjenigen, die in der Testgruppe sind, in den nächsten Tagen auftauchen, so Adam Mosseri. Auf Twitter veröffentlichte er ein Video, in dem er zuerst erklärt, warum Funktionen überhaupt getestet werden müssen und dann das Feature kurz vorstellt.
Mit Tests werden neue Ideen für einen kleinen Prozentsatz der Nutzer:innen ausgerollt. Bei diesen wird dann geschaut, ob alles funktioniert und ob es von den Tester:innen genutzt wird und einen Mehrwert bietet. Wichtig ist auch zu schauen, ob das neue Feature irgendwelche Probleme bei vorhandenen Funktionen verursacht. Mit dem Feedback werde die neue Funktion dann weiterentwickelt, bis sie global ausgerollt werden kann – oder ad acta gelegt wird.
Wird „Take a Break“ aktiviert, so werde nach einer bestimmten Zeit ein Reminder eingeblendet, ob nicht eine Pause sinnig wäre. Die Meldung scheint dabei komplett Fullscreen zu sein und zeigt Vorschläge, wie diese Pause aussehen könnte:
- ein paar tiefe Atemzüge nehmen
- aufschreiben, was man fühlt
- den Lieblingssong hören
- etwas von der To-do-Liste erledigen
Für diese Tipps und die Gestaltung der Pause hätte Instagram mit externen Expert:innen zusammengearbeitet. Unten in der Meldung ist ein dicker „Erledigt“-CTA und eine Möglichkeit, den Reminder zu bearbeiten.
Der Haken: Du musst sie selbst einstellen
Wie sich im Video zeigt: Nutzer:innen müssen diese Erinnerung erst einmal selbst einstellen. Wir sehen zunächst einen Dialog im Post-Feed, in dem die Pausenerinnerung eingestellt werden kann. Wer darauf klickt, kann dann wählen, ob nach zehn, zwanzig oder dreißig Minuten ein Reminder erscheint – oder gar nicht. Mosseri sagt auch, jede:r wisse selbst am besten, wie die App am besten genutzt werden kann. Das ist deswegen problematisch, weil Social-Media-Plattformen explizit so gestaltet werden, dass Nutzer:innen möglichst viel Zeit darauf verbringen – ob es gut für sie ist oder nicht.
Dementsprechend fällt auf: Obwohl natürlich Aktivitäten außerhalb von Instagram erwähnt werden, steht nirgends explizit eine Aufforderung, die App zu schließen oder das Smartphone wegzulegen. Es bleibt abzuwarten, ob sich dieses und eventuell kommende Features auf die Nutzungsdauer innerhalb der App auswirken – und ob das letztlich ins Werbegeschäft blutet.