Schon auf dem Architecture Day 2020 Mitte August hatte Intel sie angeteasert, jetzt wurden sie offiziell und im Detail gezeigt: die Tiger Lake genannte elfte Generation der Intel-Core-Prozessoren. Die neuen CPU sollen sich besonders für schlanke und leichte Notebooks eignen – und dort besser performen als die Prozessoren der Konkurrenz. Das versuchte Intel am Mittwoch auf dem Launch Event 2020 jedenfalls anhand einiger direkter Vergleiche zu beweisen.
Tiger Lake: Mehr Performance und Akkulaufzeit
Die elfte Generation der Core-Prozessoren kommt mit der ebenfalls neuen integrierten Iris-Xe-Grafik. Mit an Bord sind Support für Thunderbolt 4, Wi-Fi 6, 8K-HDR-Displays und ein allgemein großer Sprung gegenüber der Vorgängergeneration Ice Lake, was die Performance und Akkulaufzeit angeht. Zwar werden auch die Tiger-Lake-Prozessoren – wie die Vorgänger – im Zehn-Nanometer-Verfahren gefertigt, für mehr Power sorgen aber die neue Willow-Cove-Architektur und ein sogenanntes Zehn-Nanometer-Superfin-Design. Neu ist auch eine integrierte AI-Engine, die vor allem bei Videoanrufen Verbesserungen zeigen soll.
Die neuen Core-Prozessoren (Tiger Lake) kommen in verschiedenen Ausführungen – Core i7, Core i5, Core i3 – und haben jeweils vier Kerne und acht Threads. Eine Ausnahme machen die Core i3-1115G4 und Core i3-1110G4, die jeweils zwei Kerne und vier Threads. Die Prozessoren takten maximal mit 3,5 Gigahertz (Core i3-1120G4) bis zu 4,8 Gigahertz (Core i7-1185G7).
Intel Tiger Lake mit Xe-Grafik
Modell (Intel Core) | Kerne / Threads | Grafik | Grafik (EU) | Watt / TDP | Basis-Takt | Max. Takt | Cache (MB) | Speicher |
---|---|---|---|---|---|---|---|---|
i7-1185G7 | 4/8 | Iris Xe | 96 | 12-28 | 3,0 | 4,8 | 12 | DDR4-3200LPDDR4x-4266 |
i7-1165G7 | 4/8 | Iris Xe | 96 | 12-28 | 2,8 | 4,7 | 12 | DDR4-3200LPDDR4x-4266 |
i5-1135G7 | 4/8 | Iris Xe | 80 | 12-28 | 2,4 | 4,2 | 8 | DDR4-3200LPDDR4x-4266 |
i3-1125G4 | 4/8 | UHD | 48 | 12-28 | 2,0 | 3,7 | 8 | DDR4-3200LPDDR4x-3733 |
i3-1115G4 | 2/4 | UHD | 48 | 12-28 | 3,0 | 4,1 | 6 | DDR4-3200LPDDR4x-3733 |
i7-1160G7 | 4/8 | Iris Xe | 96 | 7-15 | 1,2 | 4,4 | 12 | LPDDR4x-4266 |
i5-1130G7 | 4/8 | Iris Xe | 80 | 7-15 | 1,1 | 4,0 | 8 | LPDDR4x-4266 |
i3-1120G4 | 4/8 | UHD | 48 | 7-15 | 1,1 | 3,5 | 8 | LPDDR4x-4266 |
i3-1110G4 | 2/4 | UHD | 48 | 7-15 | 1,8 | 3,9 | 6 | LPDDR4x-4266 |
Insgesamt sollen die neuen Chips eine um 20 Prozent verbesserte CPU-Performance bieten. 20 Prozent schneller sollen Geräte mit den neuen Chips ganz normale Büroaufgaben lösen können. Bei der Grafik-Performance soll die Xe-Grafik für eine Verdopplung der Performance sorgen. Im Rahmen des Intel-Events zeigte ein Tiger-Lake-Prozessor mit Xe-Grafik eine genauso gute oder sogar bessere Performance wie ein Ice-Lake-Prozessor mit einer Nvidia-MX350-GPU. Eingebaut ist die Xe-Grafik aber nur in den i5- und i7-Chips. Die Core-i3-Versionen (U- und Y-Reihe) setzen jeweils auf die etwas schwächere Intel-UHD-Grafik.
Core-Prozessoren sollen AMD übertrumpfen
Gefallen haben dürften Intel nicht zuletzt die Vergleichstest zwischen AMD 4800U und den neuen Intel-Core-Prozessoren. Die Fotobearbeitung mit Photoshop Elements plus einem Upscaling via Topaz Gigapixel AI soll Intel doppelt so schnell absolviert haben wie der Erzrivale. Drei Mal so schnell soll es bei der Videobearbeitung gegangen sein. Auch beim Gaming lagen die Intel-Core-Prozessoren mit Xe-Grafik deutlich vor dem AMD-System. Intel schafft hier mit dem Core i7 Bildraten von bis zu 60 fps in Full-HD.
Neu vorgestellt hat der Chiphersteller am Mittwoch auch den Zertifizierungsstandard Intel Evo, eine Neuauflage des Project Athena. Die entsprechenden Vorgaben für Notebook-Hersteller sollen sicherstellen, dass die neuen Intel-Prozessoren nur auf High-End-Geräten zum Einsatz kommen. So sollen die Notebooks für eine Evo-Zertifizierung mindestens neun Stunden Akkulaufzeit und eine Schnellladeoption haben. Außerdem müssen sie innerhalb von unter einer Sekunde einsatzbereit sein.
Erste Geräte mit Tiger Lake bis Weihnachten
Laut Intel sollen die ersten entsprechenden Geräte noch in diesem Jahr auf den Markt kommen. Erste Hersteller wie Acer, Asus und Lenovo haben schon neue Notebooks mit eingebauten Intel-Core-Prozessoren der elften Generation angekündigt. Insgesamt werden 150 verschiedene Geräte mit Tiger-Lake-CPU erwartet, die den Evo-Anforderungen entsprechen. Intel nennt als Hersteller unter anderem Acer, Asus, Dell, Dynabook, HP, Lenovo, LG, MSI, Razer und Samsung. Über 20 dieser Notebooks könnten schon zum Weihnachtsgeschäft auf dem Markt sein.
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