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Konkurrenz zu Paypal und Apple Pay: US-Banken entwickeln eigene Wallet

Sieben US-Banken haben sich zusammengetan, um eine eigene Bezahl-App zu entwickeln. Der ambitionierte Plan ist vor allem eine Kampfansage an die Konkurrenz von Paypal und Apple Pay.

3 Min.
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Der große Konkurrent der Banken: Apple Pay im Supermarkt. (Foto: Apple)

Wie kann man gegen die Marktmacht von Paypal und Apple Pay bestehen? Sieben Banken in den USA haben darauf eine Antwort gefunden: JP Morgan Chase, die Bank of America, Wells Fargo, Capital One, PNC sowie US Bancorp and Truist haben sich zusammengetan, um gemeinsam eine Wallet zu entwickeln, die den Bezahl-Apps der Tech-Anbieter Konkurrenz machen soll. Das berichtete das Wall Street Journal (WSJ) unter Berufung auf Insider.

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Einen Namen hat das Projekt noch nicht, bekannt ist aber, dass das Fintech Early Warning Services (EWS) die Wallet entwickeln wird. Sie soll bereits in der zweiten Jahreshälfte eingeführt werden. EWS gehört teilweise den Banken und betreibt in den USA bereits Zelle Pay, eine App, mit der man Geld versenden kann.

Banken wollen nicht die Kontrolle am Markt verlieren

Schon im vergangenen Jahr sollen die EWS-Eigentümer darüber diskutiert haben, Zelle für Onlineeinkäufe weiterzuentwickeln. Doch aufgrund von Bedenken sollen diese nicht weiter verfolgt worden sein, nachdem Zelle aufgrund von Problemen mit Betrug und falschen Zahlungen ins Blickfeld eines Untersuchung des US-Kongresses geraten war. In der nun geplanten neuen Wallet sollen Kunden ihre Debit- sowie Kreditkarten hinterlegen und damit online bezahlen können.

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Motiviert werden die sieben Banken laut dem WSJ von dem Wunsch, Drittanbietern wie Paypal und Apple etwas entgegenzusetzen. Die Geldinstitut fürchten ansonsten, die Kontrolle über ihre Kundenbeziehungen zu verlieren.

Apple-Pläne als Bedrohung

Insbesondere die Pläne von Apple gelten als Bedrohung für das Geschäftsmodell der Banken. Der Tech-Konzern plant, in den USA seine Kooperation mit Goldman Sachs auszuweiten und künftig auch ein Sparkonto und ein „Buy-now-pay-later“-Produkt anzubieten – auch wenn sich in den letzten Zahlen von Goldman gezeigt hat, dass die Entwicklung des Geschäfts mit der Apple-Card einen langen Atem braucht. Zuletzt soll das Geschäft mit der Karte bei Goldman Einbußen von rund einer Milliarden US-Dollar verursacht haben.

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Zudem soll die neue Wallet helfen, die Zahl der Betrugsfälle zu verringern, weil Nutzer dort nicht mehr bei jeder Transaktion ihre Kartennummern eintippen müssen, was als Risikofaktor gilt. Bei Paypal und Apple Pay ist das allerdings auch schon Standard.

Wallet soll mit Visa und Mastercard funktionieren

Die Wallet wird mit US-Zahlkarten von Visa und Mastercard funktionieren, Kunden dürfen keine Schulden angehäuft haben und müssen die Karte in den vergangenen Jahren bereits online genutzt und ihre E-Mail-Adresse sowie Telefonnummer hinterlegt haben.

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Noch sind die Details nicht geklärt, aber wahrscheinlich werden die Verbraucher in der EWS-Wallet ihre E-Mail-Adresse auf der Kassenseite eines Händlers eingeben. Der Händler sendet dann eine E-Mail an EWS, das über seine Back-End-Verbindungen zu den Banken feststellt, welche der Karten des Verbrauchers auf die Wallet geladen werden können. Die Verbraucher können dann wählen, welche Karte sie verwenden wollen, oder sie können sich dagegen entscheiden.

Apple Pay und Paypal sind längst da

Die spannende Frage ist, ob die gemeinsame Initiative der Banken bei Händlern auf offene Ohren stößt. Denn die haben mit Paypal und Apple Pay ja längst erprobte Bezahldienste etabliert. EWS geht davon aus, dass sich US-Kunden mit insgesamt 150 Millionen Zahlkarten für den neuen Dienst anmelden werden. Wird die Wallet gut angenommen, sollen weitere Zahlungsmittel integriert werden.

Ob das reicht, um der bereits sehr breiten Nutzung von Apple Pay und Paypal etwas entgegenzusetzen? Apple kann immerhin mit dem direkten Zugang zum Endgerät wuchern, während Paypal seine Marktmacht auch über strenge Bedingungen verteidigt.

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Gerade erst hat allerdings das Bundeskartellamt ein Verfahren wegen möglicher Wettbewerbsbehinderung gegen den Bezahldienst eingeleitet. Die Behörde stört, dass Händler Paypal ein Vielfaches der üblichen Kreditkartengebühren zahlen, während es ihnen zugleich verboten ist, den Paypal-Nutzern diese Mehrkosten in Rechnung zu stellen. Zudem sind Rabatte für Nutzer günstigerer Zahlungsmittel verboten.

Risiko: Später Markteintritt

Wie schwer es für eine Bankeninitiative sein kann, ein Wallet-Projekt anzuschieben, zeigt die Geschichte der European Payments Initiative (EPI). Sie war 2020 als Zusammenschluss von 30 europäischen Großbanken gestartet, erlebte seitdem aber eine regelrechte „Verzwergung“, weil viele Institute die Initiative wieder verlassen haben.

Das ursprüngliche Ziel, eine eigene Bezahlkarte als Gegengewicht der großen US-Konkurrenz Visa und Mastercard auf den Markt zu bringen, wurde längst verworfen. Nun soll dort ebenfalls eine Wallet entwickelt werden, über die im Onlineshopping sowie per Smartphone an der Ladenkasse bezahlt werden kann. Wann und wie das Projekt umgesetzt wird, ist derzeit aber noch nicht klar.

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In Deutschland ist Paydirekt, ein Gemeinschaftsprojekt hiesiger Banken, ebenfalls nur bedingt erfolgreich. Zwar wurden im Jahr 2021 die Online-Bezahlverfahren Paydirekt, Kwitt und Giropay verschmolzen, um gemeinsam mehr Gewicht im Markt zu bekommen, doch Giropay spielt im E-Commerce nur eine untergeordnete Rolle. Dort dominiert laut einer Erhebung des EHI Retail Instituts neben dem in Deutschland traditionell beliebten Rechnungskauf der US-Dienst Paypal.

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