Der autonome Drohnenflugverkehr nimmt zu. Beispielsweise verfolgt Amazon schon lange das Ziel, zukünftig Pakete mit Drohnen zu liefern, und hat dafür bereits vergangenes Jahr in zwei US-Städten ein Pilotprojekt gestartet. Erst kürzlich stellte zudem der chinesische Drohnenhersteller DJI eine Lastendrohne vor, die bis zu 40 Kilogramm tragen kann und bald auf Baustellen zum Einsatz kommen soll. Auch in Deutschland könnte in Zukunft Lebensmittel per Drohne geliefert werden.
Experten gehen aktuell davon aus, dass bis 2027 allein in den USA fast eine Million Drohnen im unkontrollierten Luftraum unter 120 Metern Höhe für Paketzustellung, Verkehrsüberwachung und Notfallhilfe unterwegs sein werden. Angesichts dieses stark zunehmenden Drohnenverkehrs gilt es, Lösungen zu finden, um mögliche Kollisionen sowie ein Verkehrschaos in der Luft zu vermeiden. Eine Lösung könnte mal wieder künstliche Intelligenz sein.
Jetzt hat nämlich ein Forscherteam vom Institute for Assured Autonomy in Baltimore ein KI-gestütztes System entwickelt, das den Drohnenverkehr tatsächlich sicherer gestalten und Kollisionen vermeiden könnte. Dabei soll ein Großteil der aktuell noch menschlich gesteuerten Prozesse durch autonome Entscheidungen ersetzt werden. Die Ergebnisse des Teams, das von Lanier Watkins und Louis Whitcomb geleitet wurde, wurden am Montag veröffentlicht.
Algorithmus soll Kollisionen ausschließen
In einer Erklärung des Instituts heißt es, dass man anhand von früheren Studien zu der Erkenntnis gekommen sei, dass Algorithmen zur Kollisionsvermeidung die Zahl der Unfälle deutlich verringern würden. Auf dieser Basis entwickelte das Team um Lanier Watkins und Louis Whitcomb deshalb ein ganz neues KI-Modell, das die Verkehrsplanung im für Drohnen relevanten Luftraum autonom regeln und Unfälle sogar nahezu vollständig ausschließen soll. Es sei bereits ausführlich in einem 3D-simulierten Luftraum getestet worden.
Um den Algorithmus so realitätsnah wie möglich entwickeln zu können, fügten die Forscher ihrem Modell zwei Merkmale hinzu. „Verrauschte Sensoren“ sollen die Unvorhersehbarkeit der realen Umgebung simulieren und das Modell so anpassungsfähig wie möglich machen. Ein individuelles Interferenzsystem bestimmt außerdem für jede im Luftraum befindliche Drohne eine eigene Gefahrenstufe, die in Abhängigkeit von Variablen wie der Nähe zu Hindernissen und der Einhaltung des vorgesehenen Weges berechnet werden kann.
Das aktuelle Modell ist natürlich noch lange nicht ausgereift. In den kommenden Monaten will das Forschungsteam die Simulation durch die Einbeziehung dynamischer Hindernisse wie Wetterbedingungen sowie anderer realer Faktoren weiter verbessern.