Kita, Shuttlezug und Logistikcenter – das hat Tesla noch in Grünheide vor

Rund 100 Hektar Wald müssen weichen, wenn der Bebauungsplan genehmigt wird und das Land Tesla die Erweiterungsfläche verkauft. (Symbolfoto: Ralphmeiling/Shutterstock)
Auf einem Informationstag hat Tesla die Details zur geplanten Erweiterung der erst kürzlich angelaufenen Fabrik vorgestellt. Das neue Gelände soll ein Logistikzentrum, eine Kita und ein Trainingscenter beinhalten. Mehr als 500 Menschen kamen zu der Veranstaltung, bei der Konzernmitarbeiter:innen den Bürger:innen Rede und Antwort standen. Die Zeit berichtete. Der Vorstoß hat politische Gründe, vermuten Beobachter:innen.
Tesla will ein Waldgebiet von rund 100 Hektar Größe vom Land Brandenburg kaufen und bebauen. Unter anderem soll ein Logistikzentrum samt Güterbahnhof auf dem Gelände entstehen. Während das Unternehmen den Bau eines eigenen Radweges gerade begonnen hat, soll eine eigene Zuglinie die örtliche Regionalbahn entlasten. Die Zustimmung zum neuen Bebauungsplan steht bei den Gemeindevertreter:innen derweil auf der Kippe. Das sei der Grund für die PR-Offensive, vermutet der Tagesspiegel.
Aufgrund der weltweiten Lieferkettenprobleme und auch wegen des Ukrainekrieges sei der reguläre Zulieferprozess „just in time“ nicht mehr möglich, so die Fabrikbetreibenden. Deswegen benötige man zusätzliche Logistik und Lagerfläche.
Der neue Güterbahnhof soll zwölf Zugpaare täglich mit Bauteilen auf der einen und Neuwagen auf der anderen Seite füllen. Zudem will Tesla auf dem Gelände eine Werkskita errichten, um „Verkehr und Umwelt signifikant zu entlasten“.
Ein eigener Nahverkehrszug soll außerdem die örtlichen Regionalexpresslinien ergänzen. Ab Frühjahr 2023 plant Tesla, die neue Linie einzusetzen. Sie soll bis zu 40-mal am Tag fahren und 400 Fahrgäste pro Fahrt transportieren.
Das gesamte Projekt werde komplett von Tesla finanziert, versicherten Verantwortliche. Die aktuelle Linie RE 1 ist seit dem Anlaufen der Fabrik häufig proppenvoll, obwohl der Standort noch nicht mit voller Belegschaft arbeite. Noch in diesem Jahr soll eine dritte Schicht dazukommen.
Auf der Veranstaltung war auch der Wasserverbrauch der Gigafactory wieder Thema. Tesla stellte dar, dass man sich zu Unrecht am Pranger sehe. Pro Fahrzeug verbrauche man weniger als zwei Kubikmeter Wasser, mit der Batteriezellenfertigung seien es 2,2 Kubikmeter. Im Schnitt würden in der Branche, Tesla nennt ausdrücklich VW und Mercedes, rund vier Kubikmeter pro Auto verwendet.
Tesla gibt an, mit der derzeitigen Produktion auf rund 400.000 Kubikmeter Jahresverbrauch zu kommen. Das entspreche 30 Prozent der genehmigten 1,4 Millionen Kubikmeter. Mithilfe von Hybridkühltürmen und einer Trockenreinigung von Anlagenteilen soll der Bedarf weiter fallen.
Die Senkung des Frischwasserverbrauchs sei nach wie vor ein Hauptziel, so das Unternehmen. Es erwähnte, dass das nahe Zementwerk Cemex sechs Millionen Kubikmeter Wasser pro Jahr verbrauche, die Raffinerie in Schwedt gar 20 Millionen. Die Zahlen sind behördlich bestätigt.
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