
Am Dienstag, 16. April 2024, hat sich das Team, das im Rahmen der Mars-Mission der Nasa mit dem kleinen Helikopter Ingenuity gearbeitet hatte, zum letzten Mal im entsprechenden Kontrollraum am Jet Propulsion Laboratory (JPL) versammelt. Ziel: die letzte Übertragung des Mars-Helikopters empfangen.
Ingenuity: Nach Absturz jetzt ohne Funkkontakt
Dieser ist seit Mitte Januar flugunfähig, da bei einem Absturz seine Rotorblätter beschädigt worden waren. Bisher war der Helikopter noch in Reichweite des Rovers Perseverance und konnte über seinen bisherigen Begleiter mit der Erde kommunizieren. Der Rover setzt seine Erkundungsfahrt allerdings fort und ist jetzt zu weit entfernt, um Signale von Ingenuity zu empfangen.
In der letzten Nachricht wurde zum einen bestätigt, dass ein kürzlich durchgeführtes Softwareupdate wie geplant umgesetzt war. Dieses soll dafür sorgen, dass Ingenuity auch nach dem Abbruch der Kommunikation weiter Daten sammeln kann.
Abschiedsnachricht für das Ingenuity-Team
Außerdem ließ das Perseverance-Team den Kolleg:innen via Ingenuity eine Abschiedsnachricht zukommen, wie die Nasa mitteilt. Darin wurden alle Personen erwähnt, die an der Mission mitgearbeitet haben. Diese Nachricht war am Tag zuvor an Perseverance geschickt und dann an Ingenuity weitergeleitet worden.
Auch wenn Ingenuity jetzt nicht mehr mit der Erde kommunizieren kann, soll der Helikopter an der Absturzstelle in Valinor Hills weiter Daten sammeln. Dank des oben erwähnten Softwareupdates wird der Helikopter einmal pro Tag aktiv werden, seine Flugcomputer einschalten und prüfen, ob seine Solarpanel, die Akkus und das elektronische Equipment funktioniert.
Anschließend soll die an Bord befindliche Kamera täglich ein Foto von der Umgebung aufnehmen. Integrierte Sensoren sollen zudem regelmäßig die Temperatur messen.
Mars-Helikopter soll bis 2044 Daten sammeln
Auf lange Sicht erhoffen sich die Nasa-Ingenieur:innen davon genauere Daten über das Mars-Wetter sowie die Staubentwicklung. Theoretisch soll Ingenuity noch in den kommenden 20 Jahren Daten sammeln können. Diese sollen dann möglichen kommenden Missionen zur Verfügung gestellt werden können.
„Wann immer die Menschheit Valinor Hills erneut besucht – sei es mit einem Rover, einem neuen Flugzeug oder zukünftigen Astronaut:innen –, wird Ingenuity mit seinem letzten Geschenk an Daten auf sie warten“, erklärte der für die Ingenuity-Mission zuständige Projektmanager Teddy Tzanetos vom JPL.
72 Flüge in 3 Jahren auf dem Mars
Schon jetzt hat Ingenuity deutlich mehr geleistet als erwartet. Eigentlich war dessen Mission nur auf 30 Tage ausgelegt, in denen der Helikopter fünf Testflüge absolvieren sollte. Daraus wurden aber 72 Flüge in rund drei Jahren. Mitte April 2021 hatte Ingenuity den ersten Flug eines von Menschenhand gebauten Objekts außerhalb der Erde absolviert.