Anders als gedacht: Marslander Insight liefert der Nasa erstmals konkrete Daten zum Marskern

2021 gab es einige Beben auf dem Mars, die vom Marslander Insight erfasst worden sind. Die seismischen Wellen wurden bis in den Marskern gesandt. Diese Daten wurden nun von Wissenschaftler:innen der Nasa ausgewertet und liefern die bisher besten Daten über dessen Größe und Zusammensetzung. Der Marskern aus flüssigem Eisen ist nämlich kleiner und dichter, als bisher angenommen wurde.
Es sind die ersten Beobachtungen eines Kerns eines anderen Planeten – zum Erdkern ist bereits vieles bekannt, zu anderen Planetenkerne gab es bisher noch keine direkten Daten.
Seismische Daten dank Marsbeben und Meteoriten
Am 25. August und am 18. September 2021 traten auf dem Mars Beben auf – auf der anderen Seite des Planeten als der, auf der der Marslander sich befand. Solche Beben werden Farside-Beben genannt. Die Entfernung war für die Entdeckung relevant: Je weiter das Beben entfernt ist, umso tiefer können die seismischen Wellen in den Planeten eindringen, bevor sie entdeckt werden.
„Wir brauchten sowohl Glück als auch Geschick, um solche Beben zu finden und dann zu nutzen“, sagte Jessica Irving, Geowissenschaftlerin an der Universität Bristol im Vereinigten Königreich. Sie ist die Hauptautorin des am 24. April veröffentlichten Papers. „Farside-Beben sind von Natur aus schwieriger zu entdecken, weil ein großer Teil der Energie verloren geht oder abgeleitet wird, wenn sich seismische Wellen durch den Planeten bewegen.“
Es sei zudem hilfreich gewesen, dass die Beben erst nach einem vollen Marsjahr, was in etwa zwei Erdenjahren entspricht, auftraten. So hatte sich der Marsbebendienst – die Wissenschaftler:innen, die die seismografischen Daten zuerst sichten – bereits eingearbeitet und konnte die Farside-Beben als solche identifizieren.
Ein Beben war zudem durch den Einschlag eines Meteoriten ausgelöst worden. Das war hilfreich, denn Einschläge liefern einen präzisen Ort und genauere Daten, mit denen sie Seismolog:innen arbeiten können. Da der Mars keine tektonischen Platten hat, werden die meisten Beben durch Verwerfungen oder Gesteinsbrüche verursacht, die sich in der Kruste des Planeten aufgrund von Hitze und Stress bilden.
Beben in der Schattenzone
Eine Herausforderung war, dass sich die Beben in der sogenannten Schattenzone ereigneten. Damit wird ein Teil des Planeten bezeichnet, von dem seismischen Wellen so gebrochen wurden, dass sie nicht auf Insight zuliefen. Das Echo eines Bebens konnte von Insight nur registriert werden, wenn das Beben groß genug war. Daher ist es beeindruckend, dass die Wellen mit einem einzigen Seismometer erfasst werden konnten.
Insight: Forschung auf dem Mars
Der Marslander Insight sandte von November 2018 bis Dezember 2022 Daten vom Mars. Am 19. Dezember verabschiedete sich Insight via Twitter mit einem letzten Bild. Insight lieferte die ersten Daten zum Inneren des Mars und Hinweise, dass zumindest bis zu einer Tiefe von 300 Metern auf dem Mars nur sehr wenig Wasser oder Eis vorhanden ist.
Zudem registrierte Insight am 4. Mai 2022 ein Erdbeben der Stärke 5 auf dem Mars, die Nasa sprach von einem „Monsterbeben“. Dieses Beben könnte ein Hinweis auf verborgene vulkanische Aktivität sein.