„Ich weiß zwar nicht genau, wie das Game funktioniert, aber du solltest es kaufen“: So lässt sich Montanablacks jüngste Werbeaktion für NFT zusammenfassen. Zum zweiten Mal hat er Werbung für eine NFT-Kollektion gemacht, die sich als Betrug entpuppt hat. Nun gibt er zu, nicht zu wissen, woran er erkennt, dass eine NFT-Kollektion unseriös ist. NFT sind komplexer als Sneaker oder eine neue Generation Pokémon. Eins ist aber ganz einfach: Influencer:innen sollten nicht für Dinge werben, die sie nicht verstehen.
Montanablacks NFT-Score: 2 Scams und 1 Hakenkreuz
Montanablack ist Influencer, primär im Bereich Gaming, mit 2,9 Millionen Abos auf Youtube. Sein Twitch-Kanal zählt sogar 4,4 Millionen Follower:innen – Nummer 1 in Deutschland. Bei Twitter folgen ihm 1,1 Millionen Menschen. Ihnen hat Montanablack kürzlich die NFT-Kollektion Hypebears angepriesen. Dummerweise stellte sich diese Sammlung als Betrug heraus. Der Tweet ist mittlerweile wieder gelöscht.
Es ist nicht das erste Mal, dass Monte, wie ihn seine Fans nennen, derart ins Klo greift. Erst im Januar hatte er sich an einem Giveaway von NFT beteiligt, eines davon eine Darstellung von Adolf Hitler inklusive Armbinde mit Hakenkreuz. Mittlerweile hat Montanablack beschlossen, keine Werbung mehr für NFT-Giveaways zu machen. Der Grund: Es erschließe sich ihm nicht, woran Scams zu erkennen seien. Es ist keine Schande, das Prinzip NFT nicht zu durchschauen. Nur die Einsicht kommt reichlich spät.
Ein NFT ist was anderes als eine neue Pokémon-Edition
Ein NFT ist eben nicht so simpel wie neue Pokémon-Editionen. Es reicht nicht, die Grafik gut zu finden, um dafür Werbung zu machen. NFT sind kompliziert. Für Kritiker sind sie ein umstrittenes und noch nicht ausgereiftes Produkt, in dessen Infrastruktur regelmäßig Sicherheitslücken gefunden werden. Das macht nicht jeden NFT zum Scam. Wer aber dafür werben will, muss die Kollektionen und die Händler:innen auf Seriosität prüfen können. Dafür braucht es nicht nur Interesse, sondern auch ein Mindestmaß an Fachwissen. Das gilt insbesondere für Influencer:innen mit Millionen Fans. Wenn Montanablack unsicher war, ob die Hypebears seriös sind, hätte er den Deal ablehnen müssen. Wenn er bei NFT nicht durchsteigt, dann erst recht.
Mit einer solch sorglosen Werbeaktion verweist er seine Fans im schlimmsten Fall an Betrüger:innen. Es droht realer finanzieller Schaden. Bei der Größenordnung seiner Kanäle grenzt Montanablacks NFT-Werbung an Machtmissbrauch. Er ist eben kein Streamer mit ein paar Tausend Follower:innen, der mit diesen darüber streitet, ob die neueste Pokémon-Generation ein Geniestreich ist oder eben nicht. Montanablack ist der größte Streamer in Deutschland mit einer Millionen-Reichweite. Damit kommt nicht nur reichlich Geld aufs Influencer-Konto, sondern damit geht ein Mindestmaß an Verantwortung einher. Die eigenen Fans an Betrüger:innen zu verkaufen? Das ist völlig unverantwortlich.
Influencer:innen dürfen gern Werbung machen. Sobald sich ihnen ein Thema oder ein Produkt aber nicht komplett erschließt und sie erwiesenermaßen nicht in der Lage sind, Betrug zu erkennen, gilt das alte Motto: Schuster, bleib bei deinen Leisten!