Mozilla-Untersuchung: Zyklus- und Schwangerschafts-Apps schlecht in Sachen Datenschutz

Spätestens seit der Supreme Court in den USA vor wenigen Monaten das grundsätzliche Recht auf Schwangerschaftsabbrüche gekippt hat, ist das Recht auf körperliche Selbstbestimmung wieder ein hitzig diskutiertes Thema. Das schließt auch persönliche Daten mit ein, und gerade solche rund um das Thema Perioden und Schwangerschaft gelten angesichts des Urteils als äußerst sensibel.
Ausgerechnet Apps und Smartgeräte, die Zyklus, Perioden und Schwangerschaft tracken, zeigen in Sachen Datenschutz und Privatsphäre jedoch erhebliche Mängel, wie Mozilla im Rahmen seiner Untersuchung „Privacy Not Included“ festgestellt hat.
Schwammige Datenschutzerklärungen und schlechtes Daten-Management
Mozilla hat 25 beliebte Apps und tragbare Geräte, die sich mit dem Tracking von Zyklus oder Schwangerschaft befassen, unter die Lupe genommen. Beim Großteil davon wimmele es vor schlechtem Daten-Management und mangelnder Sicherheitsvorkehrungen, wie Mozilla in einer Pressemitteilung erklärt.
Viele der geprüften Apps sollen keine klaren Informationen dazu angeben, welche Daten mit Strafvollzugsbehörden geteilt werden dürften. Der Schwangerschafts-Tracker Sprout habe nicht einmal eine Datenschutzrichtlinie – und das, obwohl dort höchst private Informationen wie Gewicht, Arzttermine und Schwangerschaftstagebücher gespeichert werden. Die meisten Apps sollen zudem KI-basierte Algorithmen nutzen, aber keine Angaben dazu machen, wie diese vorgehen.
Mozilla rät von den meisten Apps dieser Art ab
18 Apps wurden von Mozilla mit einer Warnung versehen. Die einzige App, die es in die „Best of“-Kategorie des Unternehmens geschafft hat, ist Euki, eine App, die sich mit sexueller Gesundheit und Fortpflanzungsgesundheit befasst.
Besser als die Apps schneiden die tragbaren Geräte ab, darunter die Apple Watch und Fitbit. Doch für Jen Caltrider, Leiterin des Mozilla-Guides, sind die Ergebnisse dennoch „unheimlich“, wie sie in der Pressemeldung erklärt: „Unternehmen, die persönliche und sensible Gesundheitsdaten sammeln, müssen besonders gewissenhaft in Sachen Datenschutz sein.“ Dies gelte besonders nach dem Urteil des Supreme Court – doch nur wenige Unternehmen würden die nötige Sorgfalt an den Tag legen.
Ihre Kollegin Ashley Boyd ergänzt: „Unsere Nachforschungen zeigen, dass Nutzer:innen es sich zweimal überlegen sollten, bevor sie die meisten Apps rund um Fortpflanzungsgesundheit nutzen. Deren Datenschutzerklärungen sind voller Schlupflöcher und sie schützen intime Daten nicht angemessen.“