Fast 200 Gramm pro Tonne Gestein: Erstmals direkt Wasser im Mondstaub nachgewiesen
Insbesondere auf dem Südpol unseres Mondes vermuten Forscher:innen schon länger viel Wasser. Die Menge des dort in gefrorener Form anzutreffenden kühlen Nasses soll etwa der des Bodensees entsprechen – 50 Billionen Liter. Noch gar nicht so lange her ist, dass mithilfe des fliegenden Teleskops Sofia (Stratospheric Observatory for Infrared Astronomy) Wassermoleküle im Mondstaub entdeckt wurden – aus der Ferne. Jetzt haben chinesische Forscher:innen erstmals Wasser direkt in Proben von Mondstaub nachgewiesen.
180 Gramm Wasser pro Tonne Mondstaub
Die chinesische Raumsonde Chang’e 5 hatte Ende 2020 insgesamt 1.731 Gramm Mondstaub und Gesteinsproben auf dem Mond eingesammelt und zur Erde gebracht – erstmals seit der sowjetischen Luna-24-Mission im Jahr 1976. Forscher:innen aus China haben das Mondregolith genauer untersucht und darin rund 120 Teile Wasser pro Million gefunden – also pro Tonne etwa 120 Gramm. Das Wasser ist in dem Gestein als Hydroxyl oder als H2O vorhanden. In einigen Gesteinsproben waren sogar bis zu 180 Gramm Wasser pro Tonne zu finden, wie das Portal Forschung und Wissen schreibt.
Der im Fachmagazin Science Advances veröffentlichten Studie zufolge ist das Wasser größtenteils auf die Einwirkung des Sonnenwindes zurückzuführen. Der enthält auch Wasserteilchen beziehungsweise Wasserstoff. Forscher:innen hatten schon früher vermutet, dass diese Wasserteilchen auf dem Mondboden hängen bleiben. Das übrige Wasser könnte aus dem Mondinneren stammen, heißt es in der Studie. Ein Teil der Proben ist übrigens im Chinesischen Nationalmuseum in Peking ausgestellt. Andere Museen können sich Proben für einen festgelegten Zeitraum ausleihen.
Versorgung von geplanter Mondstation
Der erste direkte Nachweis von Wasser in Mondstaub ist für die chinesische Raumfahrt mehr als nur ein Prestigeerfolg. Denn damit ist sicher, dass – zumindest theoretisch – auf dem Mond Wasser aus dem Gestein gewonnen werden kann. Sollte das möglich sein, könnten damit aber nicht nur die Kosmonauten und Taikonauten der geplanten russisch-chinesischen Mondstation mit Wasser versorgt werden. Es könnte zudem für die Herstellung von Treibstoff für vom Mond aus startende künftige Weltraummissionen dienen.
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