Nakamoto 1: Kryptofirma schießt 62 Bitcoins auf den Mond – und ihr könnt sie euch holen
Wenn im Herbst 2023 eine Falcon-9-Rakete von SpaceX den Rover Mapp (Mobile Autonomous Prospecting Platform) zum Mond bringen wird, wird dieser eine prall gefüllte Schatzkiste an Bord haben. Bei der Beute handelt es sich um 62 Bitcoins, die in Form eines Private Keys an dem Rover befestigt sind. Aktuell (Ende März 2023) ist der Schatz knapp 1,7 Millionen US-Dollar wert.
Bitcoin-Schatzjagd per NFT-Drop finanziert
Die „Nakamoto_1“ getaufte und wohl tatsächlich erste interplanetare Schatzjagd wurde von der Kryptofirma Lunarcrush ins Leben gerufen. Das Unternehmen ist allerdings derzeit noch dabei, das nötige Kleingeld zu sammeln, um die Bitcoins kaufen zu können.
Dazu dient der Verkauf von Non-Fungible Token (NFT). Insgesamt 24.000 Stück sind heute, 28. März 2023, auf dem virtuellen Verkaufstisch gelandet – jeder Token kostete 250 Dollar.
Würden alle NFT verkauft, wonach es laut Angaben auf der Website ausschaut, würde Lunarcrush sechs Millionen Dollar einnehmen. Nur rund ein Viertel davon soll in die eigentliche Schatzsuche fließen.
Ein weiteres Viertel soll in die Weiterentwicklung des Bitcoin und Bildungsprojekte gesteckt werden. Die verbleibenden drei Millionen Dollar sollen laut Lunarcrush an Partnerfirmen gehen, die das Projekt mit aufgebaut haben.
Bitcoin-Schatzjagd als Marketinggag
Klingt alles nicht so wirklich vertrauenswürdig, oder? Das Ganze ist auch eher als Marketinggag zu verstehen. Wie Gizmodo richtigerweise einwendet, weiß ja niemand, wie viel die Bitcoins im Herbst wert sind.
Geschweige denn, zu dem Zeitpunkt, an dem der Private Key und damit die Kryptowährungseinheiten geborgen werden würden. Ebenfalls unklar ist, ob sich dann überhaupt noch Bitcoins in der zugehörigen Wallet befinden.
Für Lunarcrush-CEO Joe Vezzani ist der Sinn der Schatzjagd, ein scheinbar „unerreichbares Ziel“ aufzustellen, das die Innovation im Raumfahrtbereich anfeuern soll.
Lunarcrush-CEO: Private Mondmission schon bald
Die Idee: Unternehmen, DAOs oder andere Personengruppen sollen zusammen an einer Möglichkeit arbeiten, zum Mond zu kommen. Vezzani meint, dass das gar nicht unbedingt mehr lange dauern müsse.
Dabei ist Lunarcrush nicht die erste Kryptofirma, die mit dem Szenebegriff „To the Moon“ (für rasch ansteigende Kryptokurse) spielt. 2021 hatte Bitmex eine ähnliche Aktion ins Leben gerufen. Damals ging es allerdings nur um einen Bitcoin.
Ob dieser irgendwie an Bord des dafür vorgesehenen Peregrine-Landers ist, der – nach einigen Verzögerungen – im Laufe dieses Jahres auf dem Mond landen soll, ist unklar. Von den Projektverantwortlichen hat auf Gizmodo-Anfrage niemand reagiert.
Rover testet 4G-Netz auf dem Mond
Der für die Lunarcrush-Schatzjagd verwendete und von dem Space-Startup Lunar Outpost entwickelte Rover Mapp dient eigentlich der Errichtung und des Tests eines 4G/LTE-Kommunikationsnetzes von Nokia. Nach dem Ende der Mission bleibt der Rover auf dem Erdtrabanten zurück.
Bis Schatzjäger:innen den im Rover verborgenen Schatz heben wollen. Allerdings dürfte sich eine dafür notwendige Mondmission für Privatpersonen erst lohnen, wenn deutlich günstigere Transfers möglich sind. Oder wenn der Bitcoin-Kurs wieder deutlich steigt. Wenn alles mit rechten Dingen zugeht.