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Satelliten des SpaceX-Konkurrenten Oneweb in russischer „Geiselhaft“

Seit März 2019 lässt das britische Startup Oneweb in regelmäßigen Abständen Internetsatelliten ins All bringen, um ein Satelliteninternet aufzubauen – ähnlich wie Konkurrent SpaceX mit Starlink. In Ermangelung eigener Raketen ist Oneweb auf die Unterstützung von Roskosmos angewiesen, der russischen Weltraumagentur. Diese Abhängigkeit wird Oneweb vor dem Hintergrund der Sanktionen gegen Russland wegen dessen Invasion in die Ukraine zum Verhängnis.
Wie The Verge berichtet, sollte eine Sojus-Rakete von Roskosmos am Samstag (5. März) von eigentlich vom kasachischen Weltraumbahnhof Baikonur aus weitere 36 Oneweb-Satelliten in den Orbit bringen. Aber die Mission ist ausgesetzt. Roskosmos verlangt von Oneweb eine Reihe von Zugeständnissen, um die Satelliten ins All zu bringen, die Oneweb kaum erfüllen kann. The Verge bezeichnet das Vorgehen als „Geiselhaft“.
Ein Problem aktuell: Weil Oneweb 2020 die Pleite drohte, stieg Großbritannien mit knapp 500 Millionen US-Dollar bei dem Startup ein. Roskosmos will, dass die britische Regierung jetzt wieder aus dem Projekt aussteigt. Als zweite Forderung will die russische Behörde, dass Oneweb zusichert, dass die Satelliten nicht für militärische Zwecke genutzt werden.
Schon die erste Forderung wird aber wohl nicht erfüllt werden. Kwasi Kwarteng, Secretary of State für Wirtschaft, Energie und Industriestrategie, erteilte Russland via Twitter eine deutliche Abfuhr. Es gebe keine Verhandlungen, wenn es um Oneweb geht. Und: Großbritannien werde sich nicht von seinen Anteilen trennen. Die britische Regierung wiederum soll laut BBC wegen der Zusammenarbeit mit Russland bei den Satellitenstarts selbst innenpolitisch unter Druck stehen.
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Ebenfalls per Twitter ließ Roskosmos-Chef Dmitri Rogosin wissen, er räume Großbritannien noch zwei Tage Bedenkzeit ein. Sollten die Forderungen nicht erfüllt werden, werde der Start der Oneweb-Satelliten auf unbestimmte Zeit verschoben und die Sojus-Rakete für andere Zwecke eingesetzt. Bisher hat Oneweb 428 seiner 648 Satelliten im All. Weil pro Start jeweils rund 35 Satelliten in den Orbit gelangen, fehlen noch sechs oder sieben Starts, die eigentlich noch 2022 über die Bühne hätten gehen sollen.
Um zu verdeutlichen, wie es aktuell um die Beziehungen zwischen Russland und den anderen Nationen steht, mit denen man normalerweise zusammenarbeitet, hat Rogosin auf Twitter noch ein kurzes Video gepostet. Darin zu sehen sind Menschen, die die Flaggen der USA, von Japan und Großbritannien von der Sojus-Rakete entfernen, die die Oneweb-Satelliten transportieren sollte. Rogosin dazu: „ohne die Flaggen einiger Länder sehen unsere Raketen viel schöner aus“.
Wie es um das Gemeinschaftsprojekt im All, die ISS, steht, lest ihr in diesem Artikel.
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Na sowas Blödes aber auch: kaum verhängt man so ein paar Sanktionen und dann muss man sich schon wundern, dass die Zusammenarbeit nicht mehr funktioniert…
MannOMann.
Naja mit Menschen, die einen Diktator gutheißen, der viele Menschen tötet, sollte man auch nichtvzusammen arbeiten.