Der Name: an einen Serien-Hype angelehnt. Die Kurssteigerung: enorm. Die Investor:innen: vermutlich Opfer eines Betrugs. Nach dem Erfolgsstart der südkoreanischen Netflix-Thriller-Serie „Squid Game“ schoss Ende Oktober ein an die Serie angelehnter Altcoin namens Squid förmlich aus dem Boden, der Wachstumskurs war enorm.
Squid-Coins: Der Kurs crasht, die Website verschwindet
Immer wieder gab es jedoch bereits den Verdacht, dass der Token, der über die Binance Smart Chain lief, nur eine Betrugsmasche sei. Diese Vermutung erhärtet sich nun, denn die offizielle Website des Projekts unter squidgame.cash ist nicht mehr erreichbar, der Preis fiel nahezu auf Null und Twitter schaltet aufgrund von „ungewöhnlicher Tätigkeiten“ einen Warnhinweis vor dem zugehörigen Account SquidGameBSC. Ursache für den Preissturz könnte ein sogenannter Rug-Pull sein, bei dem der Liquiditätspool der Börse durch einen plötzlichen Exit der Währungs-Macher geleert wird – Verlierer dieser Aktion sind dann die Investorinnen und Investoren.
Kryptowährung mit „Squid Game“-Bezug: Diese Red Flags waren bereits bekannt
Unter anderem Gizmodo hatte zuvor bereits vor Investitionen gewarnt und auch die Betreiber von Coinmarketcap, der Plattform, auf der die Squid-Coins gehandelt worden waren, hatten mehrfach Warnhinweise auf der Übersichtsseite platziert. Einer der Hauptgründe dafür: Der Coin konnte zwar erworben, dann aber nicht wieder verkauft werden. Das war zwar im offiziellen Whitepaper der Macher auch offengelegt und begründet worden – sehr viel seriöser wurde die Währung durch die zugehörige Erklärung allerdings nicht.
Die Token waren auf Social Media zwar massiv beworben worden, Kommentare wurden jedoch sowohl auf Twitter als auch im zugehörigen Telegram-Kanal unterbunden. Austausch und Community-Aufbau? Fehlanzeige.
Kryptowährung und Netflix-Serie: Spiele-Challenge versprach hohe Gewinnsummen
Eine Ursache für die nicht mehr erreichbare Website könnten aber auch die dort ausgespielten Videosequenzen aus der Netflix-Serie „Squid Game“ sein, die höchstwahrscheinlich eine Verletzung des Urheberrechts dargestellt hatten. Zwischen Netflix und den Machern der Coins besteht kein direkter Zusammenhang, die Währung war lediglich nach der Serie benannt und sollte auf das erzählte Spielkonzept Bezug nehmen.
Für November war ursprünglich ein Online-Turnier, das sogenannte Squid-Game-Project, angekündigt gewesen: Ein Online-Turnier mit sechs Runden, für die eine jeweils steigende Startgebühr gefordert wurde. Diese wäre in Squid oder NFT fällig geworden, schon die erste Runde hätte 456 Squid kosten sollen. Das Versprechen: Wer die finale Runde gewinnen würde, sollte alle Startgelder abzüglich einer zehnprozentigen Provision erhalten. Dieses Turnier wird nun jedoch wohl kaum stattfinden – und wer in Squid-Coin investiert hatte, dürfte das Spiel bereits verloren haben, ohne es je zu spielen.