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Analyse

So plant Revolut den Angriff auf Europas Neobroker 

Die britische Neobank Revolut plant eine eigenständige Brokerage-App. Warum das eine Kampfansage an Neobroker wie eToro, Scalable Capital oder Trade Republic ist.

4 Min.
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Revolut lagert die Aktienanlage in eine eigene App aus. (Foto: Revolut)

Revolut plant, ihr 8,5 Milliarden Euro schweres Vermögensverwaltungsangebot in eine eigenständige App auszulagern. Damit wird die britische Neobank etablierten Broker-Apps wie Robinhood und eToro gezielt Konkurrenz machen.

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Revolut-Kund:innen, die nicht auf die neue App umsteigen wollen, können ihre Anlageprodukte aber weiterhin auch in der Banking-App verwalten. Wer die neue Broker-App herunterlädt, wird dann auch Zugriff auf das Banking-Angebot von Revolut haben. Die Ausgliederung der Broker-App könnte sich also als geschickter Kniff erweisen, um die Nutzerbasis von Revolut zu erhöhen.

Revolut schielt auch auf erfahrene Anleger

Mit dem Vorstoß will Revolut offenbar auch das Momentum an den Börsen nutzen: Gerade kehren viele Privatanleger:innen an die Märkte zurück, weil die Zentralbanken weltweit die Zinsen senken. Außerdem zielt Revolut wohl auch auf eine neue Kundengruppe, denn die neue App auch für „ernsthafte Anleger, erfahrene Trader und gewiefte Spekulanten“ entwickelt worden.

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Sie wird daher auch ein Premium-Abonnement namens Trading Pro beinhalten, das für aktive Trader reduzierte Provisionsgebühren, höhere Limits und Analysen bietet. Etwa 5 Prozent der Revolut-Nutzer gelten als aktiv, das heißt, sie tätigen mehr als einen Handel pro Woche, während etwa 20.000 Kunden für Trading Pro angemeldet sind, wie Rolandas Juteika, Revoluts Leiter für Vermögen und Handel, in einem Bloomberg-Interview sagte.

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Wann kommt Revolut Invest nach Deutschland?

Noch wird die neue App Revolut Invest nur in Dänemark, Griechenland und der Tschechischen Republik getestet. Verläuft die Pilotphase dort gut, soll sie aber schon Ende 2024 in weiteren europäischen Ländern verfügbar sein – auch in Deutschland. Auch in Großbritannien, den USA, Singapur und Australien hat sich Revolut bereits entsprechende Lizenzen zur Einführung der App gesichert.

Zum Start wird sie fast 5.000 Vermögenswerte anbieten, darunter US-amerikanische und europäische Aktien, börsengehandelte Fonds, Rohstoffe und Anleihen sowie neue Produkte wie Differenzkontrakte (CFDs). In der klassischen Revolut-App sind aktuell keine CFD handelbar, sie gelten aufgrund ihres spekulativen Charakters auch als riskante Investments, sind also eher etwas für erfahrene Anleger:innen.

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Bei beliebten deutschen Neobrokern wie Trade Republic oder Scalable Capital ist die Auswahl an Aktien, Anleihen und ETFs aber schon heute größer: So können Kund:innen bei Scalable aus über 7.000 internationale Aktien und mehr als 2.000 ETFs wählen, bei Trade Republic ist die Auswahl mit über 9.000 Aktien, 2.500 ETFs sowie Derivaten Anleihen und Kryptowährungen sogar noch größer.

Konkurrenzfähige Kostenstruktur

Für Investitionen in Aktien und Anleihen wird bei Revolut Invest eine Pauschalgebühr von entweder 0,25 Prozent oder einem Euro erhoben. Bei einem Ordervolumen bis 400 Euro wird die Mindestgebühr von 1 Euro fällig, die Gebühren für CFDs können zudem variieren.

Damit wird die neue App von Revolut von der Kostenseite her konkurrenzfähig zu beliebten Neobrokern in Deutschland sein. Zum Vergleich: Bei Scalable Capital werden in der „Free Broker“-Version ohne Grundgebühr 0,99 Euro pro Trade fällig, bei Prime Plus sind für  4,99 Euro pro Monat auch Zinsen auf die Einlagen und unbegrenzte Orders mit drin. Bei Trade Republic ist die Depotführung generell kostenlos, auch hier gibt es Zinsen auf die Einlagen; für jede Order erhebt der Neobroker einen Gebühr von 1 Euro pro Trade.

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Müssen Europa Neobroker jetzt zittern?

Mit Revolut entwickelt immerhin Europas wertvollstes Fintech Ambitionen, den Markt für Neoboker neu aufzurollen – auch wenn der eigentlich schon ziemlich überfüllt ist.

So hat auch die deutsche Neobank-Konkurrentin N26 im April ihr Trading-Angebot gestartet – wenn auch spät und in kleinem Umfang. Kund:innen in Deutschland können seitdem bereits ab 1 Euro in mehr als 200 Aktien und 100 ETFs investieren – das vergleichsweise kleine Angebot soll schrittweise auf über tausend Aktien und ETFs erweitert werden.

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Deutlich ambitionierter waren dagegen zuletzt die Expansionsbemühungen von Trade Republic: Der Neobroker ist nicht nur zur Bank avanciert und bietet jetzt auch ein Girokonto an. Mit einem sehr attraktiven Zinsangebot auf die Einlagen sowie einer Visa-Karte mit „Saveback“-Funktion hat Trade Republic im Frühjahr für viel Aufsehen gesorgt.

Nutzer:innen wird bei jedem Einkauf mit der Karte ein Prozent auf einen Sparplan ihrer Wahl gutgeschrieben. Außerdem können schiefe Beträge beim Bezahlen aufgerundet und in einen Sparplan gesteckt werden.

Schon über eine Million Kund:innen in Deutschland

Revolut hat übrigens gerade erst ein ganz ähnliches Roundup-Angebot gestartet:  Nutzer:innen können beim Einkaufen ihr Restgeld automatisch vom Revolut Robo-Advisor anlegen lassen.

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Die britische Neobank startet also offensichtlich kampfbereit in einen ziemlich satten Markt – scheint dafür aber gut gerüstet. Nach einem Aktienverkauf mit Großinvestoren wurde die britische Neobank vor Kurzem mit 45 Milliarden US-Dollar bewertet und strebt einen Börsengang an. Das ist eine erhebliche Steigerung zur letzten Finanzierungsrunde im Jahr 2021: Damals wurde Revolut in einer 800-Millionen-Dollar-Runde mit 33 Milliarden Dollar bewertet. Zum Vergleich: US-Konkurrentin Robinhood ist aktuell „nur“ rund 20 Milliarden Dollar wert.

Laut dem jüngsten Jahresbericht hat Revolut den Umsatz zuletzt fast verdoppelt, auf 1,8 Milliarden Pfund (2,1 Milliarden Euro). Der Gewinn stieg im gleichen Zeitraum auf über 500 Millionen Euro. Weltweit hat die Neobank rund 45 Millionen Kund:innen, allein im vergangenen Jahr konnte sie weltweit zwölf Millionen Neukund:innen gewinnen.

Seit gut zwei Jahren sind die Briten auch in Deutschland aktiv und haben hierzulande laut dem Geschäftsbericht von 2023 bereits über 1,5 Millionen Kund:innnen gewonnen und will bis Ende des Jahres die 2-Millionen-Marke erreichen. Die größten Märkte sind aber weiterhin Großbritannien (rund 9 Millionen Kun­den) sowie Frankreich und Spanien (je etwa 3 Millionen).

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Die Investment-Angebote wurden zuletzt erweitert. Erst im Frühjahr dieses Jahres hat die Neobank ihren Robo-Advisor gestartet, er wird bei „Revolut Invest“ integriert sein. Zudem können Kund:innen seit Kurzem auch Unternehmens- und Staatsanleihen handeln. Die neue Kryptohandelsplattform Revolut X, die im Mai vorgestellt wurde, bleibt dagegen ein separates Angebot.

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