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Galaxy Watch Ultra im Test: Samsungs bisher beste Smartwatch

Samsungs Galaxy Watch Ultra mag in manchen Farbgebungen wie eine Kopie der Apple Watch Ultra aussehen. Im Test zeigt sich jedoch: Auch wenn die Smartwatch etwas klobig daherkommt, macht Samsung hier sonst sehr viel richtig.

9 Min.
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Samsung Galaxy Watch Ultra im Test. (Foto: t3n)

Ganz nach Steve Jobs‘ Motto „Good artists copy; great artists steal“ („Gute Künstler kopieren, große Künstler stehlen“) wurde Samsung nach Enthüllung der Galaxy Watch Ultra vorgeworfen, sich frech bei Apples Watch Ultra (Test) bedient zu haben. Schaut man sich die Farbgebung an, in der der Hersteller seine Smartwatch präsentierte, lässt sich eine gewisse Ähnlichkeit – vor allem bei der Variante mit orangefarbenem Finish – nicht von der Hand weisen.

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Die beiden Smartwatches sind dennoch sehr verschieden und sprechen ohnehin unterschiedliche Zielgruppen an. Einen Vorteil gegenüber der kleineren Galaxy Watch 7 hat die Ultra auf jeden Fall.

Samsung Galaxy Watch Ultra: Etwas klobig und ein wenig wie die Apple Watch Ultra

Samsungs Galaxy Watch Ultra sieht an zierlicheren Handgelenken bisweilen eine Spur zu groß aus. (Foto: t3n)

Samsung hat sich bei der Galaxy Watch Ultra nicht nur einen Teil des Namens beim Apple-Modell geliehen; die Smartwatch fällt auch durch ihre robustere Bauweise auf. Samsungs Watch mutet im Vergleich zur Apple Watch Ultra allerdings noch größer an, was unter anderem durch das Mehr an Gehäusematerial liegen dürfte.

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Denn während Apples Display mit 1,9-Zoll-Display in einem 49-Millimeter-Gehäuse aus Titan steckt, kommt in Samsungs Ultra-Modell ein kleineres 1,5-Zoll-Display zum Einsatz. Das Gehäuse ist mit 47 Millimetern aber verhältnismäßig groß, schließlich steckt der gleiche Bildschirm auch in der Galaxy Watch 7 mit 44-Millimeter-Gehäuse, nur dass das Gehäuse des Ultra-Modells eckiger anmutet und von einer großen Lünette umgeben ist, die sich nicht einmal drehen lässt.

Samsung Galaxy Watch Ultra neben der Apple Watch Ultra – so ähnlich sehen sie sich hier nicht. (Foto: t3n)

Das viele Material der Galaxy Watch Ultra ist zudem nichts für recht zierliche Handgelenke und damit quasi das Gegenteil von Googles Pixel Watch 2 (Test) mit dem kleinen 41-Millimeter-Gehäuse.

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Ähnlichkeiten zur Apple Watch

Samsungs Galaxy Watch Ultra hat seitlich drei Knöpfe. Der Button in der Mitte dient ähnlich wie bei der Apple Watch Ultra als eine Art „Action-Button“. (Foto: t3n)

Samsung scheint sich in weiteren Belangen bei Apple bedient zu haben: Denn zum einen besitzt die Galaxy Watch Ultra einen orangefarbenen „Action Button“, der bei Samsung aber „Quick Button“ heißt, aber im Grunde die gleiche Funktion erfüllt: Ein Druck auf den Knopf öffnet eine Übersicht der beliebtesten Workouts.

Auch ein Watchface, das sich bei Dunkelheit rot färbt, hat Samsung übernommen, sowie eine Sirene für Notfälle, die mit 85 Dezibel um fünf Dezibel lauter sein soll als die von Apple. Es gibt wie bei Apple sogar drei verschiedene Armbänder für unterschiedliche Aktivitäten. Apropos Aktivitäten: Samsungs Modell hat auch eine neue Multisportaktivität für Triathleten an Bord. Aber das ist sicherlich nur Zufall.

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Im Grunde liefert Samsung abseits der kuriosen Ähnlichkeiten eine recht gute Smartwatch ab, die vorwiegend für Besitzer:innen eines Galaxy-Smartphones und entsprechend kräftigen Handgelenken keine schlechte Wahl ist.

Top Verarbeitung und Ausstattung

Kleiner „Klopper“: Die Samsung Galaxy Watch Ultra von der Seite. (Foto: t3n)

Denn zum einen überzeugt sie mit einer ausgezeichneten Verarbeitung, zum anderen ist sie nach MIL-STD 810H und IP68 gegen allerlei äußere Einflüsse wie Wasser, Staub und Stöße geschützt. Das Saphirglas soll das Display zudem vor Kratzern schützen. Beim Schutz vor Eindringen von Wasser spricht Samsung von bis zu zehn ATM – für Tauchgänge im Meer ist sie dennoch nicht geeignet. Die Apple Watch Ultra 2 (Test) hingegen schon.

Top ist auch der Bildschirm der Watch: Er ist knackig scharf und mit bis zu 3.000 Nits ausgezeichnet hell. Zudem ist der verbaute neue fünfkernige Exynos-W1000-Prozessor eine Eigenentwicklung und im Drei-Nanometer-Verfahren hergestellt. Durch die kleine Strukturbreite ist der Chip besonders energieeffizient. Der neue Chip der Watch Ultra wird von zwei Gigabyte RAM und einem internen Speicher von 32 Gigabyte für Apps begleitet – die Watch-6-Modelle hatten noch 16 Gigabyte an Bord. Das Gesamtpaket liefert im Alltag eine ausgezeichnete Leistung – die Bedienung ist flüssig und die App-Ladezeiten sind kurz.

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Zwei Tage ohne Aufladen sind drin

Apropos Laufzeit: Samsung spricht von bis zu 100 Stunden. Diese lange Laufzeit erreicht die Smartwatch indes nur mit aktivierten Akkusparmodus. Im Sportmodus soll die Watch Ultra immerhin noch 48 Stunden erzielen, was uns realistisch erscheint. Dank des 590-Milliamperestunden-Akkus kommen wir mit der Uhr im Alltag auf gute zweieinhalb Tage. Bei einer zweistündigen Rennradtour mit GPS-Tracking und weiteren Aktivitäten verliert die Smartwatch verhältnismäßig wenig Energie.

Verglichen mit der Pixel Watch 2, die einen 306-Milliamperestunden-Akku besitzt, ist die Samsung-Watch ein kleiner Dauerläufer. Denn bei der Google-Uhr ist nach einem Tag nachladen angesagt. Wie sich die normale Watch 7 mit seinem 425 Milliamperestunden-Akku schlägt, können wir mangels eines Testexemplars nicht sagen.

Ohne diesen kleinen Puck könnt ihr die Galaxy Watch Ultra nicht laden. Etwas schneller dürfte der Ladevorgang auch sein. (Foto: t3n)

Etwas behäbig ist die Ladegeschwindigkeit der Galaxy Watch Ultra: An die zwei Stunden benötigt der leere Akku, bis er wieder über das proprietäre Ladekabel nachgeladen ist. Kabelloses Laden über ein herkömmliches Qi-Ladedock oder die Smartphonerückseite per Reverse-Wireless-Charging unterstützt die Uhr nicht.

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Galaxy Watch Ultra: Bessere Sensoren

Neben den üblichen Komponenten wie Prozessor, Speicher und Akku spielen selbstredend die verbauten Sensoren eine relevante Rolle, um überhaupt Gesundheits- und Fitnessdaten sammeln und auswerten zu können. Hier hat Samsung auch – nicht nur beim Ultra, sondern auch beim 44-Millimeter-Modell – eine Schippe draufgelegt.

Bei den Sensoren hat Samsung in der neuen Watch-Generation nachgelegt – nicht nur bei der Watch Ultra. (Foto: t3n)

So zeigt sich, dass die Vitalwerte wie etwa der Puls präzise gemessen werden. Als Vergleichsgerät haben wir die Pixel Watch 2 und die Apple Watch Ultra 2 herangezogen, die beide dafür bekannt sind, recht genaue Werte zu liefern. Trotz der genaueren Werte ist die Watch Ultra eine Spur träger als die Pixel Watch 2, die im Vergleich häufiger den Puls misst.

Was sich im Laufe des Tests als zuverlässig herausgestellt hat, ist das Dual-GPS für die Standortbestimmung: Hier muss sich die Uhr nicht hinter der Apple Watch Ultra 2 verstecken. Allerdings können dicht stehende Häuser die Daten etwas verfälschen. Die Galaxy Watch liefert zudem präzisere Werte als Googles Pixel Watch, deren GPS seit der ersten Generation als Schwachstelle gilt.

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Präzise Vergleiche mit vielen verschiedenen Smartwatch-Modellen können wir leider nicht liefern. Hier verweisen wir auf einen Test des niederländischen Bioinformatikers Rob ter Horst auf seinem Youtube-Kanal Quantified Scientist.

Seinen Daten zufolge macht die Galaxy Watch Ultra indes keine sonderlich gute Figur bei der Auswertung von Schlafdaten und Fitnesstracking beim Gewichtheben. Immerhin bietet Samsungs neue Uhr Support für Warnungen bei Schlafapnoe – eine Funktion, die nicht einmal die Apple Watch derzeit bietet. Diese Funktion kommt indes erst ab 2025 nach Deutschland.

Für klassische Sportarten wie Laufen oder Radfahren ist die Uhr besser geeignet. Allerdings sollte darauf hingewiesen werden, dass Samsung zwar die Möglichkeit anbietet, die Funktionsleistungsschwelle bei Radfahrten zu messen, wenn das Rad mit einem Powermeter ausgestattet ist. Wo diese Werte dann aber zu finden sind, ist uns nicht ersichtlich.

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Ein Blick in Samsungs Health-App. (Bild: t3n)

Das allgemeine Angebot an Funktionen der Uhr ist umfangreich: Neben der Pulsmessung, und der automatischen Sporterkennung bietet Samsungs Watch einen Fitnesscoach und einen neuen, allgemeineren Energiewert. Wer eigene Laufrouten plant, kann diese zudem als GPX-Datei importieren. Elegant gelöst ist der Import über das Smartphone jedoch nicht wirklich.

Auch die Möglichkeit, die Körperzusammensetzung messen zu können, ist bei der Watch Ultra an Bord. Ob die Zusammensetzung aus Fett- und Muskelanteil tatsächlich euren Werten entspricht, könnt ihr letztlich mit einer Körperfettwaage vergleichen, sofern ihr eine besitzt. Die Daten erscheinen nicht vollkommen abwegig.

Fragezeichen und Hürden

Wie die Vorgänger unterstützt die Watch etliche Sportarten, die sie bisweilen sogar automatisch erkennen kann. Bei Ausfahrten mit dem Rennrad funktioniert das genauso wie beim Jogging. Jedoch lässt sich die GPS-Strecke nur bei manuell aktivierter Sportfunktion anzeigen, so unsere Beobachtung.

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Galaxy Watch Ultra: Blutdruck und EKG stehen nur auf Galaxy-Smartphones zur Verfügung; was AGEs genau soll, erklärt der Hersteller unzureichend. (Bild: t3n)

Zu weiteren Funktionen der Uhr gehören etwa EKG und die Blutdruckmessung als auch ein neues Feature namens AGEs-Index. Der Wert, den die Uhr während des Schlafens messen soll, analysiere die körpereigenen Verbindungen, die sich ansammeln, wenn „Protein- und Fettmoleküle durch Zuckermoleküle oxidiert werden“. Er soll laut Samsung das biologische Alter verraten. Jedoch erklärt der Hersteller nicht wirklich, was man mit dem Wert anstellen soll.

Ebenso wenig erfreulich sind die Funktionen EKG und Blutdruckmessung. Denn sie sind wie bei den Vorgängern nur nutzbar, wenn man ein Samsung-Galaxy-Smartphone besitzt. Geräte anderer Hersteller können nicht die erforderliche App laden, da sie nur im hauseigenen Galaxy Store angeboten wird. Zudem ist für die Kalibrierung des Blutdrucksensors ein medizinisches Blutdruckmessgerät erforderlich. Das haben aber wohl die Wenigsten zu Hause.

Galaxy Watch: 2 Smartphone-Apps erforderlich

Aktivitäten, Schlaf und mehr: Ein Blick in Samsungs Health-App. (Bild: t3n)

Für die Konfiguration der Smartwatch-Funktionen und das Einsehen der Fitnessdaten sind zwei – ähnlich wie bei Apple oder Google – verschiedene Apps erforderlich: die Wear und die Health-App. Ohne die erste App lässt sich die Smartwatch nicht mit einem Smartphone koppeln. Zudem könnt ihr in der Anwendung auch Ziffernblätter mitsamt ihren Komplikationen konfigurieren und neue installieren.

Die Health-App dient zum Einsehen der Aktivitäten, der sportlichen Entwicklung und auch dem Schlafverhalten. Die Apps sind weitgehend übersichtlich strukturiert und erleichtert zum Teil die Individualisierung der Smartwatch. Denn einige Buttons der Uhr können neu belegt werden. Was leider weiterhin nicht geht, ist die Umprogrammierung der Bezahlfunktion: Ein Langdruck auf den unteren Knopf aktiviert Samsung Pay und lässt sich leider nicht gegen Google Pay austauschen.

Google Pay lässt sich immerhin separat als App installieren und nach Programmierung via App per Doppeltap auf die obere Home-Taste legen. Diese Lösung ist im Grunde ärgerlich, da Nutzer:innen, die kein Samsung Pay nutzen, weniger Optionen bei der ohnehin überschaubaren Tastenbelegung haben.

Google Assistant und viele Apps im Angebot

Wie die Vorgängerversion basiert Samsungs Galaxy Watch Ultra und seine Familienmitglieder auf Googles Wear OS in der neuen Version 5. Wie es sich für eine waschechte Smartwatch auf Android-Basis gehört, können sämtliche Benachrichtigungen des gekoppelten Android-Smartphones eingesehen, und im Falle von Nachrichten (Whatsapp, etc.) oder Mails direkt per Mini-Tastatur oder Sprache beantwortet werden. Eine KI-Funktion bietet zudem smarte Antwortvorschläge an, um schneller reagieren zu können. Zudem ist es auf winzigen Tasten ohnehin eher umständlich, zu tippen.

Weiter kann die Smartwatch als Kameraauslöser verwendet werden und auch Sprachassistenten wie Bixby und Google Assistant werden unterstützt. Googles Assistent muss wie die Google Wallet nachträglich installiert werden.

Ein Blick in Samsungs Wear-App. (Bild: t3n)

Die Nutzeroberfläche der Smartwatch bietet ferner zahlreiche Anpassungsoptionen, um verschiedene Kacheln für diverse Funktionen wie Maps, das Wetter und das Tracken sportlicher Aktivitäten schneller nutzen zu können.

Was den Softwaresupport angeht, ist Samsung bei seinen Smartwatches nicht so spendabel wie bei den Galaxy-S- und Z-Modellen, die sieben Jahre lang Updates erhalten. Die Watch-7-Modelle sollen vier Jahre lang neue OS-Versionen und Updates bekommen. Damit steht der Hersteller immerhin besser da, als Google mit seinen Pixel-Watches, die drei Jahre lang Aktualisierungen bekommen.

Fazit: Klobig, aber bisher Samsungs beste Smartwatch

Ob Samsung sich nun von Apples Design und Funktionen der Watch Ultra hat „inspirieren“ lassen oder nicht: Mit der Galaxy Watch Ultra hat der Hersteller seine bisher beste Smartwatch auf den Markt gebracht. Display, Verarbeitung und die Gesamtanmutung sind absolut hochwertig.

Aufgrund ihrer Größe mutet sie jedoch an schmalen Handgelenken eine Spur zu groß an und sieht nicht so elegant aus wie das klassische Watch-7-Modell aus. Jedoch dürfte es gerade wegen der eher robusteren Bauart eine ähnliche Nutzer:innenschaft wie die Apple Watch Ultra ansprechen – nur für Android. Wer nach einer regelrechten Outdoor-Uhr sucht, dürfte weder zu Apple noch Samsung greifen, sondern eher zu Garmin.

Zudem hat Samsung die Genauigkeit seiner Sensoren verbessert und liefert mit Dual-GPS-Funktion im Freien die bisher höchste Präzision seiner Galaxy Watches. Auch das Tracking von Puls und weiteren Werten leistet sich die Watch keine größeren Schwächen, wobei man nie vergessen darf, dass diese Gadgets keine medizinisch geeichten Produkte sind, sondern lediglich dazu dienen, Trends und Aktivitäten festzuhalten. Das ist bei Apple Watches und anderen Smartwatches nicht anders.

Die große Frage bleibt aber, ob Samsungs Galaxy Watch Ultra eine große Nachfrage erhält. Denn der Preis, den der Hersteller für die Watch abruft, ist mit 700 Euro schon ziemlich hoch angesiedelt, vor allem wenn man sich vor Augen führt, dass Samsung für die Watch 7 mit 44-Millimeter-Gehäuse und ähnlicher Kernausstattung satte 300 Euro weniger abruft.

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