Samsung Pay in Deutschland gestartet – Bezahldienst unterstützt nahezu jedes deutsche Bankkonto

Samsung erweitert das Angebot seiner Dienste für den deutschen Markt: Fünf Jahre nach der Ankündigung des eigenen Bezahldienstes Samsung Pay hat der südkoreanische Branchenprimus den Deutschlandstart verkündet. Im Unterschied zu Apple Pay und Google Pay geht Samsung bei seinem Bezahldienst etwas anders vor, sodass Kunden nicht darauf warten müssen, dass auch ihre Bank unterstützt wird.
Samsung Pay in Deutschland – mit Solarisbank und Visa
Zu spät oder perfektes Timing? Nachdem Google Pay schon seit Mitte 2018 auf nahezu jedem Smartphone genutzt werden kann, zieht Samsung mit seinem Pay-Service nach. Weil die Akzeptanz von bargeldlosem Bezahlen in Deutschland unter anderem durch die Coronakrise beschleunigt wurde, könnte Samsung ein gutes Händchen für den Start zeigen. Vor allem müssen Samsung-Pay-Nutzer im Unterschied zu Apple Pay oder Google Pay nicht darauf achten, ob ihre Bank unterstützt wird.
Grund dafür ist, dass sich Samsung mit dem Berliner Banking-Dienstleister Solarisbank und Visa zusammengetan hat, um lange Verhandlungen mit den vielen deutschen Bankinstituten zu umgehen. Solarisbank dient dabei als eine Art Vermittler zwischen der eigenen Bank, Samsung Pay und dem Zahlungsempfänger. Auf diesem Weg ermöglicht Samsung die Verknüpfung von nahezu jedem Bankkonto mit dem neuen Dienst.
Die eigenen Kartendaten sollen wie bei Google Pay und Apple Pay sicher sein: Nach der erfolgreichen Registrierung bei Samsung Pay erhält der Nutzer eine virtuelle Visa-Debitkarte, die mit nahezu jedem deutschen Bankkonto verknüpft werden kann. Man benötigt also keine Kreditkarte wie bei anderen Diensten. Um Samsung Pay mit einem persönlichen Bankkonto zu verbinden, setzt die Solarisbank ein neuartiges und simples KYC-Verfahren ein, das ohne Videoidentifikation beziehungsweise Filialbesuch auskommt, erklärt Samsung. Transaktionen werden mit der Visa-Token-Technologie gesichert, so das Unternehmen weiter. Darauf setzen auch andere Bezahldienste, die Bankdaten bleiben zudem bei deutschen Banken respektive der Solarisbank, die wie erwähnt als Dienstleister auftritt.

Bezahlen per Samsung Pay geht an jedem Terminal. (Bild: Samsung)
Samsung Pay: Wischen und Bezahlen
Der Bezahlvorgang per Samsung-Smartphone wird mit einer Wischbewegung über den Sperr- oder Startbildschirm initiiert. Damit gelangt der Nutzer direkt zur App, die sich über eine Pin oder den Fingerabdruck entsperren lässt. Wird das Smartphone für den Bezahlvorgang an das Terminal gehalten, werden die verschlüsselten Bezahlinformationen der virtuellen Debitkarte via NFC sicher an das Kartenlesegerät übertragen.
Die per Samsung Pay bezahlten Beträge werden von der Solarisbank beglichen und anschließend vom Konto des Nutzers abgezogen. Laut Samsung kann der Vorgang durchaus ein paar Tage in Anspruch nehmen.
Im Unterschied zu Google Pay besteht aufgrund der Partnerschaft mit der Solarisbank sogar die Option der Finanzierung, die ab 100 Euro Einkaufswert möglich ist. Die Finanzierungsoption, die Samsung Splitpay nennt, ist Teil der Samsung-Pay-App. Kunden, die eine Finanzierung in Anspruch nehmen, können die Beträge in Raten zwischen drei und 24 Monaten begleichen. Bis zu 8.000 Euro lassen sich über Splitpay finanzieren, so der Anbieter. Die Solarisbank berechnet jedoch einen Zinssatz von zwölf Prozent, was im Vergleich zu Konditionen eines herkömmlichen Kredits recht happig ist.
Weiter lassen sich in der App alle getätigten Transaktionen übersichtlich und transparent auflisten. Praktisch klingt zudem der sogenannte Zahlungsplaner, mit dem man das eigene Budget festlegen, monatliche Ausgaben vergleichen und in verschiedenen Kategorien zusammenfassen lassen kann. Darüber hinaus können in der Samsung-Pay-App Mitglieds- und Kundenkarten verwaltet werden.
Samsung Pay: Mit welchen Geräten kann der Bezahldienst genutzt werden?
Samsung Pay startet offiziell am 28. Oktober für alle Geräte ab Samsungs Galaxy A6, Galaxy S8, Note 8, Xcover Pro bis hin den neuesten Topmodellen. Ausgenommen sind Geräte der Galaxy-J- und Galaxy-M-Serie sowie gerootete Geräte.

Samsung Pay konnte seit dem 24. September als Open Beta unter anderem auf dem Note 20 Ultra ausprobiert werden. (Foto: t3n)
Ungeduldige konnten sich schon seit dem 24. September – kompatible Smartphones vorausgesetzt – für eine offene Beta-Version anmelden. Sie stand für die Galaxy-S20– und –Note-20-Serie sowie das Galaxy Z Flip, Galaxy Z Flip 5G, Galaxy Fold 5G, Galaxy Z Fold2 5G und die Galaxy-S10– als auch die Note-10-Serie zur Verfügung. Die jeweiligen Light-Versionen des Galaxy S10 und Note 10 werden indes noch nicht unterstützt.
Samsungs Smartwatches der verschiedenen Generationen und Modellreihen werden bis auf Weiteres noch nicht unterstützt.
Mit einer speziellen Aktion versucht Samsung, neue Nutzer für seinen neuen Bezahldienst zu gewinnen: Wer sich zwischen dem 28. Oktober und 18. November 2020 ein kompatibles Samsung-Smartphone kauft, bekommt 200 Euro Guthaben auf seinem Samsung-Pay-Konto gutgeschrieben.
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Bei Google-Pay kann man auch sein PayPal-Konto hinterlegen und dadurch auch unabhängig seiner Hausbank mit dem Smartphone bezahlen.
Korrekt. Und auch das funktioniert nicht mit Smartwatches.
Anders als bei Google Pay lassen sich auch keine Kreditkarten hinterlegen. Bei Google klappt das sogar mit der Amazon Prime Kreditkarte. Bei Samsung Pay geht nur die Verknüpfung mit einem Bankkonto. Jetzt habe ich auf meiner Galaxy Watch Abbuchungen vom Konto, bei meiner WearOS Watch die Abbuchung von der Kreditkarte. Irgendwie doof.