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Im Test des Samsung Galaxy Z Flip 3 vom letzten Jahr haben wir uns nahezu jeden Aspekt des Foldables zur Brust genommen. Da das Galaxy Z Flip 4 eher eine Evolution als eine Revolution ist, fokussieren wir uns in diesem Artikel auf die größeren Änderungen und Verbesserungen auf der Hard- und Softwareseite.
Samsung Galaxy Z Flip 4 mit vertrautem Design
Samsung setzt mit dem neuen Z Flip 4 das Erfolgsrezept des Galaxy Z Flip 3 fort. Vom Design her lehnt es sich an die Klapphandys aus den 1990ern an und versprüht damit einen gewissen Retrocharme. Allerdings ist das Gerät vollgepackt mit aktueller Technik.
Wie schon bei den Vorgängern verfolgt Samsung beim Flip 4 das Konzept, ein großes Smartphone in ein kompaktes Format zu falten. So ist es leichter möglich, es in der Hosentasche zu transportieren. Zwar ist es zusammengeklappt mit 17,1 Millimetern um einiges dicker als ein klassisches Smartphone in Barrenform. Mit seinen weiteren Abmessungen von 84,9 mal 71,9 Millimetern ist es aber äußerst handlich und passt selbst in die Brusttasche eines Hemds, wenn man es denn dort unterbringen möchte.
Auf der Vorderseite des Klapp-Smartphones ist wie beim Flip 3 ein 1,9-Zoll-Display und eine Dualkamera. Der Fingerabdrucksensor ist wieder an der Seite in den Powerbutton integriert, darüber ist die Lautstärkewippe untergebracht. Auseinandergeklappt sind mir beide eine Nuance zu weit oben angebracht, sodass Menschen mit mittelgroßen Händen tendenziell umgreifen müssen, um die Buttons zu erreichen.
Samsung Galaxy Z Flip 4: Langes und recht helles Display
Auseinandergefaltet kommt das lang gezogene und recht helle 6,7-Zoll-Display mit adaptiver Bildwiederholrate von 120 Hertz zum Vorschein, das in der Mitte einen Falz aufweist, der zwar eine Nuance weniger sichtbar als beim Flip 3 ist, doch zu spüren ist er dennoch deutlich bei der Interaktion mit dem Bildschirm. Im Unterschied zur Fold-Serie ist der Falz letztlich an einer zentraleren Position. Kleiner im Vergleich zum Vorgänger ist der Rahmen rund um den Bildschirm.
An der Hardware allgemein ist nichts auszusetzen, denn sowohl das stufenlos verstellbare Scharnier als auch der Rest des Foldables sind ausgezeichnet verarbeitet. Auf dem Innendisplay solltet ihr trotz der Schicht aus Ultra-Thin-Glas nicht mit spitzen Gegenständen oder Fingernägeln arbeiten. Denn so robust wie ein Bildschirm eines klassischen Smartphones ist es noch nicht.
Schneller Chip
Fast auf Niveau eines High-End-Smartphones ist immerhin der Schutz nach IPX8, wonach des gegen Tauchgänge geschützt ist. Staubresistent ist es indes noch nicht, was am Klappmechanismus liegt.
Verbessert hat Samsung sein Flip-Phone an weiteren Stellen: So ist der Akku von 3.300 Milliamperestunden des Flip 3 auf 3.700 Milliamperestunden angewachsen. Das macht sich durchaus an der etwas längeren, aber nicht außergewöhnlichen Ausdauer bemerkbar. Geladen werden kann das Flip 4 nur mit maximal 25 Watt kabelgebunden und mit zehn Watt kabellos.
Die Geschwindigkeiten kommen nicht an die der Mitbewerber heran, immerhin lädt es schneller als das Flip 3, das nur 15 Watt unterstützt.
Auf High-End-Niveau ist der Prozessor, der wie bei den Vorgängern von Qualcomm stammt. Der Snapdragon 8 Plus Gen 1 liefert zusammen mit acht Gigabyte RAM eine ausgezeichnete Leistung. Für die angedachten Einsatzszenarien könnt das SoC sogar eine Spur überdimensioniert sein, aber in diesem Fall ist mehr immer besser. Die Speicheroptionen beginnen bei 128 Gigabyte und reichen bis 512 Gigabyte.
Modell | Samsung Galaxy Z Fold 4 | Samsung Galaxy Z Flip 4 |
---|---|---|
Betriebssystem | One UI 4.1.1 basierend auf Android 12L | One UI 4.1.1 basierend auf Android 12L |
Display | Innen: 7,6 Zoll „Infinity Flex“ AMOLED, 1 bis 120 Hertz adaptiv, 2.176 x 1.812 Pixel (QXGA+, 21,6:18) Außen: 6,2 Zoll „Infinity-O“ AMOLED, 48 bis 120 Hertz adaptiv, 2.316 x 904 Pixel (HD+, 23,1:9) | 6,7 Zoll AMOLED Infinity-O Flex, 1 bis 120 Hertz adaptiv, 2.640 x 1.080 Pixel (FHD+); Außen: 1,9 Zoll AMOLED, 260 x 512 Pixel |
Prozessor | Snapdragon 8+ Gen 1 (SM8475) | Snapdragon 8+ Gen 1 (SM8475) |
Arbeitsspeicher | 12 GB LPDDR5 | 8 GB LPDDR5 |
Interner Speicher | 128 GB bis 1TB GB UFS 3.1, nicht erweiterbar | 128 GB bis 512 GB UFS 3.1, nicht erweiterbar |
Hauptkamera | 12 MP Ultra-Weitwinkel F2.2, Pixelgröße: 1.12μm, FOV: 123 ̊; 50MP Weitwinkel Dual Pixel AF, OIS, F1.8, Pixelgröße: 1.0μm, FOV: 85 ̊; 10 MP Tele PDAF, F2.4, OIS, Pixelgröße: 1.0μm, FOV: 36 ̊ | 12 MP Ultra-Weitwinkel F2.2, Pixelgröße: 1.12μm, FOV: 123 ̊; 12 MP Weitwinkel Dual Pixel AF, OIS, F1.8, Pixelgröße: 1.8μm, FOV: 83 ̊ |
Frontkamera | Außen: 10 MP Weitwinkel, f2.2, Pixelgröße: 1.22μm, FOV: 85 ̊ Innen: 4 MP Weitwinkel F1.8, Pixelgröße: 2.0μm, FOV: 80 ̊ | 10 MP Weitwinkel F2.4, Pixelgröße: 1.22μm, FOV: 80 ̊ |
Akkukapazität | 4.400 mAh, (25 W kabelgebunden, 10 W kabellos) | 3.700 mAh (25 W kabelgebunden, 10 W kabellos) |
Konnektivität | 5G, LTE, WLAN 802.11 a/b/g (2,4 GHz), Wi-Fi 4, 5, 6 (2,4 GHz + 5 GHz), Wi-Fi 6E (6 GHz), Bluetooth v5.2 | 5G, LTE, WLAN 802.11 a/b/g (2,4 GHz), Wi-Fi 4, 5, 6 (2,4 GHz + 5 GHz), Wi-Fi 6E (6 GHz), Bluetooth v5.2 |
Abmessungen | Geschlossen: 155,1 x 67,1 x 15,8 mm Offen: 155,1 x 130,1 x 6,3 mm | Geschlossen: 84,9 x 71,9 x 17,1 mm; Offen: 165,2 x 71,9 x 6,9 mm |
Gewicht | 263 Gramm | 187 Gramm |
Farben | Graygreen, Phantom Black, Beige [Samsung.com exklusiv] Burgundy | Bora Purple, Graphite, Pink Gold, Blue [Bespoke Edition] Vorderseite/Rückseite(Yellow, White, Navy, Khaki, Red), Rahmen(Silver/Black/Gold) |
Sonstiges | Dual-SIM (1x 4FF Nano SIM + 1x eSIM), IPX8 | Dual-SIM (1x 4FF Nano SIM + 1x eSIM), IPX8 |
Preis | ab 1.799 Euro* | ab 1.099 Euro* |
Samsung Galaxy Z Flip 4: Kamera nicht auf S22-Level
Bei der Kamera setzt Samsung wie beim Vorgänger wieder auf eine Dualkamera bestehend aus Weit- und Ultraweitwinkel, die jeweils einen Zwölf-Megapixel-Sensor nutzen. Die Pixel der Weitwinkel sind beim neuen Model zwar etwas größer als beim Flip 3, das ist aber letztlich der größter Unterschied zum Vorgänger. Entsprechend liefert das Flip 4 zwar weitgehend gute Resultate, aber an High-End-Modelle wie das S22 kommt es nicht heran.
Wenn ihr ein Samsung-Foldable mit besserer Kamera wollt, müsstet ihr zum Galaxy Z Fold 4 greifen. Das Modell hat der Hersteller mit der Kamera des Galaxy S22 bestückt, es ist entsprechend leistungsfähiger.
Fein ist indes wieder die Flexibilität der Positionierung des Flip 4. Durch sein Scharnier und die Kamerasoftware könnt ihr das Foldable auf einer ebenen Fläche aufstellen und Fotos, Videos oder Selfies schießen.
Bei der im Innendisplay verorteten Selfiekamera haben wir es wiederum mit dem gleichen Modell wie beim Z Flip 3 von 2021 zu tun, Entsprechend gibt es keine Qualitätsunterschiede. Dank des 1,9-Zoll-Außendisplays könnt ihr die Hauptkamera aber auch für Selfies verwenden.
Ein wenig schade ist das Fehlen einer Telezoom-Kamera auf der Rückseite. Bei einem 1.000-Euro-Gerät ist das ein berechtigter Wunsch. Allerdings wäre das Flip 4 dadurch womöglich dicker geworden. Denn die Optik einer Zoom-Kamera, wie sie im Fold 4 und im S22 Ultra integriert ist, benötigt mehr Platz.
Software des Samsung Galaxy Z Flip 4: One UI 4.1.1 mit Android 12
Bei der Software setzt Samsung zunächst auf Android 12 mit der hauseigenen Nutzeroberfläche One UI 4.1.1. Entsprechend ist das System Samsung-Kund:innen vertraut. Zusätzlich hat der Hersteller noch ein paar weitere Softwarefunktionen integriert.
Zum einen könnt ihr mit dem sogenannten Flex-Modus jede App auf Wunsch bei halb zusammengeklapptem Bildschirm unterteilen. Bei der Kamera-App erhaltet ihr im oberen Bildschirm etwa den Sucher, der untere Teil zeigt alle Funktionen der App an.
Analog verhalten sich angepasste Apps wie Video- oder Musik-Player. Falls die App die Funktion nicht unterstützt, könnt ihr sie dennoch aktivieren, das bringt bei dem recht kleinen Bildschirm jedoch wenig Mehrwert.
Bei Twitter seht ihr den Newsfeed dann nur in der oberen Bildschirmhälfte; der untere Teil ist schwarz und zeigt Buttons zur Anzeige der Benachrichtigungsleiste, zum Anfertigen von Screenshots sowie für die Einstellung der Helligkeit und Lautstärke. Zudem könnt ihr aus dem unteren Bereich ein Touchpad machen. Sinnvoll sind leider nur wenige der Funktionen auf dem kleinen Bildschirm.
Das Außendisplay erlaubt beim Flip 4 neben dem Einblenden von Wetterinformationen, Terminen, der Steuerung von laufenden Medien, Timern und einem Rekorder für Sprachaufnahmen auch die Anzeige von Benachrichtigungen. Neu ist die Möglichkeit, direkt vom kleinen Bildschirm mit vorgefertigten Nachrichten oder Emojis zu Antworten.
Mit geschlossenem Flip 4 könnt ihr an der Kasse außerdem bequem mit Samsung Pay zahlen. Nutzt ihr jedoch eine andere Bezahlmethode wie das weit verbreitete Google Pay, müsst ihr das Foldable öffnen. Eine Änderung der Bezahlmethode ist leider nicht möglich. Das erinnert ein wenig an Samsungs Galaxy Watch 4 und Watch 5, bei denen der untere Knopf fest mit Samsung Pay verknüpft ist.
Positiv ist bei Samsung die vorbildliche Updatepolitik hervorzuheben: Kein anderes Unternehmen bietet große Android-Updates über einen Zeitraum von vier Jahren. Sicherheits-Patches werden für viele Smartphones und Tablets des Herstellers sogar fünf Jahre lang verteilt. Damit könnt ihr die Geräte für eine lange Zeit sicher verwenden.
Fazit: Klappt
Samsungs Galaxy Z Flip 4 ist ein in allerhand Belangen ausgereiftes Produkt. Es liefert eine ausgezeichnete Leistung, es ist wasserdicht und aufgeklappt bietet es den gleichen Funktionsumfang wie ein Barren-Smartphone. Zusammengeklappt ist es zwar etwas dicker, liegt aber gut in der Hand und passt locker in nahezu jede Hosentasche.
Auch wenn das Außendisplay des Flip 4 mit der Beantwortung von Benachrichtigungen einen neuen Trick beherrscht, wünsche ich mir, es könnte noch mehr. Denn für die meisten Dinge ist es immer noch erforderlich, das Gerät zu öffnen. Hierfür dürfte das kleine Außendisplay gern minimal größer sein, wie Motorola es bei seinem Razr Fold zeigt.
Abschließend kann ich nur wieder einen Teil meines Fazits zum Flip 3 vom letzten Jahr heranziehen: Für Heavy-User, die ihr Smartphone kaum aus der Hand legen, oder Kamera-Fans, die einen hohen Anspruch an die Bildqualität und Vielseitigkeit haben, dürfte das Foldable nichts sein. Sie sind mit einem klassischen Modell besser beraten.
Samsung zielt mit dem Flip aber ohnehin eher auf Kund:innen ab, die einen größeren Fokus auf Lifestyle haben. Für diese dürfte nicht nur der coole Retro-Formfaktor attraktiv sein, sondern auch die große Farbvielfalt. Denn Samsung bieten das Flip 4 neben den Farben „Bora Purple“, „Graphite“, „Pink Gold“ und „Blue“ auch als Bespoke-Edition direkt auf der eigenen Website an: Hier lässt sich das Foldable mit verschiedenen Glasfarben und Rahmenoptionen in 75 Kombinationen gestalten.
Der Startpreis des Foldables mit acht Gigabyte RAM und 128 Gigabyte Flashspeicher liegt bei 1.049 Euro. Das ist zwar nicht wenig, aber bei Samsung der günstigste Einstieg in die Welt der Foldables. Denn das große Fold 4 beginnt bei 1.800 Euro.