
High-Tech in der Wüste: Saudi-Arabiens Hauptstadt Riad. (Foto: adznano3/Shutterstock)
Mit einem geschätzten Gesamtvermögen von 320 Milliarden US-Dollar gehört der Public Investment Fund (PIF) Saudi-Arabiens zu den größten Staatsfonds der Welt. Im Rahmen des Entwicklungsplans „Vision 2030“ will das Land seinen PIF im Ranking sogar noch ganz nach vorn bringen – und sich unabhängiger vom Öl machen.
Saudischer Staatsfonds investiert in Tech-Firmen
Der Fonds hat unter anderem in Uber investiert, stellt Geld für den Bau von Elektroautos – mit Foxconn – bereit und verwaltet gemeinsam mit Softbank den 100 Milliarden Dollar schweren Visionfund, der in Tech-Firmen weltweit investiert.
Darüber hinaus gehört auch das Megaprojekt Neom zu den Investitionen des Staatsfonds und den Zielen „Vision 2030“. Bekanntestes Neom-Projekt ist sicher die Zukunftsstadt „The Line“, eine 170 Kilometer lange Tech-Stadt in Form einer riesigen Mauer. Mit dem Bau hat Saudi-Arabien vor wenigen Monaten begonnen.
Tech-Konzerne investieren 9 Milliarden Dollar
Neben den Investitionen in in- und ausländische Tech-Infrastruktur zieht Saudi-Arabien jetzt aber zunehmend auch selbst Investitionen aus dem Ausland an. Laut einem Reuters-Bericht hat sich das Land eine Finanzspritze in der Höhe von über neun Milliarden Dollar gesichert.
Das Geld stammt von einer Reihe bekannter Tech-Konzerne wie Microsoft, Oracle und Huawei, die jeweils einige Hundert Millionen bis zu 2,1 Milliarden Dollar (Microsoft) in das Land investieren. Ziel ist es, in Saudi-Arabien riesige Rechenzentren für das jeweilige Cloud-Geschäft zu errichten.
Regierungsaufträge für Microsoft, Oracle und Huawei?
Reuters zufolge winken den Tech-Konzernen Regierungsaufträge. Zudem dürften sie Land und Immobilien für ihre Rechenzentren zu günstigen Preisen erhalten.
Viel mehr Details zu den einzelnen Investitionen und Verträgen sind noch nicht bekannt. Oracle etwa hat erklärt, seine Milliardeninvestition über mehrere Jahre verteilt in das Land zu stecken.
Rechenzentren in heißem Wüstenklima
Wie sinnvoll es ist, Rechenzentren und Serverfarmen mit ihrem hohen Kühlbedarf ausgerechnet im Wüstenklima Saudi-Arabiens zu errichten, steht auf einem anderen Blatt. Für sauberen Strom dürften jedenfalls auch Solaranlagen sorgen.
Hinsichtlich des Datenschutzes wäre die EU beim Cloud-Geschäft wohl eher raus.
Rechenzentren in der Wüste machen für mich absolut keinen Sinn – auch wenn der Strom aus der Solaranlage kommt. Denn dieser Strom könnte auch anderweitig sinnvoll genutzt werden. Es gibt einfach Dinge, die man nicht vereinbaren kann. Eine Anlage mit hohen Kühlbedarf sollte daher nicht in der Wüste stehen – das ist auch ein Thema des nachhaltigen und klimafreundlichen Mindsets.