US-Börsenaufsicht nimmt SPAC von Donald-Trump-Firma und Tesla-Rivale Lucid ins Visier
Erst am Samstag meldete die Trump Media & Technology Group (TMTG), die Anfang 2022 den Twitter-Klon Truth Social an den Start bringen will, dass eine Reihe institutioneller Investor:innen dem Unternehmen insgesamt eine Milliarde US-Dollar zur Verfügung stellen will. Die Aktien der Mantelgesellschaft (SPAC/Special Purpose Acquisition Company) Digital World, über die TMTG an die Börse strebt, reagierten zunächst mit einem Freudensprung – bevor sie kräftig Federn lassen mussten. Der Grund: Ermittlungen der Börsenaufsicht SEC.
SEC prüft Handel mit Digital-World-Aktien
Die von dem ehemaligen Deutsche-Bank-Investmentbanker Patrick Orlando geleitete Digital World hat eigenen Angaben nach am Montag ein Auskunftsersuchen der SEC erhalten, wie das Handelsblatt schreibt. Die SEC habe demnach Informationen über die Kommunikation zwischen Digital World und TMTG verlangt. Außerdem soll die Aufsichtsbehörde sich den Handel mit Aktien der Digital World anschauen wollen, bevor diese die Kooperation mit der Trump-Firma bekannt gegeben hatte. Der Aktienkurs war infolgedessen von rund zehn Dollar auf zwischenzeitlich 175 Dollar explodiert und hat sich jetzt bei gut 40 Dollar eingependelt.
Ebenfalls im Visier der SEC steht Churchill Capital IV. Über die Fusion mit dem SPAC-Unternehmen war Tesla-Herausforderer Lucid Motors an die Börse gegangen – mit Erfolg. 4,4 Milliarden Dollar flossen Lucid zu. Damit konnte die Produktion der E-Limousine Lucid Air angeschoben werden. Nach dem Start des Air brachte eine Kursrallye die Marktkapitalisierung des Elektroautobauers auf rund 90 Milliarden Dollar. Lucid war auf einmal mehr wert als traditionsreiche Konzerne wie Ford und BMW.
Prognosen bei Lucid-Börsengang unter der Lupe
Angesichts der Ermittlungen der SEC gab aber auch die Lucid-Aktie an der Börse nach. Am Montagmorgen sackte der Aktienkurs zwischenzeitlich um fast 20 Prozent ab, bevor sich das Papier im Laufe des Tages erholte. Lucid zufolge untersucht die SEC nicht nur den Zusammenschluss von Lucid (früher: Atieva) und Churchill Capital IV, sondern auch „bestimmte Prognosen und Aussagen“, wie Lucid mitteilte.
Auch gegen Tesla ermittelt die SEC aktuell, allerdings geht es dabei um Solarpanels. Dennoch reagierten auch die Aktien anderer Elektroauto-Startups wie Canoo, Faraday Future und Fisker mit Abschlägen. Laut dem CFRA-Analysten Garrett Nelson hat die SEC wegen der strafrechtlichen Verfahren gegen den E-Truck-Bauer Nikola die Zügel angezogen, was die Untersuchung neuer Hersteller angeht. Das diene dem Schutz der Investor:innen.