Snapdragon 7c Gen 2: Qualcomm stellt neuen Laptop-Prozessor für Chromebooks und Windows 10 vor

Die zweite Generation des Snapdragon 7c von Qualcomm soll Notebooks mit Windows 10 und Chromebooks antreiben. Dabei will der Prozessor Windows-PCs und Chromebooks der Einstiegsklasse mit integriertem LTE, einer langen Akkulaufzeit sowie Kamera- und Audio-Upgrades ausstatten.
Qualcomm zielt auf Einsteigersegment
Qualcomm will mit seinen PC-Prozessoren den Markt von unten aufrollen. So sieht es jedenfalls der Chef der PC-Chip-Sparte, Miguel Nunes. Anlässlich der Vorstellung des neuen Prozessors am Montag erläuterte er, dass sein Unternehmen zunächst eine Alternative für PCs im Einsteigersegment bieten wolle. Von dort aus sollen dann immer mehr Features und Performance aufgesattelt werden, bis Qualcomm dereinst ein sachgerechtes Angebot für die Premiumklasse machen könne.

Das sind die Zielgruppen des Snapdragon 7c Gen 2. (Quelle: Qualcomm)
Dieser bodenständige Ansatz erscheint sinnvoll. Immerhin hatte Qualcomm erst Ende 2019 überhaupt sein PC-Prozessorprogramm aufgelegt. Damit wären Erwartungen, dass Qualcomm quasi aus dem Stand mit Apples M1, Intels oder AMD konkurrieren können würde, vollkommen unrealistisch.
„Wenn man sich den PC-Markt anschaut, ist es ein Markt mit Funktionen nur für Premium-Systeme. Wir bringen Premium-Features zu neuen, niedrigeren Preispunkten“, verkündete Nunes.
SDK für Windows-10-Entwickler kommt im Sommer
Zudem wird Qualcomm das „Snapdragon Developer Kit für Windows 10“ auf den Markt bringen. Das soll Entwicklern die Möglichkeit geben, ihre Anwendungen für die Plattform zu optimieren. Das Entwicklerkit soll im Sommer über den Microsoft Store erhältlich sein.

Das ist Qualcomms Entwickler-Einheit für Windows-10-Developer. (Bild: Qualcomm)
Die ersten Geräte vom etablierten Qualcomm-Partner Lenovo, die auf dem Snapdragon 7c Gen 2 basieren, werden diesen Sommer auf den Markt kommen. Ein Vorteil der Qualcomm-PC-Lösung ist, dass sie sich aus der Smartphone-Entwicklung ergeben hat. Damit kann sie unproblematisch aktuell gewünschte Features ohne große Anstrengungen im Design mitliefern.
Qualcomm-Lösung ist konzeptionell „always connected“
Immerhin geht auch in Laptops der Trend hin zu mehr Smartphone-Funktionalität. Qualcomm-betriebene Laptops können dabei ähnlich wie ein Smartphone immer eingeschaltet und verbunden sein. Der Snapdragon 7c Gen 2 kann sogar selbsttätig zwischen vertrauenswürdigen WLAN- und Mobilfunknetzen umschalten. Zu Qualcomms „Always Connected“ gehört LTE-Konnektivität und die Standort-Bestimmung via GPS.
Die ständige Netzanbindung erlaubt es IT-Admins in Unternehmen, Geräte einfacher zu verwalten – etwa Updates ein- oder Sicherungen auszuspielen. Ebenso unterstützt der neue Snapdragon Windows-10-Hypervisor und Microsofts Secured-Core-PCs.
Für die neue Arbeitswelt, in der Homeoffice und Büropräsenz wohl gleichberechtigt gemischt genutzt werden, bietet die Qualcomm-Lösung mehr als 19 Stunden Akkulaufzeit im Dauerbetrieb, aber auch eine KI-Engine, die per Sprache genutzt werden kann. Videokonferenzen können mit virtuellem Surround-Sound mit Echo- und Rauschunterdrückung und einer 32-Megapixel-Kamera geführt werden.
Microsoft und Zoom optimieren Software auf Snapdragon
Was Qualcomm helfen wird, seine Plattform als Alternative zu Intel und AMD zu platzieren, ist die zugesagte Unterstützung kritisch wichtiger Software-Hersteller. So wird etwa Microsoft den Edge-Browser, sein Kollaborations-Tool Teams und vor allem die Entwicklerumgebung Visual Studio Code für Snapdragon anpassen. Gleiches hat Zoom zugesagt. Der Videokonferenzmarktführer wird seine Software ebenfalls für die Snapdragon-Plattform optimieren und verspricht dabei Konferenzlaufzeiten von bis zu sieben Stunden – rein auf Akkubasis.
Das sind alles sehr handfeste Argumente, die für Qualcomms Snapdragon-Plattform sprechen. Wichtig wird jetzt sein, ob sich Entwickler für das System erwärmen lassen und ihre Software ebenfalls anpassen. Kunden dürften mit dem Incentive eines Preises im Einsteigerbereich relativ schnell zu überzeugen sein – wenn das Angebot rund ist.